Zärtlich verführt
sie beide wäre,
wenn sie keinen Kontakt mehr zueinander hatten. Auch wenn sie Matt
verzeihen könnte, könnten sie beide nie ein gemeinsames
Leben führen. Sie war an Chapel gebunden, und er lebte in
Kalifornien. Das Geschäft würde für ihn immer
Priorität haben, und sie hätte das Gefühl, an zweiter
Stelle zu kommen. Auf solche Kompromisse würde sie sich nicht
mehr einlassen. Deshalb hatte es auch keinen Sinn, sich noch weiter
Hoffnungen zu machen. Sie musste sich jetzt ohnehin auf ihre Arbeit
konzentrieren.
"Ich
werde meine Eltern anrufen und ihnen sagen müssen, dass ich das
Grundstück …" Sie hielt inne und stand auf. "Oh
nein!"
"Was
ist los?" fragte Alex erschrocken.
"Ich
brauche das Grundstück nicht. Ach du meine Güte, wie spät
ist es?"
Er
sah auf die Uhr. "Viertel nach drei."
Emily
schnappte sich ihre Handtasche. "Ich muss mich beeilen. Ich muss
sie stoppen."
"Wen?"
"Die
Abriss-Crew, die heute anrückt! Matt kann das Grundstück
kaufen." Sie wühlte in der Tasche. "Wo sind meine
Schlüssel?"
Alex
zog seine Schlüssel aus der Hosentasche. "Ich habe zwar
keine Ahnung, wovon du redest, aber es klingt aufregend. Ich werde
dich hinfahren."
14.
Kapitel
Sie
war zu spät. Als Emily dort ankam, gab es Touchdown schon nicht
mehr. Nur noch eine Unmenge Bauschutt lag herum, der gerade auf
Lastwagen verladen wurde.
"Was
für eine Verschwendung!" Alex schüttelte den Kopf.
"Ihr
habt die Show verpasst."
Emily
drehte sich um und sah, dass Ty zu ihnen kam. "Wann haben sie es
getan?"
"Um
die Mittagszeit."
"Wie
hat es Matt aufgenommen?"
"Warum
fragst du ihn nicht selbst? Er ist im Hotel und packt."
Emily
unterdrückte den Anfall von Panik, der sie plötzlich bei
dem Gedanken erfasste, dass Matt Chapel für immer verlassen
würde. Es ist vorbei, rief sie sich wieder in Erinnerung. Er
kann nicht bleiben, und ich kann nicht mit ihm gehen. Es ist
hoffnungslos.
Ty
nickte Alex zu. "Wie geht's?"
Alex
nickte ihm ebenfalls zur Begrüßung zu. "Es geht so.
Und selbst?"
"Einigermaßen."
Er zuckte mit den Achseln. "Du bist also schwul?" fügte
er dann hinzu.
Erstaunt
über die unverblümte Frage, hob Alex die Augenbraue. "Warum
fragst du? Bist du interessiert?"
Ty
ging erschrocken einen Schritt zurück. Emily verbiss sich ein
Lachen.
Alex
verdrehte die Augen. "Na, großartig. Er hat etwas gegen
Schwule. Keine Sorge, Süßer, mein Herz gehört einem
anderen."
"Benimm
dich", sagte Emily und wandte sich an ihren Bruder. "Wann
wird Matt die Stadt verlassen?"
"Matt
wird die Stadt nicht verlassen."
"Du
sagtest doch, dass er seine Sachen packt."
"Ja,
das tut er. Aber um in das Haus zu ziehen, das er gemietet hat."
Emily
wurde plötzlich ganz schwindelig. "Matt hat hier ein Haus
gemietet?"
"Ja,
ich war ihm bei der Suche behilflich. Er hat beschlossen, eine Weile
in Michigan zu bleiben."
Das
bedeutet überhaupt nichts, dachte sie. Letztendlich wird er die
Stadt verlassen. Er muss ein Unternehmen leiten. Sein Leben findet in
Kalifornien statt.
Als
Emily schwieg, fügte Ty hinzu: "Er redet sogar davon, die
Touchdown-Restaurants zu verkaufen und sich eine Auszeit zu nehmen."
"Oh."
Das verblüffte sie völlig.
"Ist
das alles, was du dazu sagen kannst?"
Im
Moment konnte sie nicht mehr dazu sagen, weil ihr Herz zu laut und
schnell schlug, um klar denken zu können.
"Es
ist heute fünf Tage her", sagte Ty und legte Emily den Arm
um die Schultern. "Denkst du nicht, dass du den Mann jetzt genug
gequält hast? Er braucht einen Grund, um hier zu bleiben. Er
liebt dich, verdammt."
"Aber
was ist, wenn er sich dazu entschließt, nach Kalifornien
zurückzugehen."
Ty
zuckte mit den Schultern. "Ihr werdet eine Lösung finden."
"Auch
wenn es mir schwer fällt, es zuzugeben, ich muss deinem Bruder
zustimmen", warf Alex ein. "Geh zu Matt und rede mit ihm."
Es
besteht die Möglichkeit, dass Matt nicht nach Los Angeles
zurückgeht und dass er seine Restaurants verkauft, überlegte
Emily. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt, und dass ich ihm zu
seinem Glück gefehlt habe. Kann eine Botschaft klarer sein?
"Alex", sagte sie. "Ich brauche deine Wagenschlüssel."
Matt
stellte sein Gepäck bei der Haustür ab und sah sich im
Eingangsbereich des gemieteten Hauses um. Immer nur Mietwagen,
Hotelzimmer oder gemietete Häuser, dachte er. Ich brauche
wirklich ein bisschen mehr Beständigkeit in meinem Leben. Morgen
würde er sich ein Auto kaufen. Und wenn ihm jemand einen Grund
geben würde, auf Dauer in Michigan zu
Weitere Kostenlose Bücher