Zaertlich beginnt die Nacht
meinte.
Doch Nicolo ließ sich nicht auf eine weitere Diskussion ein. „Setz dich“, knurrte er nur.
„Willst du mir nicht sagen, in welchen Sitz?“
Erneut biss er die Zähne zusammen; wenn das so weiterging brauchte er in einer Woche einen Termin beim Zahnarzt! „Du solltest mich besser nicht provozieren, cara. “
Stumm ließ sie sich auf den nächsten Sitz fallen.
„Stell die Rückenlehne auf.“
Aimee tat es kommentarlos.
„Schnall dich an.“
Auch hier kein Wort von ihr.
„Verflucht, bist du ein Roboter?“
„Ist es nicht das, was du wolltest?“
Leise fluchend beugte er sich zu ihr und fasste ihr Kinn. „Ich habe dich bereits gewarnt, mich nicht zu provozieren. Übertreibe es nicht, sonst könntest du es bereuen.“
Erzürnt riss sie den Kopf zur Seite. „Ich bereue schon jetzt alles, was bisher geschehen ist. Was habe ich da noch zu befürchten?“
Nicolo funkelte sie wütend an. Er wollte sie schütteln. Er wollte sie küssen. Er wollte sie sich über die Schulter werfen und in die Schlafkabine im hinteren Teil des Flugzeugs tragen …
War es das, was mit einem Mann geschah, wenn er eine Ehefrau hatte?
Reichlich desillusioniert sah er auf den Sitz neben Aimee. „Ich befürchte jedenfalls das Schlimmste“, brummte er, ging zum letzten Sitz am anderen Ende der Kabine und schnallte sich an.
Minuten später waren sie in der Luft. Sobald die Flughöhe erreicht war, holte Nicolo das Satellitentelefon hervor, um James Black anzurufen.
Zuerst wollte der alte Mann es nicht glauben.
„Verheiratet? Unmöglich“, schnaubte James. „Es gibt Fristen einzuhalten, so schnell kann niemand heiraten.“
„Aimee und ich sind verheiratet“, wiederholte Nicolo kalt. „Ich hätte erwartet, dass Sie erfreut sind über die Nachricht, signore. Schließlich gehörte diese Heirat mit zu Ihrem Plan.“
„Ein exzellenter Plan, wie ich meine. Ich bin sicher, Sie können mir zustimmen, Hoheit.“
„Es gibt da noch etwas.“
„Natürlich. Ich werde meine Mitarbeiter gleich morgen früh beauftragen, die letzten Formalitäten für den Bankkauf auszuarbeiten.“
Nicolo fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Erstaunlich. Da hatte er dem Alten gerade gesagt, dass seine Enkelin verheiratet war, und alles, woran der Mann denken konnte, war seine verdammte Bank!
Plötzlich wollte Nicolo dem alten Bankier nichts mehr über Aimees Schwangerschaft sagen. Das war Privatsache, er gönnte es Black nicht, dass er sich zufrieden die Hände rieb. Sollte er doch ruhig denken, die Bank sei der Grund für ihre Heirat.
„Wohin sollen die Dokumente geschickt werden? Zu Ihrem Anwalt? An Ihre Firmenadresse? Länger als zwei Wochen wird es nicht dauern. Vielleicht sind Sie ja noch hier, in Ihrem Hotel?“
„Ich habe die Stadt bereits verlassen, Signore Black. Ich … wir sind auf dem Weg nach Rom.“
„Sehr gut. Dann gebe ich Anweisung, Ihnen die Unterlagen nach Rom zu schicken. Auf Wiedersehen, Hoheit.“
Es klickte in der Leitung. Das Gespräch war beendet. Nicolo starrte auf das Telefon in seiner Hand.
Black hatte sich mit keinem Wort nach Aimee erkundigt, er hatte noch nicht einmal mit ihr reden wollen. Für ihren Großvater war sie nichts weiter als die Spielfigur in einem ausgeklügelten Geschäftsmanöver. Zumindest das würde ihr ab jetzt erspart bleiben.
Nicolo sah nach vorn, dorthin, wo seine Ehefrau saß. Aimee hielt sich steif und gerade in ihrem Sitz. Was mochte sie wohl denken? In weniger als zwei Tagen war ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden. Ihr Großvater hatte sie wissen lassen, dass sie ihm nicht mehr bedeutete als ein Lockvogel. Sie hatte von ihrer Schwangerschaft erfahren und war in eine ungewollte Ehe gedrängt worden.
Und doch hielt sie sich stolz und würdevoll.
Nicolo wollte zu ihr gehen, sie umarmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde, dass er sich um sie kümmern würde, dass er …
Dass er was?
Als Geschäftsmann hatte er sie doch ebenso benutzt. Er wollte die Übernahme der Bank, und dieses Ziel hatte er erreicht.
Müde lehnte sich der Prinz in den Sitz zurück, schloss die Augen und bemühte sich vergeblich, an nichts mehr zu denken.
Eine knappe Stunde später brachte die Stewardess, eine nette junge Frau, die seit Jahren für Nicolo arbeitete, ein Tablett mit einer Flasche Dom Pérignon und zwei Champagnerflöten.
„Ich hoffe, es ist Ihnen recht“, setzte sie an. „Wir alle dachten …“ Die junge Frau verstummte, als ihr die Sitzordnung
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