Z - Das Spiel der Zombies
jeden Fall abgeschnitten«, erinnerte Bess sie. »Wir müssen einen der Notausgänge nehmen.«
»Das haben wir noch nie gemacht«, bemerkte Charlie.
»Es gibt für alles ein erstes Mal«, grinste Bess.
Josh hatte Kopfschmerzen. Sein Geruchssinn war intensiver geworden. Der Geruch von verrostetem Stahl, fauligem Wasser und der Gestank der brennenden Zombies erfüllte seine Nase. Sein Herz raste, und er hatte ein Pfeifen im Ohr.
Sie stürmten in die dritte Flutkammer, die genauso leer war wie die erste.
»Das gefällt mir nicht, das gefällt mir ganz und gar nicht«, meinte Finnegan, während sie durchs Wasser wateten. »Wir sollten umkehren.«
»Erst, wenn wir die Mission beendet haben«, beharrte Bess. »Es bleibt uns nur noch eine Flutkammer und das letzte Tunnelstück. Dann sind wir durch.«
Sie hatten den vierten Tunnelabschnitt zur Hälfte durchquert, als sie hinter sich ein Knarren von Metall auf Metall hörten. Finnegan sah sich um und leuchtete mit der Lampe ins Dunkel. Der Lichtstrahl erhellte eine geschlossene Durchgangsluke.
Finnegan rannte zur Tür zurück. »Wer war das?«, brüllte er.
»Finnegan! Komm sofort zurück!« Bess’ Stimme klang entschlossen, aber Josh konnte auch die Angst darin hören.
Finnegan blieb vor der Luke stehen und starrte sie einen Moment lang an, ehe er zum Hebel ging und an ihm zog. Nichts passierte. Als Finnegan sich umdrehte, stand ihm Panik im Gesicht.
»Findest du immer noch, dass sie nicht genug Grips haben?«, fragte Charlie.
Finnegan kam kopfschüttelnd zu ihnen zurück. »Niemals. Das kann nicht sein. Die können so was nicht.«
Josh hörte sich lachen. »Wieso schiebt ihr so ’ne Panik?«, fragte er. »Das sind doch bloß Roboter. Ihr tut so, als wollten die uns wirklich umbringen.«
Finnegan und Bess schienen Blicke zu wechseln, dann war Bess wieder voll bei der Sache. »Josh hat recht. Trotzdem wollen wir immer noch die Mission vollenden. Vor uns ist die vierte Flutkammer. Wir säubern sie, checken den Tunnel dahinter und bringen das Ganze hinter uns. Clatter hat das sicher alles nur arrangiert, um uns zu testen. Also keine Panik, alles klar?«
Charlie und Finnegan nickten. Josh musste wieder lachen. Trotz der Lage fühlte er sich stark und mächtig. Oder lachte er die anderen aus, weil er wie ein Z dachte? Er war sich nicht ganz sicher, und es war ihm auch egal. Er hatte einen Heidenspaß.
Sie gingen weiter. In der vierten Kammer fanden sie einen einzelnen Zombie. Er trug einen Blaumann und wankte mit einer Rohrzange in der Hand umher. Charlie fackelte ihn ohne Probleme ab.
Als sie gerade die Stufen zum letzten Tunnel hinaufgingen, blieb Finnegan stehen. »Vielleicht sollte einer von uns hierbleiben«, schlug er vor.
Josh drehte sich um. »Wieso das denn?«
»Die Luke wurde geschlossen, nachdem wir die Kammer verlassen hatten«, erinnerte Finnegan ihn. »Wenn einer von uns hierbleibt, können wir wenigstens sichergehen, dass von innen keiner daran herummacht.«
»Das ist gar nicht dumm«, stimmte Bess ihm zu. »Dann bleib du da. Wir drei gehen weiter.«
»Er hat doch bloß Schiss«, raunte Josh Charlie zu, als sie weitergingen.
Charlie stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Mach dich nicht über ihn lustig«, schimpfte sie, aber Josh hörte sie dabei kichern.
»Hilfe! Ein Zombie!«, äffte Josh Finnegan nach. »Seamus, hilf mir!«
Wieder kicherte Charlie, doch diesmal sah Bess sich um und mahnte sie zur Ruhe. »Seid leise! Man weiß nie, wann …«
Plötzlich wurde sie von einem Grollen unterbrochen. Der Tunnel bebte leicht, und das Wasser schwappte hin und her.
»Die Hauptleitung! Sie wird geflutet!«, kreischte Charlie.
»Los, lauft!«, trieb Bess sie an. »Zurück zur Flutkammer!«
Josh stolperte durchs Wasser, das an ihm zu zerren schien und ihn zurückhielt. Hinter sich hörte er ein leises Rumoren.
»Das Wasser kommt«, rief Charlie. »Schnell, beeilt euch!«
Sie erreichten die Flutkammer, wo Finnegan auf der Treppe stand. »Ist es die Hauptleitung?«
»Mach die Luke zu!«, bellte Bess. »Das wird es aufhalten.«
Finnegan packte den Hebel und zog daran. Der Hebel brach in seiner Hand ab, zurück blieb nur ein Metallstumpf. Hilflos starrte er den Hebel an. Josh rannte zu ihm und schubste ihn aus dem Weg. Er packte das kurze Metallstück und drückte, so fest er konnte. Das scharfe, abgebrochene Metall grub sich in seine Hand, und Blut lief seinen Arm herunter. Der Hebel bewegte sich nicht.
»Wir haben keine Zeit«, drängte Bess.
Weitere Kostenlose Bücher