Zaertlich beginnt die Nacht
habe einen Pass.“ Aimee verzweifelte. „Aber ich komme nicht an ihn heran. Mein Mann …“
Mitfühlendes Verständnis huschte über die Miene der Angestellten. „Ich verstehe. Dennoch kann ich leider nichts für Sie tun. Sie sind Amerikanerin, nicht wahr? Wenn Sie zu Ihrer Botschaft gehen …“
„Die werden mir nicht helfen. Mein Mann ist …“
„Ich bin ihr Mann“, ertönte eine gebieterische Stimme hinter Aimee.
Sie schwang herum. Nicolos Augen waren schwarz vor nur mühsam gezähmter Wut.
„Ich bin Principe Nicolo Antonius Barbieri. Und meine Frau hat recht. Die amerikanische Botschaft kann ihr nicht helfen.“ Seine Finger schlossen sich hart um Aimees Ellbogen. „Niemand wird ihr helfen können. Denn sie gehört zu mir.“
„Nicolo, lass mich sofort los“, fauchte Aimee. „Lass los, oder …“
„Oder was?“ Er bleckte die Zähne. „Glaubst du, eine Szene würde dir nützen? Du weißt doch, wie Giorgio die Hacken zusammenschlägt, sobald er mich sieht. Die Polizisten werden es genauso machen. Das hier ist mein Land, und ich bin ein Prinz.“
„Ich hasse dich“, stieß sie inbrünstig hervor. „Ich verabscheue dich, Nicolo, aus tiefster Seele!“
Wortlos hob er ihren Koffer auf, ohne die Hand von ihrem Ellbogen zu nehmen, und führte sie nach draußen. Sein Ferrari stand direkt vor dem Mercedes geparkt. Giorgio öffnete die Türen der schwarzen Limousine und verkroch sich nach einem Blick in das Gesicht seines Arbeitgebers wohlweislich schnellstens wieder hinters Steuer.
„Steig ein.“
„Nein! Ich verlasse dich. Du kannst mich nicht mehr aufhalten!“
Nicolo fluchte unterdrückt, hob sie hoch und setzte sie in den Wagen. Dann stieg er neben ihr ein und ließ die Trennwand zum Fahrer hochfahren. Der Mercedes reihte sich in den Verkehr ein.
„Also.“ Mit wütend blitzenden Augen drehte er sich zu Aimee. „Jetzt erkläre mir, was das soll.“
„Da gibt es nichts zu erklären. Ich verlasse dich. Du kannst mich nicht daran hindern!“
„Das brauche ich auch gar nicht. Das übernimmt schon der Zoll. Du hast schließlich keinen Pass.“
„Ich besorge mir einen. Ich rufe die Botschaft an. Die kümmert es keinen Deut, ob du ein Prinz bist, vor allem nicht, wenn ich ihnen erzähle, was für ein arroganter, hinterlistiger Lügner du …“
„Vorsicht, cara “, warnte er sie. „Es ist nicht sehr klug, noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.“
Es war so schwer, hier zu sitzen und ihm in die Augen zu schauen, in denen sie einst echte Gefühle gesehen zu haben glaubte.
Jetzt blickten diese Augen eiskalt und ausdruckslos.
Eine unendliche Wehmut überkam Aimee. Nicolo hatte sie angelogen. Er hatte sie schrecklich verletzt, und er hielt alle Trümpfe in der Hand, während sie mit leeren Händen dastand. Aber er hatte ihr doch auch Zuneigung geschenkt. Ein Rest dieser Zuneigung musste einfach noch übrig sein.
Aimee ließ sich in die Polster zurückfallen. „Tu mir das nicht an, Nicolo“, flüsterte sie. „Bitte, lass mich gehen.“
„Es gab eine Zeit, da hast du mich Nico genannt.“
Sie hörte die Verwirrung in seiner Stimme und sah zu ihm hin. Tatsächlich, er sah verwirrt aus. Aber er war ja so gut im Vorspiegeln falscher Gefühle.
„Ein Fehler“, sagte sie tonlos. „Jeder macht Fehler.“
„ Cara , als ich vorhin wegging, da sagtest du mir, du seist glücklich. Und als Nächstes …“
„Als Nächstes musst du erfahren, dass das Spiel aus ist.“ Sie wollte eiskalt klingen, er sollte nichts von ihren Tränen wissen.
„Was für ein Spiel? Wovon redest du überhaupt?“
„Dein Spiel. Du und ich, dieses Spiel.“ Sie holte tief Luft. „Es ist vorbei.“
„Aber wieso? Was ist passiert?“
„Ich bin endlich zur Vernunft gekommen. Mir ist klar geworden, was für ein Witz das alles ist. Du und ich, diese Ehe – nichts als eine Farce.“
„Unsere Ehe ist für dich ein Witz?“
Jetzt lag wieder der warnende Ton in seiner Stimme, doch Aimee war inzwischen alles egal. „Du weißt, weshalb sie ein Witz ist.“
Als er Aimee hart an sich zog, schrie sie auf. Seine Lippen pressten sich auf ihren Mund, aber es war ein Kuss, der ihr Herz kalt ließ.
Er hatte die Macht, sie zu verführen, verloren. Nie wieder würde er diese Macht haben. Nur dass … nur dass … Aimee würde gleich zu weinen anfangen!
Anfangen? Die Tränen liefen ihr bereits über die Wangen. Dabei hatte sie ihm nicht die Genugtuung verschaffen wollen, sie weinen zu sehen.
„Ich liebe dich
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