Z - Das Spiel der Zombies
eingetrocknet, aber der Regen hatte ihn schon wieder halb gefüllt. Langsam plätscherte das Wasser die schräge Bahn hinunter, durch die herzförmige Öffnung des Tunnels.
Josh ging ganz vorsichtig in den Tunnel hinein. Drinnen herrschte das reinste Chaos. Umgedrehte Boote versperrten seinen Weg, eingestürzte Holzbalken lagen auf dem Boden und hatten alles darunter plattgedrückt. Das Dach ließ hier noch mehr Regen herein als anderswo, sodass man kaum etwas sehen konnte. Josh versuchte es mit dem Scheinwerfer am Flammenwerfer, doch auch der half wenig.
Er sah keine Spur von Stazio oder von dem Zombie. Wohin konnten sie nur so schnell verschwunden sein? So weit Josh erkennen konnte, war er ganz allein.
»Stazio«, flüsterte er. »Stazio, hörst du mich?«
Es zischte in seinem Kommunikator, aber weder von Stazio noch von irgendjemand sonst kam eine Antwort. Er hörte nur Rauschen. Er klopfte an sein Ohr. »Stazio? Freya? Charlie?«
Keine Antwort. Entweder störte irgendetwas sein Signal, oder sein Kommunikator war kaputt. Wieder fragte er sich, ob das ein Test sein könnte. Vielleicht hatte man seinen Kommunikator absichtlich ausgemacht, um zu sehen, wie er ohne zurechtkam.
Je weiter er in den Tunnel vordrang, desto überzeugter war er, dass er sich getäuscht haben musste. Vermutlich hatte Stazio kurz hereingeschaut, kein Anzeichen des Zs gesehen und war wieder gegangen. Wahrscheinlich suchte er gerade selbst nach Josh und ärgerte sich immer mehr. ›Na, das ist ja ein tolles erstes Spiel‹, dachte Josh und fühlte sich elend.
Ein lautes Knarren durchbrach die Stille. Aus der Dunkelheit kam ein Boot rückwärts auf Josh zugeschnellt. Er schaffte es gerade noch, aus dem Weg zu springen, bevor es an ihm vorbeirauschte und gegen das Boot hinter ihm krachte. Josh sah, dass das Boot nicht leer war. Stazio kämpfte darin mit einem Zombie, der ihn gerade über Bord drückte.
Der Zombie war ein Clown. Sein Gesicht war weiß geschminkt, mit blauen Sternen um die Augen und einem großen roten Mund, der dämlich grinste. Er trug einen rot-weiß gepunkteten Anzug mit großen Bommelknöpfen, seine struppigen rosa Haare umgaben seinen Kopf wie eine Wolke. Er hatte seine Hände um Stazios Hals gelegt, das Gesicht direkt über seinem. Stazio wehrte sich, aber konnte nicht schreien, weil er gewürgt wurde. Stattdessen zappelte er wie ein aufgespießter Käfer.
Josh legte schon den Flammenwerfer an, aber ihm wurde schnell klar, dass er damit auch Stazio treffen würde. Er überlegte fieberhaft, ließ die Waffe fallen und rannte zum Boot. Er sprang hinein, packte den Zombie um den Oberkörper und warf ihn von Stazio herunter. Der Z fauchte erbost und zerrte an Joshs Griff.
»Stazio! Lauf!«, rief Josh.
Er drehte sich zur Seite und warf sich mit dem Zombie aus dem Boot. Der Z kam zuerst auf dem Boden auf, Josh landete auf ihm. Rasch machte er sich los, stürzte zu seinem Flammenwerfer und brachte ihn in Schussposition. Er fand den Abzug und drückte ab. Der Z ging in Flammen auf. Erstaunt sah Josh, wie der Z sich am Boden wälzte und versuchte, die Flammen zu löschen. Das hatte er noch nie bei einem Fleischsack gesehen. Meistens schlugen sie einfach wirkungslos auf die Flammen ein. Der hier schien sich ernsthaft retten zu wollen. Aber er hatte keine Chance.
Nachdem er den Zombie erledigt hatte, eilte Josh zum Boot zurück, um nach Stazio zu sehen. Er saß aufrecht, aber umklammerte seine Schulter mit der Hand.
»Das blöde Mistvieh hat mich gebissen«, sagte er und verzog das Gesicht vor Schmerzen.
›Gebissen?‹, fragte sich Josh. ›Seit wann können animatronische Zombies beißen?‹ Doch ehe er etwas sagen konnte, tauchten mehrere Gestalten aus dem Tunnel hinter ihm auf. Er fuhr herum, den Flammenwerfer auf Brusthöhe gerichtet.
»Waffe runter!«, hörte er Scrawl brüllen.
Josh senkte seinen Flammenwerfer. Scrawl sprang ins Boot und sah sich Stazio an. Hinter ihm tauschten Seamus und Finnegan Blicke.
»Mir geht’s gut«, stöhnte Stazio geschwächt.
»Du bist gebissen worden«, sagte Scrawl. »Das heißt Game Over für dich. Du kennst die Regeln.«
Stazio fluchte, aber er sagte nichts dagegen.
Scrawl wandte sich an Josh. »Das war ziemlich mutig von dir«, meinte er. »Der Z hätte dich auch erwischen können.«
Josh wusste nicht genau, ob Scrawl sauer war oder nicht. Er zuckte die Achseln. »Stazio brauchte Hilfe.«
Scrawl sah wieder zu dem verletzten Mitspieler. »Ja«, sagte er. »Der braucht
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