Zaertlich beginnt die Nacht
Blicke trafen sich. Aimee zitterte, ihre Lippen waren leicht geöffnet, und er dachte daran, wie diese Lippen ihm in jener Nacht Zugang gewährt hatten. Wie gierig er ihren Geschmack in sich aufgenommen hatte, ihre unendliche Süße.
„Was ist mit den Brüsten?“ Er umfasste eine der festen Rundungen. Aimee stöhnte leise auf, und er fühlte die Knospe unter dem dünnen Stoff hart werden. Er reizte die feste Perle leicht und wusste, er könnte Aimee jetzt nehmen, immer und immer wieder, bis er sich endlich diese Besessenheit ausgetrieben hätte.
Hastig trat er zurück. „Wir müssen besprechen, wie es weitergehen soll“, sagte er tonlos. „Und müssen das tun, was richtig ist.“
Ruckartig zog Aimee den Bademantel um sich und verknotete den Gürtel fest. Diese Szene hatte sie mitgenommen, aber sie würde es sich nicht anmerken lassen. „Das Richtige ist, dass Sie meine Wohnung verlassen.“
„Das werde ich auch, sobald wir uns einig geworden sind.“
„Es gibt nichts zu verhandeln. Das Ganze ist mein Problem, und ich entscheide, was richtig ist.“
Stimmte das überhaupt? Lag die Entscheidung wirklich allein bei ihr? Wie verhielt sich ein Mann in einer solchen Situation?
Unsinn! Das Verhalten anderer Männer interessierte ihn nicht. Er war es schließlich, der für Aimee Blacks Kind verantwortlich war. Im Geschäftsleben hatte er sich immer auf seinen Instinkt verlassen können, und er würde ihm auch jetzt vertrauen. Er würde sich der Verantwortung stellen – zumindest in finanzieller Hinsicht.
Das war seine Entscheidung. Was Aimee daraus machte, war ihre Entscheidung.
Er griff in die Innentasche seines Jacketts und zog sein Scheckbuch hervor.
„Ich will Ihr Geld nicht.“
Der Prinz blickte auf. Aimee starrte ihn an, ihre Augen glitzerten fiebrig in dem blassen Gesicht. „Wir tun beide das Richtige. Fünfhunderttausend Dollar. Ist das …“
„Fünfhunderttausend!?“
„Was, das reicht nicht?“
Aimee stürzte auf ihn zu und schlug ihm Scheckbuch und Stift aus der Hand. „Raus mit Ihnen, sofort!“
Fluchend packte er ihre Handgelenke, als sie auf ihn einschlagen wollte. „Sind Sie verrückt geworden?“, knurrte er.
„Glauben Sie, mit Ihrem Geld können Sie ungeschehen machen, was passiert ist? Meinen Sie, mit Geld lässt sich meine Würde zurückkaufen?“ Tränen der Wut hingen wie Diamanten an ihren Wimpern. „Ich brauche kein Geld von Ihnen, Nicolo. Ich will nur Ihr Wort, dass ich Sie nie wiedersehen muss.“
Die Tränen lösten sich und fielen auf seine Hand, so wie damals bei ihrem ersten Treffen die Regentropfen auf sie beide gefallen waren. Wahrscheinlich würde er dieses Treffen nie vergessen können.
Genauso wenig wie er Aimee vergessen könnte. Ihren Eigensinn. Ihre Leidenschaft. Ihre Entschlossenheit.
Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Plötzlich wusste er genau, was das Richtige war. Warum hatte er es bloß so lange nicht erkannt?
Er ließ Aimees Hände los, hob Scheckbuch und Stift auf. Dann ging er in die Küche und zog mehrere Tücher von der Küchenrolle und reichte sie Aimee.
Sie schob seine Hand weg. „Von Ihnen nehme ich nichts an.“
„Vielleicht machen Sie ja in diesem Falle eine Ausnahme. Ihre Nase läuft.“
Aimee wurde rot, griff sich die Tücher und putzte sich geräuschvoll die Nase.
„Schon besser.“
„Da bin ich aber froh. Ich möchte schließlich nicht Ihren hoheitlichen Sinn für sensible Feinheiten beleidigen.“
Nicolo konnte sehen, dass sie ihre Fassung langsam wiederfand. Umso besser. Sie würde sie brauchen. „Ich weiß, das war sarkastisch gemeint, cara, aber …“
„Ein Blitzmerker!“
„… aber vom Sarkasmus mal ganz abgesehen, ist es unangebracht, mich mit meinem Titel anzureden.“
Aimee konnte nicht anders, sie lachte laut auf. „Jetzt wollen Sie mir auch noch Hofetikette beibringen?“
„Ich halte nichts von solchen Formalitäten.“ Er verfluchte sich still, weil er sich so unsagbar formell anhörte. Er holte tief Luft und gab sich einen Ruck. „Vor allem nicht bei meiner zukünftigen Ehefrau.“
8. KAPITEL
Ehefrau?
Ihn heiraten? Nicolo Barbieri heiraten?
Aimee glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Dieser Mann da vor ihr war ebenso kaltschnäuzig und herzlos wie ihr Großvater. James hatte sie für den Erhalt seines Königreichs verkaufen wollen. Nicolo war gewillt, sie aus dem gleichen Grund zu kaufen. Wahrscheinlich hatte er sich schon in dem Moment mit dem Gedanken an eine Heirat angefreundet, da
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