Z - Das Spiel der Zombies
nie passiert.«
Emily blieb stur. »Stella sagt, sie hat euch gesehen.«
»Hat sie ein Foto davon?«, fragte Josh.
Er sah Emily zögern. Erwischt! Stella hatte ihn und Charlie vielleicht gesehen, aber niemals beim Küssen. Emily hatte geblufft.
»Trotzdem ist sie deine Freundin«, beharrte Emily. »Ich weiß es.«
»Denk doch, was du willst«, meinte Josh. »Aber erzähl keine Märchen, die du nicht beweisen kannst.«
»Na gut«, lenkte seine Schwester ein, offensichtlich genervt, dass sie sich geschlagen geben musste.
»Hey«, schlug er ihr vor. »Willst du nach dem Essen einen Holofilm gucken? Du darfst aussuchen.«
Emilys Gesicht hellte sich auf. »Hurra!«, jubelte sie. »Ich weiß ganz genau, was ich gucken will.«
»Aber keine Prinzessinnen- oder Tanzfilme«, warnte Josh.
Emily machte ein angewidertes Gesicht. »Seh ich etwa aus wie acht?«, protestierte sie. »Ich will diesen Dokumentarfilm über die Haifische sehen, die sie im Höllenmeer auf dem Mars entdeckt haben.«
Josh stöhnte. »Den hast du doch schon zwölf Mal oder so gesehen.«
»Dreizehn«, verbesserte sie ihn. »Aber ich kann ihn mir immer wieder angucken. Diese Haifische sind der Hammer. Ihr Blut ist ja fast wie Lava. Die muss man doch einfach lieb haben.«
»Na gut«, seufzte Josh. »Dann gucken wir eben deine ollen Haifische. Und jetzt raus hier. Ich muss noch was tun.«
Als Emily weg war, lehnte Josh sich zurück und machte die Augen zu. Wie konnten Charlie und er nur so unvorsichtig gewesen sein? Vielleicht sollten sie endlich zugeben, dass sie zusammen waren. Charlie meinte zwar, es verstoße gegen Clatters Regeln, aber vielleicht machte er ja eine Ausnahme.
Andererseits war die Stimmung in der Mannschaft in letzter Zeit etwas seltsam gewesen. Stazio war immer noch nicht wieder aufgetaucht, und im letzten Spiel war Freya gebissen worden. Ein Fleischsack war in der Kanalisation aus dem Wasser aufgetaucht und hatte sie von hinten gepackt. Es fehlten also schon drei Teammitglieder. ›Vermutlich ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt, aus der Reihe zu tanzen‹, dachte Josh.
Dann war da noch die Sache mit Firecracker. Es fiel Josh echt schwer, seinen besten Freund dermaßen links liegen zu lassen, vor allem weil sie auch noch Unterricht zusammen hatten. Aber nachdem Firecracker noch ein paarmal versucht hatte, mit ihm zu reden und Josh ihm klargemacht hatte, dass er nicht reden wollte, taten sie nun beide so, als ob der andere nicht existierte. Im Klassenzimmer setzten sie sich so weit wie möglich auseinander, und Josh aß nun sein Mittagessen in einem leeren Klassenzimmer im Keller. Manchmal musste er das Zimmer mit ein paar Kiffern teilen, die in der Mittagspause gern Virtual-Reality-Drogen einwarfen, aber die Typen waren ganz in Ordnung.
Ihm war klar, dass er an der Situation mit Firecracker nicht unschuldig war. Natürlich war Firecracker neugierig. Aber für eine Entschuldigung war es jetzt zu spät.
Oder doch nicht? Konnte er Firecracker nicht einfach sagen, dass es ihm leidtat? Er musste ihm ja nicht gleich alles erzählen. Er könnte ihm zum Beispiel von Charlie erzählen und behaupten, dass er Angst hatte, sie würde Schwierigkeiten kriegen, wenn jemand davon wüsste. Das würde Joshs Verhalten an dem Tag halbwegs erklären.
Kurzentschlossen stand er auf, ging an seinen Schreibtisch und tippte Firecrackers Nummer in seinen Kommunikationsterminal. Nach drei Anfragen leuchtete der Bildschirm auf, und Josh fand sich Firecrackers Onkel gegenüber, bei dem er und seine Schwester Poppy wohnten. Er war ein nervöser, ängstlicher Typ, aber als er Josh sah, lächelte er.
»Hallo, Josh!«, grüßte er erleichtert.
»Hallo, Mr Reilly«, antwortete Josh. »Ist Firecracker da?«
Der Mann machte ein besorgtes Gesicht. »Nein«, erwiderte er. »Ist er denn nicht bei dir?«
»Nein«, sagte Josh.
»Gestern hat er gesagt, er verbringt die Nacht bei dir, um an irgendeinem Schulprojekt zu arbeiten«, erklärte Mr Reilly. »Ich dachte, ihr seid immer noch damit beschäftigt, aber sonst ruft er immer an, wenn’s später wird. Ist er denn schon auf dem Heimweg?«
Josh wusste nicht, was er sagen sollte. Wieso sollte Firecracker seinem Onkel sagen, er würde bei Josh übernachten? Und was noch wichtiger war, wo steckte er wirklich? Normalerweise log er seinen Onkel nicht an. Josh wollte Mr Reilly aber nicht beunruhigen, deshalb sagte er: »Ach, jetzt fällt’s mir wieder ein. Er wollte noch bei unserem Kumpel Mac vorbeischauen und ein
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