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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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und Aimee gehorchte.
    Sie drehte ihm den Rücken zu, damit er den Reißverschluss des gelben Sommerkleides herunterziehen konnte. Sie ließ sich von ihm das Kleid über die Schultern streifen. Darunter trug sie nur einen Hauch von weißer Spitze.
    Nicolo schluckte noch einmal. Die Finger von diesem weißen Nichts zu lassen wäre das einzig Vernünftige. Doch wen kümmerte in einem solchen Augenblick schon die Vernunft? Ein Mann, der eine Frau auszog und sie nicht berührte, hatte kein Recht, sich vernünftig zu nennen.
    Behutsam steckte er die Daumen in den Höschenrand. Aimee schnappte leise nach Luft, und er tat, als sei es das Natürlichste und Reizloseste von der Welt, dass er ihr den Spitzenslip von den Hüften und an den langen Beinen entlang herunterzog.
    „Hebe deinen Fuß an. Jetzt den anderen.“ Seine Stimme verriet ihn. Gehörte diese belegte raue Stimme wirklich ihm?
    Er warf die weiße Spitze beiseite, richtete sich auf. Er gab sich alle Mühe, Aimee nicht anzusehen, aber wie sollte er das schaffen, wenn sie so verlockend schön war? Seit jener Nacht, die er nicht vergessen konnte, hatte er sie nicht mehr nackt gesehen, und doch erinnerte er sich an jedes Detail.
    Ihr Körper hatte sich verändert. Auch wenn er es nicht für möglich gehalten hätte, sie war noch schöner geworden. Die Schwangerschaft ließ sie aufblühen. Ihre Brüste waren voller, die rosigen Knospen dunkler geworden. Und ihr Bauch … täuschte er sich, oder ließ sich da eine kleine Wölbung erkennen?
    Bei allen Heiligen, er stand kurz davor, den Verstand zu ver lieren! Er musste ihre Brüste umfassen, musste die reifen Knospen an seiner Zunge spüren, musste sich vor ihr auf die Knie niederlassen, ihren weichen Bauch küssen und den Kopf in ihren Schoß vergraben. Er musste …
    „Hier.“ Nicolo warf den Pyjama aufs Bett und drehte sich hastig um. „Du nimmst das Oberteil, ich das Unterteil, okay?“
    Ihre Zustimmung konnte er nur erahnen, und er hütete sich davor, sie anzusehen. Schon jetzt ging er in Gedanken das kleine Einmaleins durch, um seine Erregung zu verdrängen.
    Nicolo hatte ihr sein Wort gegeben, dass er sie nur in seinen Armen halten würde. Und genau das würde er tun.
    Eiligst zog er die restlichen Sachen aus, die er noch trug, und stieg mit seltsam eckigen Bewegungen in die Pyjamahose. „Fertig?“
    „Fertig“, antwortete Aimee leise.
    Bevor Nicolo sich umdrehte, atmete er erst einmal tief durch.
    Ihre Schuhe standen ordentlich unter dem Bett, ihre Wäsche lag gefaltet auf einem Stuhl. Und Aimee lag unter der Bettdecke.
    Der Himmel hatte also ein Einsehen mit ihm gehabt.
    Nicolo zwang sich zu einem Lächeln, hob die Bettdecke an und schlüpfte darunter. Für eine Weile bewegten sich weder er noch Aimee. Dann drehten sie sich gleichzeitig um und lagen einander in den Armen.
    Sie roch nach Blumen.
    Ihre Haut war weich wie Samt.
    Ihr Haar glänzte wie Seide.
    Acht mal drei ist vierundzwanzig. Vierundzwanzig mal zwei ist achtundvierzig. Achtundvierzig mal zwei ist sechsundneunzig. Sechsundneunzig mal zwei ist … ist … ist … Dio!
    Nicolo schloss frustriert die Augen und zog Aimee an seine Seite. Sie seufzte auf, ihr Atem warm an seinem Hals.
    Bitte, flehte er in Gedanken, bitte lass sie schnell einschlafen. Denn dann konnte er vorsichtig aufstehen und etwas tun. Ein Buch lesen. Noch arbeiten. Irgendetwas, nur nicht hier liegen. Schlaf würde er so oder so nicht finden. Das hier war einfach zu viel. Sie war halb nackt, und sie waren allein und …
    Nicolo musste plötzlich lächeln. Und sie hatte ihn seit mindestens einer halben Stunde nicht mehr beschimpft. Das war doch schon ein guter Anfang.
    Überhaupt war es eine Nacht der Premieren. Er war zum ersten Mal in seinem Leben verheiratet und seine Ehefrau lag zum ersten Mal in seinem Bett. Um genau zu sein, hatte in diesem Bett überhaupt noch keine Frau gelegen. Nicolo Barbieri hatte auch noch nie mit einer Frau im Bett gelegen, ohne mit ihr zu schlafen. Und vor allem hatte er noch nie eine Frau an seiner Seite und dieses Gefühl verspürt, ein Gefühl …
    Er rutschte ein wenig von ihr ab. Noch eine Minute oder zwei, dann würde er die Decke zurückschlagen und aus dem Bett schlüpfen.
    „Nicolo?“
    Die Stimme seiner Frau strich ihm weich wie eine Feder über die Haut.
    „Ja, cara ?“
    „Bin ich im Flugzeug in deinen Armen eingeschlafen, oder war das nur ein Traum?“
    Nicolo streifte mit den Lippen über ihre Schläfe. „Das war kein Traum, tesoro .

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