Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
zielte, wackelte verführerisch mit dem Hintern, ging dann zur Bahn und schleuderte die Kugel. Und traf. War das ein Strike? Sie konnte sich nicht mehr erinnern, und es war ihr auch egal. Er hatte alle erwischt. Sie begriff nicht genau, wie die elektronische Anzeigetafel funktionierte, aber er lag offensichtlich in Führung.
»Du hast geschummelt«, rief sie, weil ihr danach war. »Und ich will eine Pizza.« Der Geruch war himmlisch, fast so gut wie Lukes.
Er lächelte, kam zu ihr und beugte sich nah an sie heran. »Du redest mit deinem Meister, zeig also etwas mehr Respekt«, murmelte er, dann legte er ihr eine Hand in den Nacken und küsste sie.
Es war so gut. Sie fühlte sich völlig normal. Wie jemand ganz Besonderes. Sie hatte ihm gesagt, er müsse sie wie eine Königin behandeln, und das hatte er auf sehr merkwürdige Weise auch getan. »Spendier mir eine Pizza, dann erweis ich dir Respekt.«
»Wag es ja nicht zu mogeln, während ich weg bin«, sagte er, »oder ich muss dich bestrafen.« Bei diesen Worten zog er seine Brieftasche hervor und ging auf den Pizzastand zu.
»Du bist hier der Schummler«, rief sie ihm nach, und bei dem Gedanken an die Bestrafung, die er sich ausdenken würde, lief ihr ein freudiger Schauer den Rücken herunter. Dann hockte sie sich hin, um eine Kugel in die Hand zu nehmen. Er hatte ihr gezeigt, wie man sich bewegen und hinstellen musste. Meist warf sie daneben, aber manchmal traf sie doch tatsächlich die Kegel. Ihm schien beides recht zu sein. Vielleicht hätte er sich geärgert, wenn sie in einem Team oder gegen ein anderes Paar gespielt hätten, weil sie verlieren würden, aber da sie alleine waren, beschwerte er sich nicht.
Bree hatte sich nicht mehr so gut amüsiert seit … Tja, eigentlich hatte sie sich noch nie so gut amüsiert. Sie ließ sich nie gehen, benahm sich niemals idiotisch und sprang auf und ab. Sie hatte nie einfach nur Spaß. Außerdem hasste sie es, dumm zu wirken. Wenn jemand von der Arbeit sie jetzt beobachten würde, müsste er sich vermutlich die Augen reiben und sich fragen, ob das wirklich sie war.
Sie stellte sich auf und hielt die Kugel so fest, wie Luke es ihr gezeigt hatte. Okay, okay, bereit, sie ließ los.
Es war ihr egal, was andere von ihr dachten. An diesem Abend war das unwichtig. Weil Luke ihr etwas ganz Besonderes geschenkt hatte. Das war anders als Sex. Sex war ein Labyrinth, in dem man verhandeln musste, um das zu bekommen, was man haben wollte. Gelegentlich nahm man den falschen Weg und wurde verarscht. Dann wieder war der Preis in der Mitte nicht das, was man wollte oder brauchte. Zusammen mit Luke machte das Bowlen Spaß, weil er nichts erwartete. Er kritisierte sie nicht, sondern lachte. Sie musste nicht dafür sorgen, dass es ihm gut ging. Das schien er auch ohne sie zu schaffen.
Die Kugel rollte über die Bahn und fiel wieder einmal in die Rinne. Sie stampfte mit dem Fuß auf. Beim Werfen hatte sie zu viel nachgedacht.
Auf der Nachbarbahn ging die Kugel des Mädchens ebenfalls daneben, und die beiden Kugeln rollten nebeneinander die Bahn entlang. Die kleine Blondine zuckte mit den Achseln, lachte ihren Freunden zu, sah dann Bree an und meinte: »Wir haben es wohl beide nicht so drauf.«
»Da haben sich zwei Loser gefunden«, riefen die beiden Jungen, hielten die Daumen und Zeigefinger gegen ihre Stirn und präsentierten ihnen so zwei große L s.
Das Mädchen kicherte und lief zurück, um ihren Freund anzustupsen.
Bree hatte sich als Mädchen nie so gefühlt und nie über sich selbst lachen können.
Luke legte ihr den Arm um die Taille und zog sie fest gegen sich, woraufhin sie aufstöhnte.
»Du hast mich überrascht«, beschwerte sie sich. Aber ihr gefiel der Abend. Sie tat gerne so, als wäre sie ganz normal. Normal war sie nie gewesen, daher war es schön, einmal zu spüren, wie es sein könnte.
»Die Pizza ist in einer Viertelstunde fertig. Möchtest du hier oder da hinten essen?«
»Verlieren wir unsere Bahn, wenn wir hinten essen?«
»Vermutlich.«
»Dann essen wir hier.« Sie wollte keinen Augenblick verpassen. Es war bereits sieben, die Uhr tickte, und schon bald würde sie sich wieder in Cinderellas hässliche Stiefschwester verwandeln. Okay, im Märchen lief das anders, aber sie wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen, dass alles Gute irgendwann mal zu Ende war. Und jetzt wollte sie das hier. Und Luke. Keinen Sex, nur das, sein Lachen, seine Küsse, seine Berührungen.
»Wer gewinnt?«, erkundigte sie
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