Zaertlich beginnt die Nacht
Arme vor der Brust und lachte beißend auf.
Aimees Beine wollten nachgeben. Sie war noch nie vorher in Ohnmacht gefallen, aber wenn sie diesen grässlichen Mann, der nur hier war, weil er sie für eine Lügnerin hielt, noch länger um sich haben musste, dann würde sie wohl erneut das Bewusstsein verlieren. Sie wagte nicht, sich seine Reaktion vorzustellen, sollte er herausfinden, dass sie ein Kind unter ihrem Herzen trug.
Sein Kind.
Ein hysterisches Lachen stieg in ihrer Kehle auf. Prinz Nicolo Barbieris Kind. Er würde ihr so oder so nicht glauben. Sie konnte es ja selbst nicht fassen.
Eigentlich durfte sie gar nicht schwanger sein, schließlich nahm sie die Pille. Schon seit zwei Jahren, aber nicht als Schwangerschaftsverhütung. Grundgütiger, das letzte Mal – vor Nicolo – hatte sie mit einem Mann geschlafen, da war sie noch auf dem College gewesen. Nein, sie nahm die Pille, um ihren Zyklus zu regulieren. Nur … warum hatte die verhütende Funktion versagt?
Ein Unglück ist schnell passiert . Aimee konnte die schulmeisterliche Stimme ihrer ehemaligen Sexualkundelehrerin auf dem Internat regelrecht hören. Nie vergessen, Ladies, ein Unglück ist schnell passiert .
Ihre Knie gaben nach.
„ Dio !“ Nicolo fasste Aimee bei den Schulten, als sie auf das Sofa zurücksackte. „Das reicht jetzt. Sie brauchen einen Arzt.“
„Verschwinden Sie, das ist alles, was ich brauche.“ Mit letzter Kraft stützte sie sich auf die Ellbogen, als er sein Handy aus der Jacketttasche hervorholte. „Was tun Sie da?“
„Ich rufe den Rettungswagen.“
„Ich will keinen …“
„Dann nennen Sie mir die Nummer Ihres Arztes.“
Ihr Arzt. Der Mann, von dem sie schwanger war, wollte die Ärztin anrufen, die sie gerade über ihre Schwangerschaft informiert hatte. Das hysterische Lachen war nicht mehr aufzuhalten.
„Sie finden das lustig?“
„Nein, nicht lustig, nur …“ Aimee schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte sie jetzt losgeheult. Damit sie das tun konnte, musste sie Nicolo Barbieri aus ihrem Apartment herausbekommen. Und aus ihrem Leben. Es war an der Zeit, ihren Stolz zu vergessen.
„Sie wollen ein Eingeständnis hören.“ Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Nun gut, ich gebe es zu. Ich trage ebenso viel Verantwortung für den Vorfall. Ich habe mich verantwortungslos benommen, aber … aber es gab nie einen Plan. Nur Sie und ich – und eine Art temporärer Wahnsinn.“
Sie hatte genug gesagt; Nicolo hatte das, weshalb er gekommen war. Es war unwichtig, wer die Idee gehabt hatte, sie oder der alte Mann, wichtig war nur, dass Aimee ihm gehört hatte, sobald er sie berührte.
„Und jetzt gehen Sie bitte. Ich bin müde, ich möchte mich hinlegen.“
Nicolo runzelte die Stirn. Sie war mehr als nur müde, sie sah krank aus. Oder war es die Angst? Er ging neben ihr in die Hocke und nahm ihre Hand. „Aimee, Sie sollten sich wirklich untersuchen lassen.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf, die goldenen Locken flossen wie Gold um ihr bleiches Gesicht. „Ich bin in Ordnung.“
Jeder konnte sehen, dass sie Hilfe brauchte. Am liebsten hätte er sie bei den Schultern gepackt und geschüttelt. Oder in seine Arme gezogen und geküsst, ihr versichert, dass sie vor nichts und niemandem Angst zu haben brauchte, solange er da war. Er würde sie beschützen …
Dio, verlor er jetzt den Verstand?
Abrupt richtete Nicolo sich auf. „Tee“, stieß er brüsk hervor. „Tee ist ein Allheilmittel. Das hat meine Großmutter zumindest immer gesagt.“
Aimee wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Er war also doch menschlich. Musste er ja sein, wenn er eine Großmutter hatte. „Vielen Dank für den Vorschlag“, sagte sie höflich und erhob sich vorsichtig. „Sobald Sie gegangen sind, werde ich … Wie?“
„Ich mache den Tee.“
Schon wieder musste Aimee das Lachen zurückdrängen. Der arrogante Fremde, der Prinz würde Tee für sie zubereiten. Der Mann, der der Vater dieser Ansammlung von Zellen in ihrem Leib war.
Mehr ist es nicht, nur eine Ansammlung von Zellen, oder?
„Sie trinken den Tee, und dann gehe ich, einverstanden?“
Sein Stimmungsumschwung war erstaunlich. Aimee kannte auch den Grund. Er hatte seinen Willen durchgesetzt. Er hatte ihr ein erniedrigendes Eingeständnis abgerungen.
Aber sein Lächeln ist absolut umwerfend.
Der Gedanke musste ihr auf dem Gesicht gestanden haben, denn er legte eine Hand an ihre Wange.
„Aimee, es tut mir leid, wenn ich
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