Young Jedi Knights 09 - Stimmen des Zorns
geeignet, um dem Virus den Ruhm einzubringen, der ihm tatsächlich gebührt.«
Die drei Besucher traten jetzt mit glänzenden Augen ganz nach vorne. Der Trandoshaner nahm ein paar Scherben des Fläschchens auf, in dem die Seuche aufbewahrt worden war, hob sie an seine platte Nase und schnüffelte interessiert daran.
»Wie sollen wir uns trotz alledem also einen angemessenen Vorrat dieser Waffe, der uns im Kampf gegen die Unterdrücker helfen soll, beschaffen?«, fragte Kambrea und strich mit einer Hand über ihre glatten Hörner. »Handelte es sich nicht um Ihre letzte Probe, und ist Bornan Thul nicht mit dem Wissen, wo das Depot zu finden ist, verschwunden?«
»Ein kleiner Rückschlag, mehr nicht«, relativierte Nolaa. »Ich habe eine genügend hohe Prämie ausgeschrieben, um jeden Kopfgeldjäger der Galaxis auf Thul anzusetzen. Er wird sich nirgends mehr sehen lassen können, ohne sofort geschnappt zu werden!«
Sie reckte den tätowierten Schweif an ihrem Kopf und spürte ein Prickeln in ihren sensiblen Nervenenden.
»Es ist nur noch eine Frage der Zeit.«
10
Seine Tage unterwegs verbrachte Zekk damit, sich vertrauter mit dem Kodex der Kopfgeldjäger zu machen, ihre Regeln und Vorgehensweisen zu studieren, und sich mit unterschiedlichsten Überlegungen herumzuplagen. Es gab so viele offene Fragen, so viel zu lernen.
Es schien unmöglich, den Vorsatz, Bornan Thul dingfest zu machen, mit dem Wissen in Einklang zu bringen, dass er von dem Gejagten selbst einen Auftrag erhalten hatte – und es half wenig, dass Thul dabei maskiert gewesen war.
Hin und wieder erinnerte sich Zekk schmerzlich, dass er Jaina in den Trümmern von Alderaan versprochen hatte, ihr sofort Nachricht zu geben, sobald er etwas über den Vermissten, der Raynars Vater war, herausfand.
Von allen Kopfgeldjägern der Galaxis – ob es Dengar, Boba Fett oder tausend andere waren, die die Sternenstraßen abgrasten – wusste nur er allein ganz genau, wo Bornan Thul auftauchen würde. Sie hatten ein Treffen in weniger als einer Woche vereinbart, bei dem sich sein mysteriöser Auftraggeber über Zekks Fortschritte informieren wollte. Bei dieser Verabredung wäre es Zekk ein Leichtes gewesen, Thul eine Falle zu stellen und ihn an Nolaa Tarkona ausliefern. Damit hätte er sich unsterblichen Ruhm und eine außerordentliche Belohnung eingeheimst.
Wie konnte er einer solchen Verlockung überhaupt eine Sekunde widerstehen?
Weil, dachte Zekk düster, mich der Umstand, dass ich gleichzeitig auch meinen eigentlichen Auftraggeber betrogen und hintergangen hätte, für alle Zeiten auf die Schwarze Liste der Kopfgeldjäger setzen würde!
Falls es herauskäme, würde ihm für den Rest seines Lebens niemand mehr auch nur das geringste Vertrauen entgegenbringen. Auch Jaina und Jacen würden mit ihm brechen.
Nein, er saß wirklich in der Zwickmühle…
All dies bereitete ihm Bauchweh, während er vordergründig darüber nachdachte, wo er mit seiner Suche nach Tyko Thul beginnen sollte – um die andere Hälfte seines Auftrags zu erfüllen.
Würde es möglich sein, beide Brüder ausfindig zu machen und zurückzuholen – oder würde er sich der Umstände wegen für einen von beiden entscheiden müssen?
Sicher wusste er nur eins: Gleichgültig, wie lange er sich noch mit der Lightning Rod zwischen den Sternen herumtrieb, für dieses Dilemma würde er allein keine Lösung finden.
Er hatte erfahren, dass Boba Fett kürzlich auf Tatooine gesichtet worden war, auf einer Etappe seiner eigenen Jagd nach Bornan Thul, und mit diesem Hintergrundwissen fasste Zekk nun einen Entschluss: Da er sich gerade im selben Sektor aufhielt, würde er versuchen, ein Treffen mit dem berüchtigten Fett zu arrangieren – jenem Mann, der sich auf der verseuchten Kolonie Gammalin als äußerst egoistischer Verbündeter erwiesen hatte…
Gegen thermische Aufwinde ankämpfend, näherte sich Zekk der im grellen Licht der Doppelsonne schmorenden Stadt Mos Eisley, dem Zentrum aller Zivilisation – so man es so nennen durfte – auf dieser rückständigen Welt. Unter ihm flimmerten die herausragenden Türme und flacheren Strukturen in der Nachmittagshitze.
Zekk bat um Landeerlaubnis und transferierte die übliche Summe für einen Platz in einer der preisgünstig zu mietenden Landebuchten des geschäftigen Händlerviertels. Nachdem er sein Schiff dort aufgesetzt hatte, fuhr er die meisten Systeme herunter, vergaß aber nicht, die Diebstahlsicherung zu aktivieren, die bereits der
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