Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
nicht“, stammelte sie schluchzend und riss ihren Mund los.
    Nicolo hob nur die Augenbrauen. „Wieso hältst du es für nötig, mir zu sagen, dass du mich nicht liebst, wenn du mir doch nie gesagt hast, dass du mich liebst?“
    „Ich meine, ich habe dich nicht geliebt, selbst als ich glaubte, dich zu lieben. Es war nur Sex.“
    „Ich verstehe. Ich habe also Sex benutzt, damit du dich in mich verliebst.“
    „Ja. Nein! Ich bin nicht in dich verliebt! Verdammt, immer verdrehst du alles!“
    „Wann habe ich das jemals getan?“
    „Du weißt ganz genau, was du verdreht hast. Und ich werde dir nicht die Möglichkeit geben, wieder alles zu erklären. Ich bin fest entschlossen, ich werde dich verlassen. Du verlierst nichts dabei, die Bank hast du ja in der Tasche.“
    Nicolo legte den Kopf schief. „Wirklich, ja? Die Bank habe ich also in meiner Tasche?“
    Aimee schlug ihm mit der Faust auf die Brust. „Mach dich nicht noch lustig über mich. Und lüg mich nicht an.“ Und dann begannen die Tränen wirklich zu strömen. Eine Frau konnte nur eine gewisse Zeit lang vorgeben, den Mann zu verabscheuen, dem ihr Herz gehörte, bevor der Schmerz unerträglich wurde. „Bitte, Nicolo“, schluchzte sie, „wenn du auch nur einen Funken Gefühl für mich hast, dann lässt du mich gehen.“
    „Cara .“ Er legte die Arme um sie und zog sie auf seinen Schoß, auch wenn sie sich wehrte. „Sag mir, was passiert ist. Sag mir, was dich so verletzt hat. Damit ich es wieder in Ordnung bringen kann.“
    „Ich habe die ganze Wahrheit herausgefunden, das ist passiert.“
    „Unmöglich. Denn wenn du die Wahrheit wüsstest, dann würdest du nicht weinen.“
    „Ich weine nicht“, behauptete sie und wurde von einem Schluchzen geschüttelt.
    „Nein, natürlich nicht. Du bist viel zu stark, um zu weinen, nicht wahr, cara ?“ Mit einem bestechenden Lächeln zog er ein blütenweißes Taschentuch aus seiner Jackentasche hervor und reichte es ihr. „Siehst du, ich sagte doch, ich schaffe es eines Tages noch bis zu einem richtigen Taschentuch.“ Er wartete, bis Aimee sich die Tränen vom Gesicht gewischt hatte. „So, und jetzt erzähl mir, welche sogenannte Wahrheit dich veranlasst, mich zu verlassen?“
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Ich habe das Fax gefunden.“
    „Welches Fax?“
    „Das von meinem Großvater. Über den Bankkauf.“
    „Ah.“ Nicolo verzog den Mund.
    „Genau, ah. Ich habe alles gefunden, das Fax und die Verträge, dass der Verkauf rechtskräftig ist.“
    „Was hast du noch gefunden?“
    Zumindest stritt er es nicht ab. „Reicht das nicht?“ Ihre Stimme brach. „Ich habe dich geheiratet und eingewilligt, dei ne Frau zu sein. Warum hast du mich angelogen? Warum hast du behauptet, du würdest die Bank nicht kaufen? Warum hast du mich dazu gebracht, dich zu … zu …“
    „Ja, cara ?“ Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Wozu habe ich dich gebracht?“
    Wozu es noch verheimlichen? Ihr Stolz lag bereits in tausend Scherben, sie hatte nichts mehr, was sie noch verlieren könnte. Ein solches Leben konnte sie nicht führen. Ihn lieben und zu wissen, dass er ihre Liebe nicht erwiderte.
    Und ja, sie liebte ihn, trotz allem.
    „Cara “, hakte Nicolo sanft nach, „willst du mir etwa sagen, dass du mich liebst?“
    Aimee antwortete nicht. Und zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Nicolo Angst vor der Antwort einer Frau. Denn wenn seine Frau nun sagte, sie liebe ihn nicht, dann …
    Dann wäre er auf immer verloren. Denn er liebte sie von ganzem Herzen, würde sie immer lieben. Das Gelübde, das sie abgelegt hatten, sprach von dem Tod, der sie scheiden würde. Doch das stimmte nicht.
    Er würde Aimee über den Tod hinaus lieben.
    Vor Monaten war er auf der Straße von einer Frau angerempelt worden, und diese Frau hatte in ihm eine Wut zurückgelassen, die er nicht begreifen konnte. Dann am Abend hatte er die gleiche Frau in einem Club wiedergetroffen, und die Wut war in eine Leidenschaft umgeschlagen, wie er sie noch nie empfunden hatte. Und durch die Irrungen und Wirrungen des Schicksals hatte er diese Frau geheiratet.
    Eingeredet hatte er sich, dass er es um des Kindes willen tat, doch es gab einen viel einfacheren Grund.
    Er liebte Aimee. Diese Liebe war stetig gewachsen, bis sie zur wichtigsten Sache in seinem Leben wurde. Aber er war zu feige gewesen, es zuzugeben und offen auszusprechen.
    Stattdessen hatte er sich alle möglichen Dinge einfallen lassen, um zu zeigen, was er für

Weitere Kostenlose Bücher