Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
hörte er sie sagen.
»Nein, ich bin dein Freund«, versuchte Jacen zu widersprechen, aber seine Stimme war in seiner Kehle gefangen, eingesperrt. Er brachte keinen Laut hervor. Er spürte wieder diesen furchtbaren Schlag, als ihr Lichtschwert sich unter seinem auflöste und die knisternde grüne Energieklinge durch ihren Arm säbelte.
Der Geruch von versengtem Fleisch krallte sich in seinen Schleimhäuten fest. Das Geräusch ihrer explodierenden Waffe mit dem Rancorzahn-Griff brandete gegen seine Trommelfelle, und vor seinem geistigen Auge erschienen Tenel Kas kühle graue Augen, die ihn anklagend musterten.
»Wir sind Gegner …«
Jacen spürte, wie etwas gegen seinen Geist stieß, und er wachte in Schweiß gebadet auf. Die dünne Decke war klamm und hatte sich um seine Beine gewickelt. Er war sich nicht ganz sicher, was ihn geweckt hatte, aber er wusste, dass es etwas Dringendes war. Es ist Tenel Ka. Sie braucht uns . Der Gedanke tauchte unvermittelt in seinem Bewusstsein auf. Durch das offene Fenster, aus der Richtung, in der der Dschungel lag, hörte er das leise singende Geheul eines Wookiee.
Er sprang von seinem Schlaflager auf und schloss eilig die Vorderfront der zerknautschten Flugkombination, die er nicht mal ausgezogen hatte, als er auf sein Bett gefallen war. Wieder erklang das ferne Heulen. und Jacen konnte spüren, dass Lowie, der meditierend in der Krone eines Massassi-Baums saß, ihm anscheinend etwas mitzuteilen versuchte. Ohne sich die Zeit zu nehmen, in ein Paar Schuhe zu schlüpfen, stürmte er aus seinem Zimmer und trommelte gegen die Tür zum Zimmer seiner Schwester.
»Jaina, wach auf. Irgend etwas stimmt nicht!« Er raste durch den Flur, ohne ihre Reaktion abzuwarten. Aber irgend etwas – vielleicht war es Lowies Ruf gewesen – hatte seine Schwester bereits geweckt, denn er war noch nicht ganz um die Ecke gebogen, als er Jaina im Flur hinter sich herrennen hörte. Trotzdem lief er mit unvermindertem Tempo weiter. Mit nackten Füßen, die klatschend auf die kalten Bodenplatten schlugen, schlüpfte er aus dem nächsten Ausgang und sprang eine der Außentreppen des Tempels hinunter, immer drei der von Fackeln beleuchteten Stufen auf einmal nehmend. Erneut spürte er, wie sein Geist angestoßen wurde, und er schlug die Richtung ein, aus der dieser Eindruck zu ihm gelangt war: das Landefeld.
Als er um die Ecke des Tempels bog, Jaina mittlerweile dicht hinter ihm, sah er zu seiner Überraschung Lowie aus dem Dschungel auf sie zukommen. Dort hatten sich zwischen den Bäumen gespenstische Nachtnebel festgesetzt und bedeckten den Boden mit ihrem durchscheinenden weißen Dunst. Auf dem Landefeld befand sich jedoch etwas, das Jacen noch viel mehr verblüffte.
Ein kleines, schlankes Schiff, etwa halb so groß wie der Millennium Falke , erhob sich von der Grasnarbe des Landefleckens und schleuderte Schwaden weißen Bodennebels beiseite. Und dort, umflossen vom blauen Leuchten der Landescheinwerfer, das Haar im heftigen Wind flatternd, stand Luke Skywalker.
Der Jedi-Meister schaute zu dem Schiff hinauf und hatte einen Arm wie zu einem Abschiedsgruß erhoben, während die drei jungen Jedi-Ritter auf ihn zurannten. Jacen und Jaina redeten gleichzeitig.
»Wer war das?«
»Was geht hier vor?«
Der hochgewachsene, schlaksige Wookiee fügte dem sein eigenes fragendes Gebell hinzu.
Luke Skywalker senkte den Kopf und schaute seine Jedi-Schüler an.
»Das war Tenel Ka, nicht wahr?« bohrte Jacen. Er brauchte eigentlich die Antwort gar nicht abzuwarten. Sein Blick traf sich mit dem seines Onkels, und der Jedi-Meister nickte.
»Ihre Eltern bestanden darauf, umgehend herzukommen und sie abzuholen. Sie dürfte jetzt in guten Händen sein – also macht euch keine Sorgen.«
Jacen hatte das Gefühl, als sei soeben ein Bantha mit vollem Gewicht auf seine Brust gesprungen. Er hatte Mühe, genug Luft in seine Lungen zu pumpen, um sprechen zu können. Er fühlte sich verraten. »Sie ist weg! Du hast versprochen, uns zu rufen, sobald Tenel Ka bereit wäre, uns zu sehen!«
Luke Skywalker räusperte sich ausgiebig. »Sie war noch nicht bereit.«
Lowie stöhnte verzweifelt auf.
»Aber wir hatten noch nicht einmal Gelegenheit, ihr Lebewohl zu sagen«, beschwerte sich Jaina.
Ihr Onkel seufzte. »Ich weiß. Aber sie ist jetzt bei ihren Eltern. Sie werden sich um sie kümmern.«
Jacen sah, dass seine Schwester verwirrt den Kopf schüttelte. »Aber wie kann das denn sein?« Ihre Frage erschien ihm sinnlos, und
Weitere Kostenlose Bücher