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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
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nicht, wirkte aber auch nicht distanziert ernst. Er sah in ihr noch immer leicht gerötetes Gesicht. Seine Erregung meldete sich mit einem Zucken. Stuart streichelte ihr Fußgelenk und widmete sich dann dem linken.
    „Ebenso könnte ich dich fragen, warum du dich darauf eingelassen hast?“
    Selbst in seiner Stimme lag diese Zärtlichkeit und ließ ihr Herz höher schlagen. Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde und beide lachten. Fragen über Fragen und zur Beantwortung Gegenfragen, so etwas brauchte keine Erkenntnisse. Stuart setzte sich vor ihr auf den Boden, hielt noch immer ihren linken Fuß in den Händen und bei der Fußmassage hätte sie am liebsten laut geschnurrt.
    „Wie funktioniert das, dass du eben noch so … bestimmt und unberechenbar warst und jetzt plötzlich so …?“
    Sein Lächeln. Verdammter wundervoller Mistkerl. Sie erwiderte es und schüttelte ihren Kopf.
    „Es ist für mich ein Rollenspiel. Es erfüllt meine Bedürfnisse und stillt meine Neigungen. Ich mag devote Spielpartnerinnen und ihre Leidenschaft, sich in meine Hände zu begeben. Aber wie jedes Spiel hat auch eine Session mal ein Ende.“
    „Aber unterwürfig bleibt unterwürfig und dominant bleibt dominant …“
    Er rieb sich mit den Fingerspitzen durch den rabenschwarzen Kinnbart und schien ihr Unverständnis für diesen sanften Übergang zu spüren.
    „Die Inszenierungen sind von den Empfindungen her gut mit einem Theaterstück zu vergleichen, das du siehst. Selbst wenn der finale Vorhang fällt, steckst du noch emotional in dem Spiel der Gefühle. Manche haben Redebedarf, andere benötigen Zuwendung und Zuneigung, um sich langsam wieder zu erden.“
    „Bist du immer so … nett zu deinen devoten Frauen?“ Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass es noch andere gab.
    „Ein Illusionist lässt seine zersägte Assistentin auch nicht in zwei Hälften zurück.“
    Verdammt, wenn er doch nur aufhören würde, so zu schmunzeln, das macht mich fertig
. Marie seufzte leise.
    „Natürlich kümmere ich mich, das gehört für mich dazu. Es ist zum Teil meine Art, meine Dankbarkeit auszudrücken, zu zeigen, wie viel Respekt und Anerkennung ich für sie empfinde. Außerdem bin ich danach auch immer ein wenig liebesbedürftig.“
    Oh Göttin, wie kann er bloß jetzt auch noch so hinreißend sein. Hilfe!
Sie konnte nicht anders als ebenso liebenswürdig über sein Zugeständnis zu lächeln.Irgendwo tief in ihr musste doch noch ein kleines Stückchen Wut brodeln. So sehr sie auch in ihrem Inneren danach suchte, da war nichts mehr von übrig. Ihr Blick glitt langsam durch den Raum, nahm die ganze Fülle wieder viel deutlicher wahr und sie wurde sich bewusst, wo sie sich befand. Der Folterkeller, der ihr Schmerzen gezeigt hatte, überforderte sie plötzlich mit einer Wucht, dass es ihr fast den Atem nahm. Ihre Wangen glühten und der Drang von Flucht nahm überhand. Sie wollte weg, fort von dem hier und stand mit einem Ruck auf, der sie schwanken ließ. Als könne Stuart ihre Gedanken lesen, verließ er schweigend den Keller. Erst einige Augenblicke später, als sie seine Schritte nicht mehr wahrnahm, ging Marie die Treppe hinauf, verließ das Haus und stieg in ihren Wagen.
    Sie war kaum in der Lage, den Motor zu starten, weil ihre Hände ihr nicht gehorchen wollten. Ein letztes Mal sah sie zur Eingangstür, hoffte, er würde da stehen, doch da war der Wunsch nur Vater des Gedanken.
    Er sah zu, wie ihr Wagen minutenlang in seiner Einfahrt stehen blieb, stand hinter dem schweren Vorhang seines Schlafzimmerfensters und leerte mit wenigen Zügen eine Wasserflasche. Sein Schwanz schmerzte vor Erregung. So gewaltig hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt. Er hatte schon von Kampfsubs gehört, doch war noch nie in der ganzen Zeit, seit er seine Neigungen auslebte, einer solchen begegnet. Für seine Gespielinnen empfand er stets tiefste Zuneigung und große Dankbarkeit. Doch es hatte eine geraume Zeit gedauert, bis die gegenseitige Befriedigung von Bedürfnissen und Neigungen harmonisierte. Das hier jedoch war anders. Stuart hatte es geahnt, doch dass es so intensiv werden würde, damit hatte er im Leben nicht gerechnet. Viele Devote benötigten einige Spiele, um so viel Vertrauen zu ihren Dominanten aufzubauen, sich völlig fallen lassen zu können, um in die sogenannte Subspace einzutreten. Eine Art Trancezustand, der Schmerz in brennende Lust und Verlangen umwandelte. Marie war es leicht gefallen, sich dem hinzugeben und ihre

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