Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
Höhlenmensch-Auszeit?«
    »Ich habe mich in meine Höhle zurückgezogen, um ein paar Steine mit meiner Keule zu bearbeiten. Dabei haben wir Männer unsere genialsten Einfälle.«
    »Verstehe. Soll ich dich allein lassen?«
    »Nein, ich bin schon fertig mit dem Bearbeiten.«
    »Gut. Ich habe dich vermisst.« Sie ging in die Hocke und fuhr mit ihrer schlanken Hand über das verchromte Triumph-Logo auf dem Tank. »Was für eine schöne Maschine!«
    Murdoch war sich nicht sicher, über welche der beiden Bemerkungen er sich mehr freute. Jedenfalls eroberte Kiyoko sich gerade einen besonderen Platz in seinem Herzen, weil sie sein Motorrad bewunderte. »Aye«, sagte er stolz. »Willst du eine Runde fahren?«
    Ein alarmierter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Sie ist ziemlich groß.«
    »Nicht allein. Mit mir zusammen.«
    »Dann würde ich sehr gern damit fahren. Aber wir waren uns doch einig, dass es besser ist, die Ranch nicht zu verlassen.«
    Er warf den Lederlappen in den Eimer. »Da waren wir uns einig.«
    »Würdest du dir albern vorkommen, mich zum Tor und zurück zu fahren?«
    »Nein.« Sich für das kurze Stück in die Lederkluft zu werfen war zwar lästig. Aber für Kiyoko würde er es tun. »Brauchst du die ganze Montur, oder können wir uns mit Stiefeln und Helm begnügen?«
    »Ich glaube nicht, dass wir so schnell sein werden, dass wir Leder brauchen.« Sie blickte auf ihre dünnen Schuhe hinunter. »Aber ich fürchte, ich habe keine geeigneten Stiefel.«
    »Lena hat welche, die dir bestimmt passen.«
    »Du hast Lena schon mal mitgenommen?«
    »Ein oder zwei Mal.« In ihrer Stimme schwang eine Schärfe mit, über die er lächeln musste. »Es liegt ihr viel daran, sich ihren Ängsten zu stellen. Alles, was schnell ist und von einem Motor angetrieben wird, jagt ihr eine Heidenangst ein. Deshalb fährt sie Motorrad.«
    »Lena ist eine sehr schöne Frau.«
    Er nickte. »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Wirklich?«
    »Aye«, antwortete er leichthin. »Es ist ziemlich schwierig, die langen Beine und großen Brüste zu übersehen.«
    Kiyoko erstarrte.
    »Aber ich verrate dir ein Geheimnis, Mädchen«, sagte er, während er den Spind neben sich öffnete und seinen eigenen Helm und einen kleineren roten Ersatzhelm hervorholte. »Mein Berserker hat keinerlei Interesse an ihr. Er hat kaum geblinzelt, als sie den obersten Knopf ihrer Bluse geöffnet hat.«
    »Als sie
was
getan hat?«
    »Das war letzten Sommer«, setzte er schnell hinzu und reichte ihr den Helm. »Sie hat versucht, mich abzulenken, um fliehen zu können.«
    »Die Frau hat keine Ehre im Leib.«
    Murdoch griff noch einmal in den Spind. »Sie war bereit, alles auf eine Karte zu setzen, um die Menschen zu retten, die sie liebt. Ich finde daran nichts auszusetzen, auch wenn ihre Methoden etwas fragwürdig sind. Hier.« Er warf einen Blick auf die Sohle der Damenstiefel. »Neununddreißig. Passt das?«
    »Ja.«
    Er sah zu, wie sie sich bückte, um die Schuhe zu wechseln.
    Der Bund ihrer Jeans rutschte nach unten und legte einen Streifen cremefarbener Haut frei, und einen Augenblick lang beschäftigte die Vorstellung, sie auf die beiden neckischen Grübchen zu küssen, jede einzelne seiner funktionsfähigen Gehirnzellen.
    Nein, Lena hatte ihn niemals auch nur annähernd so erregt wie Kiyoko. So exotisch die Halbägypterin schien, sie war kühl und reserviert, was nicht gerade animierend auf Männer wirkte. Ehrlich gesagt, war er sich nicht sicher, wie Webster durch all diese Dornen hindurch die Rose entdeckt hatte.
    Kiyoko hingegen entschuldigte sich nicht für ihre Weiblichkeit. Sie nutzte sie aber auch nicht zu ihrem Vorteil aus. An manchen Tagen trug sie rosafarbenen Lippenstift, Perlenohrringe und Blumenkleider und an anderen wieder strenge schwarzweiße Klamotten, kein Make-up und einen Pferdeschwanz. Sie unternahm keinen Versuch, sich zu verkleiden oder ihre Schönheit zu betonen. Frau zu sein war einfach eine Facette ihrer physischen Erscheinung.
    Einer physischen Erscheinung, bei der ihm zufällig das Wasser im Munde zusammenlief.
    »Dieser Helm ist ganz schön schwer«, sagte sie und drehte sich um. Sie wirkte ganz verloren darin, nur ihre Augen waren zu sehen.
    »Du siehst toll aus.« Und er meinte es ehrlich. Rosen wurden im Allgemeinen überschätzt. Er bevorzugte weiche, prächtige, gewöhnliche Pfingstrosen.
    Ihre Augen waren nur noch halbmondförmige Schlitze. »Danke.«
    Er zog seinen eigenen Helm und ein Paar Lederhandschuhe über und

Weitere Kostenlose Bücher