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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeichnung des Schwarzen Todes!
    ***
    Die Menschen vergaßen zu atmen, so überrascht und auch geschockt waren sie.
    Sie konnten es einfach nicht fassen, daß dieser riesenhafte Totenschädel durch die Luft schwebte, als würde er von irgendwelchen Strömungen getragen.
    Es war eine unheimliche, bleiche Erscheinung, die auch aus der Ferne Schrecken verbreiten konnte, denn von ihm floß eine Aura ab, die den Menschen wie ein grausamer Willkommensgruß entgegenwehte. Nur Balzac lächelte. Er war sehr zufrieden, denn er hatte als einziger gewußt, was geschehen würde. Und sein Freund Zaduk hatte ihn nicht im Stich gelassen.
    In der Dunkelheit war die Entfernung zwischen dem Schädel und den Menschen schlecht abzuschätzen. Für manche wirkte er zum Greifen nahe, für andere wiederum war er meilenweit entfernt. Eines stand fest. Der Schädel hatte etwas vor, denn er bewegte sich auf die Plattform zu, wo die Zuschauer standen und nicht wußten, was sie sagen sollten.
    Yves Balzac hatte sich etwas abgesondert. Er stand so, daß sie ihn sehen mußten.
    Max, der Wirt, schaute ihm nach. Er hatte sich auch als einer der ersten gefangen. »Kann man dir eine Frage stellen, Yves? Willst du eine Antwort geben?«
    »Bitte!«
    »Du… hast gewußt, daß er kommen würde.«
    »Natürlich.«
    »Kennst du ihn?«
    Yves wartete, bis keiner der Anwesenden mehr sprach. »Ja, ich weiß von ihm und kenne seinen Namen. Er heißt Zaduk. Das ist Zaduks Schädel, versteht ihr?«
    Kopfschütteln…
    »Der Schädel eines Dämons, der schon im alten Atlantis gelebt hat. So ist es zu verstehen.«
    Jemand lachte schrill. Mit der gleichen schrillen Stimme stellte er auch eine Frage. »Was ist das? Bin ich in Paris oder in einem Horror-Film?«
    »Beides.«
    »Und was soll das mit dem Schädel?« rief der Wirt.
    »Er ist unseretwegen gekommen. Ja, ich habe ihn gelockt, denn wir wollten etwas erleben. Er ist der Ehrengast in dieser Nacht. Er wird uns mitnehmen.«
    »Wie?«
    Yves Balzac kam sich vor wie ein Dirigent, als er seinen Arm ausstreckte, sich nach links drehte und über die Brüstung hinwegwies. Die Köpfe der Männer, Frauen und Kinder folgten dieser Bewegung, und sie sahen auch, wie Yves seine Finger ausstreckte, als wollte er dem Schädel einen bestimmten Befehl geben.
    Der riesige Totenkopf reagierte.
    Sehr gemächlich öffnete er sein gewaltiges Maul, so daß alle in diesen Schlund hineinschauen konnten, in dem es nicht nur dunkel war, denn sie sahen etwas anderes.
    Zwei Menschen standen dort!
    Sie hatten sich innerhalb des Schädels wie in einem Gefängnis befunden, ein Mann und eine Frau. Beide waren sommerlich gekleidet, als kämen sie von einem Fest.
    Balzac kümmerte sich nicht um die hastigen Fragen der Menschen, er hatte die Hände geballt, denn er wußte, daß irgend etwas schiefgelaufen sein mußte.
    Eigentlich hatte er mit mehr Menschen gerechnet, die sich innerhalb des Schädels aufhielten, aber es waren nur zwei. Eben der Mann und diese Frau.
    Was war geschehen?
    Yves wirkte nervös, was seine ›Schützlinge‹ nicht merkten. Die besonders Ängstlichen unter ihnen waren vom Rand der Plattform zurückgewichen, einige bewegten sich auf den Aufzug zu, was Yves überhaupt nicht gefiel, denn er holte sie mit barsch gesprochenen Worten zurück und wollte, daß sie blieben.
    »Nein, wir wollen weg!«
    »Ihr bleibt! Es ist die große Überraschung, die ich angekündigt habe, zum Henker.«
    »Was will er von uns?«
    Yves lachte rauh. »Das werdet ihr gleich sehen, keine Sorge. Verlaßt euch nur auf mich. Ich mache es euch vor. Aufgepaßt, Freunde. Der Schädel ist unser Beschützer.«
    Balzac beantwortete keine weiteren Fragen mehr. Er trat dicht an die Brüstung heran und kletterte hinaus.
    Hinunterstürzen konnte er sich nicht. Man war aus Schaden klug geworden und hatte Auffangnetze gespannt, um Selbstmörder von ihren Taten abzuhalten.
    Dennoch war das Verhalten des Yves Balzac ungewöhnlich. Wollte er nur provozieren?
    Keiner hielt ihn zurück, weil jeder spürte, daß es sinnlos gewesen wäre, dies zu versuchen.
    Er richtete sich auf, die Arme hatte er gespreizt, um das Gleichgewicht halten zu können. Ein Unding, der Wind blies in dieser Höhe zu kräftig, er würde Yves von dem schmalen Steg pusten und kurzerhand wegschleudern.
    Aber der Mann hielt sich. Sein Gesicht zeigte eine sehr harte Anspannung. Die Haut hatte sich wie Gummi über seine Knochen gelegt. Manchmal zuckten die Lippen. Noch stand er gebückt und den Oberkörper

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