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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sein Gesicht in die Hände nehmen, ihm in die Augen schauen und zu ihm sagen: „Nico, mein wunderbarer Mann. Ich liebe dich von ganzem Herzen, ich bete dich an …“
    Doch sie konnte nicht. Sie war eine emanzipierte Frau mit zwei akademischen Abschlüssen, eine Frau, die sich jederzeit in der schonungslosen Finanzwelt behaupten konnte, doch wenn es um die Liebe ging, brachte sie es nicht über sich, diese Worte auszusprechen, bevor sie sie nicht selbst gehört hatte.
    Bald. Irgendwann würde Nicolo diese Worte zu ihr sagen. Ganz sicher. Alles, was er für sie tat, wie zärtlich und voller Leidenschaft er sie liebte, der Verzicht auf die Bank – warum sonst sollte ein Mann diese Dinge tun, wenn nicht aus Liebe?
    Doch je mehr Zeit verging, desto mehr Zweifel schlichen sich bei Aimee ein. Nicolo war wie immer, zärtlich, großzügig, leidenschaftlich. Diese Eigenschaften verstärkten sich sogar noch, je runder ihr Bauch wurde.
    Und dennoch …, da war diese kleine Stimme, die ihr Dinge zuflüsterte, die sie gar nicht hören wollte.
    Bist du dir so sicher, Aimee? würde diese Stimme fragen. Wer weiß schon, ob er dich wirklich liebt? Vielleicht manipuliert er dich nur, so wie dein Großvater dich jahrelang manipuliert hat. James hat dich mit seinen Lügen ruhig gehalten. Vielleicht belügt Nicolo dich ja auch nur, damit du gefügig zu ihm ins Bett kriechst?
    Das waren hässliche Gedanken. Und sie enthielten auch kein Körnchen Wahrheit. Aimee wehrte sich gegen sie mit aller Kraft.
    Doch manchmal, mitten in der Nacht, war das Flüstern der Stimme wieder zu hören, und dann wurde Aimee wieder eiskalt.
    Aimees Geburtstag rückte rasant näher. Es war Nicolo, der sie daran erinnerte.
    „Woher weißt du, wann ich Geburtstag habe?“
    Er grinste selbstzufrieden. „Ich weiß es, seit wir geheiratet haben. Das Datum steht doch in deinem Pass.“ Und dann fügte er noch hinzu, dass es ein sehr wichtiger Geburtstag sei.
    „Ja, fünfundzwanzig. Ein Vierteljahrhundert.“ Sie seufzte theatralisch.
    Lachend zog er sie in seine Arme. „Ich meine es ernst, cara . Es ist wichtig.“ Seine Augen wurden dunkel. „Es soll ein ganz besonderer Tag für dich werden. Wir fahren in die Toskana, ich habe dort ein Haus. Sehr viel kleiner als der Palazzo, sehr ruhig und abgeschieden, viel Privatsphäre …“ Er lächelte vielsagend. „Ich bringe dich zu meiner Lieblingstrattoria. Damit du dein Italienisch üben kannst. Du wirst alle Gerichte für uns bestellen.“
    Aimee erwiderte sein Lächeln. „Das hört sich wunderbar an. Ich freue mich darauf.“
    „Und ich freue mich auf dein Gesicht, wenn du dein Geburtstagsgeschenk siehst. Ich glaube, nein, ich weiß, du wirst sehr glücklich sein.“
    Aimee legte eine Hand auf ihren Bauch. „Du hast mir bereits das schönste Geschenk auf der Welt gemacht.“
    Nicolo spreizte seine Finger über ihre. Genau in diesem Moment rührte das Baby sich zum ersten Mal im Mutterleib. Niemals würde Aimee das ehrfurchtsvolle Staunen vergessen, das sich auf Nicolos Gesicht ausbreitete.
    „Das war mein Sohn!“
    „Oder deine Tochter.“
    Innig und voller Zärtlichkeit küsste er sie. Und Aimee beschloss, nicht mehr auf die Flüsterstimme zu hören. Denn die erzählte nur hässliche Lügen.

13. KAPITEL
    Aimees Geburtstag fiel auf einen Samstag. Genau richtig, um das Wochenende in der Toskana zu verbringen, wie Nicolo meinte.
    „Es gibt dort einen Swimmingpool, und von der Terrasse kann man das Tal überblicken. Bedienstete gibt es keine, nur eine Haushälterin, die zweimal die Woche kommt.“ Leidenschaftlich zog er Aimee in die Arme und küsste sie. „Wir sind also ganz allein, cara . Ich werde dir ein paar neue Worte in meiner Sprache beibringen und dir auch gleich zeigen, was sie bedeuten. Wie hört sich das an?“
    Wunderbar hörte es sich an. Eigentlich waren die letzten Wochen nicht anders gewesen als wunderbar.
    Jetzt hoffte Aimee darauf, dass ihr Geburtstagsgeschenk die drei kleinen Worte sein würden, die sie so unbedingt von ihm hören wollte. Dann wäre das Leben perfekt.
    Man wollte Freitagvormittag losfahren, Nicolo musste nur kurz in die Firma, um dort etwas in die Wege zu leiten. Aimee brachte ihn zur Haustür.
    „In einer Stunde bin ich zurück“, versprach er, als er sie zum Abschied küsste.
    „Keine Minute später“, murmelte sie und erwiderte seinen Kuss.
    Er lächelte, doch dann wurde er ernst. „Bist du glücklich hier, cara, mit mir?“
    Ihre Antwort war ein inniger

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