Z - Das Spiel der Zombies
»Und die dritte Kammer ist abgeschnitten. Wir müssen nach oben.«
Während sie sprach, kam ein Wasserschwall vom Tunnel hereingeschwappt. Finnegan kreischte entsetzt und lief zu der Leiter an der Wand neben der offenen Durchgangstür. Er ließ seinen Flammenwerfer zurück und begann zu klettern, ohne sich um die anderen zu kümmern. Josh sah, wie er mit dem Kopf voraus in dem Loch in der Decke verschwand.
»Weiß er überhaupt, wo es hingeht?«, fragte er Bess.
»Keiner weiß das«, sagte Bess. »Das haben wir alle noch nie gemacht. Los jetzt, wir kommen hier schon irgendwie raus.«
Josh ließ Charlie den Vortritt auf der Leiter und winkte dann Bess, ihr zu folgen. Doch sie schüttelte den Kopf. »Ich bin Teamchefin«, sagte sie. »Ich gehe als Letzte. Keine Widerrede, dafür haben wir keine Zeit.«
Josh blickte auf das Wasser, das schneller stieg, als er erwartet hatte. Die Treppe war schon überflutet, und er konnte zusehen, wie das Wasser innerhalb von Sekunden um mehrere Zentimeter anstieg.
Er warf sich den Flammenwerfer über die Schulter, ignorierte den Schmerz in seiner Hand und begann die Leiter hinaufzusteigen. Vor ihm kletterte Charlie gerade durch das Loch in der Decke. Josh fragte sich, was sie da oben erwartete.
Einen Augenblick später wusste er es: Sie waren in einem kleinen Hohlraum. Wider Erwarten endete die Leiter hier, und der Tunnel führte nach links weiter. Charlie kroch vor ihm auf allen vieren.
Josh spürte, wie Bess von hinten zu ihnen aufschloss. Sie gab ihm einen Klaps auf den Hintern. »Worauf wartest du?«, rief sie. »Hier steht gleich alles unter Wasser.«
Josh setzte sich in Bewegung und kroch so schnell wie möglich den Tunnel entlang. Er hörte, dass Bess ihm folgte. Dann schrie sie plötzlich auf.
»Ein Z hat mich erwischt!«, rief sie Josh zu.
Er konnte sich im Tunnel nicht umdrehen, deshalb beugte er den Kopf nach unten und sah durch seine Beine. Einen Moment lang konnte er Bess’ entsetztes Gesicht sehen, dann wurde sie nach hinten gezogen.
»Josh!«, kreischte sie.
Josh hörte das unterdrückte Stöhnen eines Zs. Er zog Bess durch das Loch in der Decke zurück.
»Tritt mit den Füßen!«, rief er.
»Tu ich schon!«, rief sie zurück. »Er lässt nicht los.«
Josh wusste nicht, was er tun sollte. Umdrehen konnte er sich nicht in dem engen Raum. Es war auch kein Platz, um den Flammenwerfer in Anschlag zu bringen. Und selbst wenn, hätte er zuerst Bess getroffen.
Er hörte, wie Bess dem Z ihren Fuß ins Gesicht rammte. Sie brüllte ihn an, er solle sie loslassen. Josh sah nach vorne. Irgendwo da vorn krochen Finnegan und Charlie weiter durch die Dunkelheit. Aber es war zwecklos, nach ihnen zu rufen, denn sie konnten sich genauso wenig umdrehen.
Es lag an ihm.
Dann spürte er Feuchtigkeit an seinen Knien. ›Wasser‹, dachte er vage. ›Das Wasser steigt.‹
Hinter ihm keuchte Bess, dann schrie sie: »Er hat mich gebissen!«
Das Wasser strömte nun immer schneller herein. Josh begriff, dass die Flutkammer vollgelaufen sein musste und das Wasser nun in den Tunnel stieg. Aber irgendjemand musste doch wissen, dass sie darin gefangen waren und das Wasser irgendwie umleiten. Man würde sie doch nicht einfach krepieren lassen.
»Josh! Hau ab!«, rief Bess und hustete wieder. »Mein Körper wird das Wasser ein wenig aufhalten, aber nicht lange.«
»Ich lasse dich nicht zurück!«, rief Josh.
»Ich bin gebissen worden.« Bess’ Stimme klang nun leiser. »Geh einfach.«
»Das ist doch nur ein Spiel !«, protestierte Josh und wurde immer hektischer, während ihm das Wasser schon über die Hände stieg. »Der Biss ist doch egal. Aber wenn du jetzt nicht mitkommst, wirst du ertrinken.«
»Hör mir zu, Josh«, sagte Bess mit einer merkwürdig friedlichen Stimme. »Ich bin Teamchefin, und ich befehle dir, abzuhauen.«
Josh wollte etwas dagegen sagen, doch irgendetwas an ihrer Stimme hielt ihn davon ab. Hinzu kam, dass ihm sein Überlebensinstinkt ebenfalls ins Ohr brüllte, abzuhauen.
»Ich hole Hilfe«, versprach er. »Wir kommen wieder.«
Er robbte so schnell er konnte nach vorne. Das raue Metall kratzte seine Hände auf, und er spürte, wie das Wasser immer schneller anstieg. Es reichte ihm fast bis zur Brust, in ein oder zwei Minuten würde er nicht mehr atmen können. Er versuchte, nicht an Bess zu denken. ›Alles wird gut‹, sagte er sich immer wieder und kroch weiter durch den dunklen Schacht.
Der Tunnel schien nicht enden zu wollen, doch dann öffnete
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