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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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    „Nein“, sagte sie noch einmal, und dann sank sie zusammen, schlaff wie eine Marionette, bei der man die Fäden durchtrennt hatte.
    Nicolo fing sie auf, bevor sie den Boden berührte. Es war ein Reflex, dabei wusste er verdammt gut, dass ihr Zusammenbruch ein Teil der Show war …
    Merda . Das war keine Show. Sie hing bewusstlos in seinen Armen! Hektisch schaute er sich um und erblickte das kleine Sofa im Wohnzimmer. Eilig trug er Aimee dorthin.
    „Miss Black? Aimee? Können Sie mich hören?“
    Stupido ! Wie sollte sie ihn hören, wenn sie bewusstlos war? >Was machte man mit einer ohnmächtigen Frau?
    Kalte Kompressen. Riechsalz. Aber wer hatte in der heutigen modernen Zeit noch Riechsalz in der Hausapotheke?
    Ein Durchgang führte vom Wohnzimmer in die Küche. Dorthin ging Nicolo jetzt, griff sich ein Geschirrtuch und fertigte einen provisorischen Beutel mit Eiswürfeln aus dem Gefrierfach an, um damit wieder ins Wohnzimmer zurückzueilen.
    Sie lag noch genauso da, wie er sie hingelegt hatte.
    „Aimee“, rief er leise.
    Sie reagierte nicht. Er kniete sich neben sie, schob den Arm unter ihre Schultern und zog sie an seine Brust.
    „Aimee“, rief er noch einmal und hielt ihr den Eisbeutel an die Stirn.
    Nach einem Augenblick stöhnte sie schwach.
    „So ist es gut, cara . Kommen Sie, öffnen Sie die Augen, sehen Sie mich an.“
    Ihre Lider flatterten, aber die Augen blieben geschlossen. Nicolo rieb das kalte Geschirrtuch leicht über ihren Nacken.
    Wieder stöhnte sie, ihr Atem strich warm über seinen Hals.
    Nicolo schloss für eine Sekunde die Augen. Er hatte vergessen, wie es war, sie in den Armen zu halten. Wie zierlich sie war, wie gut sie roch, wie samten ihre Haut war.
    Sein Griff wurde fester. „Aimee.“
    Und dann plötzlich hielt er eine Raubkatze an seiner Brust. Sie ballte die Fäuste und trommelte auf ihn ein.
    „Lassen Sie mich los!“
    „Aimee, hören Sie auf damit!“
    „Was wollen Sie hier? Verschwinden Sie! Raus aus meiner Wohnung!“
    Nicolo hielt ihre Handgelenke fest. „Verdammt, Sie sind zusammengebrochen. Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte Sie da auf dem Teppich liegen lassen?“
    „Mir wäre es lieber, wenn ich Ihr Gesicht nie wiedersehen müsste!“
    Er presste die Lippen zusammen und richtete sich auf. „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wo ist Ihr Telefon?“
    „Wozu brauchen Sie mein Telefon?“
    „Ich werde einen Rettungswagen rufen, der Sie ins Krankenhaus bringt. Und danach wird es mir ein Vergnügen sein, diese Wohnung zu verlassen.“
    „Nein!“ Aimee setzte sich auf. Viel zu schnell. Der Raum begann sich zu drehen, und die inzwischen vertraute Übelkeit stieg ihr in die Kehle. „Ich brauche keinen Rettungswagen …“
    „ Dio , Sie müssten sich sehen! Sie sind weiß wie ein Gespenst!“
    „Mir geht’s gut.“ Sehr, sehr vorsichtig erhob sie sich. Das Zimmer stand trotzdem in Schieflage. Tief atmete sie durch. „Danke für Ihre Hilfe, Hoheit. Und jetzt verschwinden Sie endlich aus meiner Wohnung.“
    „Nicht bevor ich nicht sicher sein kann, dass Sie versorgt sind.“
    „Was sollte ausgerechnet Sie das kümmern?“
    „Nun, sagen wir mal so … Ich klingle an Ihrer Tür, Sie öffnen, und …“, ein ungutes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, es war eher ein Zähneblecken, „… und Sie liefern einen theaterreifen viktorianischen Ohnmachtsanfall ab. Sie werden mir verzeihen, wenn ich bereits vor mir sehe, wie Sie mich beschuldigen, ich sei für diese Ohnmacht verantwortlich.“
    Schon wieder beleidigte er sie, doch Aimee war es im Moment wichtiger, dass er die Wahrheit nicht herausfand. „Ich habe mich bei Ihnen für Ihre Hilfe bedankt, oder nicht?“
    „Sie sind eine geübte Lügnerin“, erwiderte er kalt. „Glauben Sie, ich hätte das vergessen?“
    „Das hatten wir doch alles schon einmal.“
    „Genau. Sie haben gelogen.“ Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie. „Sie sagten Ihrem Großvater, ich hätte Sie verführt. Wir beide wissen, dass das, was in dem Club und später in meinem Hotelzimmer ablief, in gegenseitigem Einverständnis passiert ist.“
    Aimee starrte ihn an. Sein Gesicht hätte einem römischen Imperator gehören können, seine Augen blicken kalt und gefühllos. Kaum vorstellbar, dass sie mit diesem Mann geschlafen hatte.
    „Deshalb sind Sie gekommen? Weil Sie von mir hören wollen, dass … dass ich zugelassen habe, von Ihnen verführt zu werden?“
    „Eine sehr clevere Wortwahl.“ Nicolo verschränkte die

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