Zaertlich beginnt die Nacht
der Welt.“
Doch, ihrer Welt schon! „Aber …“
„Wenn du dir Gedanken darüber machen solltest, dass du nicht genug Garderobe eingepackt hast … morgen kannst du einkaufen gehen. Und deinen Großvater rufe ich vom Flugzeug aus an.“
„Nicolo.“ Aimee schluckte. Es war wichtig, dass sie zu ihm durchdrang. „Ich habe mein ganzes Leben in New York gelebt.“
„Und ich in Rom“, erwiderte er kühl.
„Aber …“
„Wenn du möchtest, werde ich den Kauf einer Eigentumswohnung in New York in Betracht ziehen.“ Aimee brauchte nicht zu wissen, dass er das auch schon vor den Kaufverhandlungen für SCB im Sinn gehabt hatte. „Aber mein erster Wohnsitz … unser erster Wohnsitz wird Rom sein.“
„Aber …“
„Dein Wortschatz scheint plötzlich geschrumpft zu sein“, fuhr er ihr ungeduldig über den Mund. „Du bist jetzt meine Frau und wirst dich entsprechend benehmen. Mit einer Distanz von sechstausend Kilometern ist das unmöglich.“
Alle Farbe wich aus Aimees Wangen. „Nicolo, bitte …“
„Für mich ist die Diskussion beendet.“ Er verschränkte die Arme und sah zum Fenster hinaus.
„Welche Diskussion?“, fragte Aimee beißend. „Du diskutierst nicht, du ordnest an.“
Mit unnachgiebiger Miene drehte er den Kopf. „Am besten du gewöhnst dich daran.“ Mehr sagte er nicht.
Verdammt!
In Gedanken verfluchte Nicolo sich wieder und wieder. Er tat wirklich alles, um Aimee zu beweisen, wie recht sie mit ihrem Urteil über ihn hatte!
Aber was erwartete sie denn auch?! Erst ließ sie ihn wissen, wie sehr sie ihn hasste, dann heiratete sie ihn. Und schließlich verlangte sie von ihm, dass er sie nicht anrühren dürfe.
Nicolo mochte vielleicht den Adelstitel tragen, doch sie war die Prinzessin. Eine verwöhnte Park-Avenue-Prinzessin, von jeher gewöhnt, Befehle zu geben und ihren Kopf durchzusetzen.
Und so eine Frau hatte er geheiratet! Er musste komplett den Verstand verloren haben! Wie zum Teufel hatte er das zulassen können!
Gestern Nacht hatte er noch völlig klar gedacht, hatte genau gewusst, dass er diese Frau nicht heiraten musste. Die Bank ihres Großvaters brauchte er nicht. Ein Kind brauchte er auch nicht, aber es war nun mal da, und er würde alles Notwenige in die Wege leiten.
Es.
Nicht gerade eine schöne Bezeichnung für das eigene bambino . Andererseits, er wusste ja nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge werden würde. Oder ob es überhaupt sein Kind war.
Doch, er wusste es. Er wusste es mit einer Sicherheit, die ihm tief im Mark saß, in der Seele, so unsinnig das auch klingen mochte. Schön, er wusste es also. Aber nur, weil er heute Nacht nicht richtig geschlafen hatte, saß er jetzt hier fest und musste die Konsequenzen tragen.
Nicolo sah aus den Augenwinkeln zu Aimee, die sich in die Ecke des Taxis geschoben hatte, so weit wie möglich weg von ihm.
He, wollte er zu ihr sagen, ich bin auch nicht glücklich darüber. Ich will dich nicht sehen, will nicht mit dir reden, will dich nicht berühren …
Doch Letzteres war eine Lüge.
Berühren wollte er sie. Er wollte sie in seine Arme nehmen und sie küssen, bis ihre Lippen nachgiebig und weich wurden. Wollte ihr das Kleid vom Leib reißen, um sich an ihrem bloßen Körper mit allen Sinnen weiden zu können.
Über ihren Bauch streicheln. Ihren Leib. Sein Kind.
Sein Kind. Das war der Grund. Deshalb hatte er Aimee geheiratet.
Denn warum sonst sollte ein Mann eine schöne, widerspenstige Frau heiraten, die er nicht kannte?
Der Privatjet stand abflugbereit auf der Startbahn.
Nicolo nahm Aimees Hand, als sie beim Flughafen aus dem Taxi stiegen. Sie protestierte nicht. Fast wünschte er, sie würde sich wehren. Das wäre ihm lieber als diese apathische Ergebenheit.
Die Crew wartete bereits auf das frisch vermählte Paar. Der Captain saß in der Kanzel, der Copilot und die Stewardess begrüßten Nicolo und Aimee vor dem Flugzeug auf der Startbahn.
„ Congratulazioni, Principe, Principessa “, wünschte der Kopilot.
„Alles Glück der Welt für Sie beide“, schloss sich die Stewardess mit einem strahlenden Lächeln an.
Nicolo bedankte sich, Aimee schwieg.
Er biss die Zähne zusammen, doch sobald sie im Sitzraum der Maschine waren, schwang er sich aufgebracht zu ihr herum.
„Ich erwarte von dir, dass du meine Leute mit dem gebühren den Respekt behandelst.“
„Was solltest du schon von Respekt verstehen?“
Ihre Blicke trafen sich, Aimee forderte ihn dazu heraus, nachzufragen, was genau sie
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