Z - Das Spiel der Zombies
er sich in einen quadratischen Schacht, der etwa einen Meter breit war und nach oben führte. Über sich konnte Josh einen kleinen hellen Punkt erkennen.
»Charlie!«, rief er hinauf. »Charlie, bist du das?«
»Josh!«, hallte Charlies Stimme durch den Schacht. »Beeil dich! Hier oben ist ein Tunnel, der nach draußen führt, wie’s aussieht!«
Das hereinströmende Wasser füllte den Schacht immer mehr. Josh ergriff die Leiter und begann zu klettern, immer nur wenige Schritte über dem Wasser. Als er oben ankam, dauerte es nur Sekunden, bis das Wasser über den Rand des Schachts lief.
»Komm schon!«, rief Charlie und nahm seine Hand. »Wo bleibt Bess?«
Josh schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang sah Charlie aus, als würde sie gleich heulen. Dann brüllte Finnegan, sie sollten sich beeilen, und sie lief los. Josh folgte ihr durch einen weiteren Tunnel, diesmal aus Backstein.
»Woher wisst ihr, dass der rausführt?«, fragte Josh im Laufen.
»Da hinten war ein Plan an der Wand«, erklärte Finnegan. »Hier vorne sollte eine Treppe kommen.«
Kurz danach kam die Treppe in Sicht. Doch ein Z war im Weg, ein großer, kräftiger Mann, der an mehreren Stellen blutete, als hätte er sich das eigene Fleisch aufgerissen. Als er die drei Fackler sah, kam er sofort auf sie zugewankt.
Ohne nachzudenken stürzte Josh auf den Zombie zu, warf sich auf ihn und schleuderte ihn gegen die Wand.
»Josh!«, kreischte Charlie. »Vorsicht mit dem Blut! Du darfst ihn nicht berühren, deine Hände sind verletzt!«
›Dieses Kunstblut ist doch egal‹, dachte Josh, während er mit dem Zombie kämpfte, der den Kopf hin und her warf und versuchte, Josh ins Gesicht zu beißen.
Er sah Finnegan an sich vorbei zur Treppe laufen. Charlie hinterher. Als sie an Josh vorbeilief, packte sie ihn am Arm und zog ihn weiter. »Komm schon!«
Josh starrte dem Zombie in die wässrigen Augen. Er fletschte die Zähne, oder zumindest das, was davon übrig war, die Zunge baumelte ihm aus dem Mund. Sein Kinn war voller Blut und Spucke. Er war total widerlich, doch aus irgendeinem Grund konnte Josh nicht aufhören, ihn anzustarren. Seine Hirnfunktion verlangsamte sich, als würden er und der Zombie die gleichen Gedanken denken.
Dann zerrte Charlie an seinem Arm und zog ihn davon. Die ersten zehn Stufen schleppte sie ihn förmlich hinauf, dann drehte sie sich um, stieß ihn hinter sich und hob ihren Flammenwerfer. Josh sah, wie sie eine Feuersbrunst auf den Z losließ, der hinter ihnen die Treppe hochsteigen wollte. Charlie ließ die Flammensäule länger als üblich stehen. Als sie den Abzug losließ, war die Haut des Zombies schon ganz schwarz. Er kratzte sich selbst auf und die Haut fiel in blutigen Klumpen zu Boden.
»Das war für Bess«, flüsterte Charlie. Dann drehte sie sich um, nahm Josh bei der Hand und sie stiegen weiter hinauf.
15
Josh schreckte auf, als ihm jemand auf die Schulter klopfte. Er sprang hoch und riss die Augen auf. Emily stand an seinem Bett und sah ihn neugierig an. Josh nahm die Kopfhörer ab und machte die Musik aus.
»Entschuldige«, meinte Emily. »Ich hab geklopft, aber du hast nicht reagiert. Was hörst du denn da?«
» Crystal Static «, seufzte Josh. »Was willst du?«
Emily runzelte die Stirn. »Was ist los mit dir?«, wollte sie wissen. »Du bist die ganze Woche schon mies drauf, und heute ganz besonders. Haben sich die Obdachlosen über deine Klamotten lustig gemacht, oder was?«
»Ach, mir geht’s gut. Du kennst doch dieses Sonntagsgefühl. Ich freue mich halt nicht besonders auf die Schule morgen.«
Josh wollte ihr auf keinen Fall sagen, wie sehr es ihn fertigmachte, dass Bess bei dem Spiel an jenem Nachmittag fast gestorben wäre. Er konnte es noch immer kaum glauben, dass Clatter, Scrawl und Seamus es geschafft hatten, durch den Tunnel in die verschlossene Kammer zu gelangen und sie zu retten. Als Charlie, Finnegan und er wieder oben waren, war Bess schon auf dem Weg in die Klinik, wo sie sich erholen würde.
Clatter hatte sich mehrmals für das technische Versagen entschuldigt, aufgrund dessen die Luken zugegangen waren, und Josh wusste, dass er sich wegen des Unfalls bittere Vorwürfe machte. Er hatte Josh ausdrücklich für seine gute Reaktion in der Notlage gelobt. Aber obwohl Bess überlebt hatte, gelang es Josh nicht, den Gedanken an ihr Gesicht abzuschütteln, als er sie zum vermeintlich letzten Mal gesehen hatte. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben, und er hatte sie allein
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