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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Ihnen Angst eingejagt habe.“
    „Sie brauchen sich nicht …“
    Er schüttelte den Kopf und legte ihr sanft einen Finger auf die Lippen. „Ich war wütend. Auf Sie. Auf Ihren Großvater.“ Er holte tief Luft. „Auf mich selbst. Weil ich Sie in jener Nacht so sehr begehrt habe. Ich glaube, ich wäre auf der Stelle gestorben, hätten Sie mich abgewiesen.“
    Was sagte eine Frau auf ein solches Geständnis? Dass auch sie gestorben wäre, wenn er nicht mit ihr geschlafen hätte? Dass er sie Dinge hatte fühlen lassen, die sie sich nie erträumt hätte? Dass sie die Nacht in seinen Armen nie vergessen würde?
    Das alles war wahr – und jetzt war sie schwanger von ihm. Für einen Moment hatte sie das vergessen.
    Aimee trat einen Schritt zurück. „Der Kessel steht auf dem Herd. Tee und Tassen sind im Schrank. Ich … ich gehe mir nur schnell das Gesicht waschen.“
    Und damit drehte sie sich um und verschwand im Bad.
    Sie flieht, schon wieder. „Verdammt, wir müssen über diese Nacht reden. Wir können nicht so tun, als sei nichts passiert!“ Doch Nicolo redete nur gegen eine geschlossene Tür.
    Verärgert stapfte er in die Küche, füllte den Wasserkessel, suchte in den Schränken nach Tee und Tassen.
    Das Telefon klingelte. Nicolo sah zum Bad hin. Die Tür war noch immer geschlossen, er konnte Wasser rauschen hören.
    Der Anrufbeantworter sprang an.
    „Hi, hier ist noch mal die Praxis Dr. Glassman.“
    Nicolo stellte den Kessel auf die Herdplatte. Natürlich sollte er keine privaten Nachrichten mithören, aber was sollte er denn tun? Sich die Ohren zuhalten?
    „… Vitamine und Eisen. Frau Doktor rät Ihnen auch, schon im frühen Stadium der Schwangerschaft einen Gynäkologen aufzusuchen, schließlich sind Sie bereits im dritten Monat. Das hatte ich vorhin vergessen, Ihnen zu sagen. Sie empfiehlt Ihnen Dr. …“
    Schwanger? Der Boden unter Nicolo schien sich aufzutun. Im dritten Monat? Was hatte das zu bedeuten? Es war vor drei Monaten gewesen, dass sie miteinander …
    Aimee schob sich an ihm vorbei und stellte fahrig den Anrufbeantworter ab. Jetzt war ihr Gesicht nicht mehr bleich, sondern hochrot.
    „Raus!“ Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür. „Verdammt, Barbieri, verschwinden Sie endlich!“
    Und kristallklar offenbarte sich ihm die Bedeutung dieser Nachricht.
    Aimee Black war schwanger. Von ihm.

7. KAPITEL
    Das alles war nur ein böser Traum.
    Zumindest versuchte Aimee sich das einzureden. Gleich würde sie wach werden, und die Welt wäre wieder in Ordnung. Keine Arzthelferin, die die Bedeutung von Diskretion nicht kannte, kein Nicolo Barbieri, der sie anstarrte, als sei soeben sein gesamtes Leben an seinen Augen vorübergezogen, kein Baby, das in ihr heranwuchs.
    Doch es war kein Traum. Was hier passierte, war geradezu peinlich real, angefangen bei dem rot blinkenden Lämpchen des Anrufbeantworters bis hin zu dem Mann, der in der winzigen Küche stand und vor Wut schäumte.
    Als hätte er einen Grund, wütend zu sein!
    Sie war doch diejenige, die schwanger war! Sie war es, die den Preis für eine verrückte Nacht zahlen würde!
    Aber jetzt hatte sie sich wenigstens wieder besser unter Kontrolle. Er brauchte nicht zu merken, wie aufgewühlt sie war.
    Aimee holte tief Luft und sah ihm direkt in die Augen. „Leben Sie wohl, Prinz Barbieri.“
    Genauso gut hätte sie mit einer Statue reden können.
    „Erklären Sie mir das.“
    Erklären? Der harsche Befehlston vertrieb alle Unsicherheiten, die sie vielleicht gefühlt haben mochte. „Die Wohnung ist klein“, erwiderte Aimee kühl. „Ich denke, Sie finden den Weg hinaus allein.“
    Ihr Sarkasmus brachte ihr nicht viel. „Dieser Anruf.“
    „Den privaten Anruf, meinen Sie.“
    Auch dieser Einwand half ihr nicht. „Sie sind schwanger.“
    Aimee schwieg beharrlich.
    Nicolo trat auf sie zu. „Antworten Sie mir!“
    „Sie haben keine Frage gestellt.“
    Nicolo kniff die Augen zusammen. „Ich warne Sie, das ist nicht der richtige Zeitpunkt für dumme Spielchen. Diese Nachricht … heißt das, Sie sind in anderen Umständen?“
    In anderen Umständen. Allein der altmodische Ausdruck war Beweis, dass Welten sie trennten. „Diese Nachricht war für mich persönlich, und ich habe nicht vor, mit Ihnen darüber zu diskutieren.“
    Mit einem Schritt war er bei ihr und fasste sie bei den Armen. „Sie sind im dritten Monat schwanger. Vor drei Monaten haben Sie mit mir geschlafen.“
    „Ich sagte bereits, ich werde das nicht mit Ihnen

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