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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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genug mit Frauen zu tun. Zu viel manchmal, wenn wieder einmal ein tränenreiches Ende gekommen war. Angeblich sollte er eine „lohnenswerte Partie“ sein, so sagte man.
    Wahrscheinlich stimmte das sogar.
    „Guten Abend, Mr. Barbieri. Schön, Sie wieder bei uns zu sehen.“
    „Jack“, grüßte Nicolo freundlich. Er trug sich in das Gästeregister ein und ging in die Umkleide durch.
    Er hatte Geld wie Heu. Ein Privatflugzeug. Autos. Ihm gehörten eine Skihütte in Aspen, ein Anwesen auf Mustique, eine Atelierwohnung in Paris und natürlich der palazzo in Rom. Angeblich sollte er der Barbieri-Familie von Cäsar geschenkt worden sein. Zumindest hatte das seine Großmutter immer behauptet.
    Nicolo glaubte zwar eher, dass dieser Palast durch einen Dieb zu Zeiten Cäsars in die Familie gekommen war, aber er hatte seiner Großmutter nie widersprochen. Wozu auch? Er hatte diese Frau geliebt wie keinen anderen Menschen. Mit seiner ersten Million hatte er den heruntergekommenen Palazzo di Barbieri renovieren lassen, und er war dankbar dafür, dass seine Großmutter das noch hatte miterleben dürfen. Ihre Freude war für ihn ein großes Geschenk gewesen.
    Es hatte ihm gefallen, sie glücklich zu machen. Generell gefiel es ihm, Frauen glücklich zu machen.
    Nur wenn die Forderungen unvernünftig wurden, wenn dann plötzlich Worte wie „gemeinsame Zukunft“ und „sesshaft“ wie erdrückende Gewichte über die schönen Lippen kamen, dann wusste Nicolo, der Zeitpunkt war gekommen, da „Frauen glücklich machen“ nicht mehr so wichtig war wie „sich nicht binden“.
    Das stand völlig außer Frage. Absolut tabu. Nicht er.
    Ein Abend? Sicher. Eine Woche? Auch, gern. Vielleicht sogar einen oder zwei Monate. Schließlich war er kein Mann, der wahllos von Bett zu Bett wanderte.
    Apropos Bett … Wie die Frau im schwarzen Wildledermantel wohl im Bett war? Eine wilde Raubkatze? Oder eine Eiskönigin?
    Ihm konnte es egal sein.
    Nicolo Barbieri zog weibliche Frauen vor. Frauen, die die Aufmerksamkeit eines Mannes zu schätzen wussten. Diese Raubkatze mit der blonden Mähne war unter Garantie kein solcher Typ. Obwohl, im Bett, mit dem richtigen Mann …
    Nicolo hängte seine Jacke in den Spind. Was sollten erotische Fantasien über eine Frau, die ihn beleidigt hatte und die er nie wieder sehen würde? Er wollte weder an sie noch an eine andere denken. Keine Ablenkung, kein Sex. Wie ein Leistungssportler hielt er an dem Prinzip der Enthaltsamkeit fest, bevor er in den Ring stieg.
    Er musste sich auf Montag konzentrieren.
    Und mit diesem Entschluss zog er sich ausgeleierte Jogginghosen, ein altes Yale-Sweatshirt und Sportschuhe an.
    Schweißtreibendes Krafttraining war jetzt genau das Richtige für ihn.
    Es war Samstagabend, die Halle war leer bis auf einen Mann, der mit der Konzentration eines einsamen Langstreckenläufers um die Aschenbahn lief.
    Damian.
    Nicolo lächelte, trottete zu der Bahn und fiel in das Tempo mit ein.
    „Noch langsamer, dann ist es ein Spaziergang.“ Er beschleunigte. „Was ist, wirst du zu alt, um zu rennen?“
    Damian, mit einunddreißig im gleichen Alter wie Nicolo, warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu.
    „Keine Sorge, ich rufe den Notarzt, wenn du kollabierst.“
    „Alles nur heiße Luft.“
    „Hundert Dollar, dass ich dich schlage.“
    „Zwanzig Runden?“
    „Vierzig.“ Damit spurtete Nicolo los.
    Wenig später standen sie einander atemlos gegenüber.
    „Wie sieht’s aus in Rom?“, fragte Damian.
    „Steht Athen noch?“
    Und dann begrüßten sich die beiden Männer mit einer festen Umarmung.
    „Wie war der Flug?“
    Nicolo nahm zwei Handtücher von dem bereitliegenden Stapel neben der Bahn und warf Damian eines davon zu. „Gut. Ein paar Turbulenzen, nichts Besonderes. Und deiner?“
    „Das Gleiche.“ Damian wischte sich den Schweiß vom Gesicht. „Ich mag den kleinen Learjet, den ich mir zugelegt habe.“
    „Klein.“ Nicolo lachte.
    „Na, so groß wie deiner ist er nicht.“
    „Meiner wird immer größer sein als deiner, Aristedes.“
    „Davon träumst du nur.“
    Es waren die gleichen Spielchen wie früher, und beide grinsten breit.
    „Wo bleibt Lukas?“, fragte Nicolo.
    „Wir treffen ihn in“, Damian sah auf die Uhr, „zwei Stunden.“
    „Ach was? Wo denn?“
    „Unser Freund hat sich einen Club in Downtown gekauft. Der In-Club, wie er behauptet.“
    „Also voll und laut. Viel Musik, viel Alkohol, viele umwerfend aussehende Frauen.“
    „Hört sich abschreckend

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