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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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das unangenehme Gefühl, er würde den Betreffenden direkt anblicken.
    Sam hörte, wie hinter ihm nervös auf den Stühlen gerutscht wurde.
    »Peg, zuerst zu dir, alte Glucke. Du bekommst die Besitzurkunde für die kleine Hütte am Wagon Wheel Lake, die dir so ans Herz gewachsen ist. Das hast du im Laufe der Jahre oft genug geäußert. Wenn du möchtest, kannst du dich dorthin aufs Altenteil zurückziehen.«
    Bram drohte ihr mit dem Finger.
    »Aber erst in drei Monaten. Wenn dir an der Hütte liegt, wirst du noch weitere drei Monate den Haushalt führen.« Im Hintergrund schnappte jemand laut nach Luft, aber niemand wandte den Kopf, um zu sehen, ob Peg errötete oder schäumte.
    »Jetzt zu Ronald. Der Stutz Bearcat gehört mit allem Drum und Dran dir. Drei Monate fährst du noch für uns, dann bekommst du von Spencer den Fahrzeugschein. Seit ich die Karre habe, warst du verrückt nach ihr und hast mich immer gedrängt, ich solle damit fahren. Nun, mein Freund, fahre damit, wohin du willst – in drei Monaten.«
    Ein verlegenes Hüsteln kam von unweit der Tür.
Ronald hatte sich in den Bearcat an dem Tag verliebt, als Bram mit ihm zu der Autoversteigerung gefahren war. Sam war der Meinung, sein Großvater hätte den Wagen mehr für ihren Chauffeur als für sich selbst gekauft. Ronald platzte geradezu vor Stolz, wenn Bram mit ihm am Steuer zu einer Besprechung fuhr.
    »Emerson, du pingeliges altes Weib«, dröhnte Bram weiter.
    »Ich hinterlasse dir meine alte Spielzeugeisenbahn, da du deine Pfoten nicht davon lassen kannst.« Bram lachte krächzend.
    »In drei Monaten kannst du sie verkaufen und mit dem Geld eine richtige Zugfahrt um die Welt machen, wenn du möchtest.«
    Sam drehte sich mit Ben und Jesse um und sah Emerson langsam hinausgehen, hochrot und in stolzer Haltung.
    »Und jetzt zu allen lieben entfernteren Mitgliedern der Familie, die im Laufe der letzten vierzig Jahre aus der Versenkung aufgetaucht sind. Spencer hat eine Liste angelegt. Jeder bekommt tausend Dollar, also viel mehr als ich anfangs hatte. Sucht euch lukrative Jobs, ihr Nichtstuer.«
    Nun erhob sich Geraune im Raum. Jesses Schultern zuckten, und Ben konnte ein Schnauben kaum unterdrücken. Die Prozession der Bittsteller war auf Rosebriar immer endlos lang gewesen. Bram hatte sich einigen gegenüber großzügig gezeigt, zu anderen war er
knickrig gewesen. Und zu den meisten sehr grob. Sam rechnete damit, dass die Prozession in einem Monat erneut einsetzen würde.
    »Jetzt zum besten Teil. Kann ich es Ihnen jetzt sagen. Spencer?«
    »Nein, Bram. Du hast die karitativen Spenden vergessen«, erwiderte Spencer geduldig.
    Bram reagierte mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Die Schecks sind unterschrieben. Schick sie ab, sobald ich unter dem Rasen liege.« Er nahm einen neuen Anlauf.
    »Willamina Kent«, dröhnte Brams Stimme so laut vom Bildschirm, dass sie zusammenzuckte.
    »Für deine springlebendige Nichte lege ich einen Treuhandfonds an. Um Jennifer brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.«
    Mit erleichtertem Aufatmen ließ Willa sich matt zurücksinken, und Sam umfing sie fester. Schon glaubte sie, alles wäre überstanden, aber noch war es nicht ausgestanden.
    »Im Moment holt Jennifer einen brandneuen Geländewagen mit Spezialausstattung ab, damit sie ihren Führerschein machen kann. Keine Angst. Der Wagen wird auf Jennifer und Shelby und nicht auf Richard angemeldet. «
    Zwei dicke Tränen fielen auf Willas gefaltete Hände. Sam löste die Spange, die ihr Haar zusammenhielt,
sodass es um ihr Gesicht fiel und sie abschirmte. Sie drehte sich zu ihm um und versuchte ein Lächeln. Sam drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Da ihr drei Jungs bereits eure Treuhandfonds habt, bleiben nur Rosebriar, meine Tidewater-Anteile und mein Bankguthaben«, sagte Bram.
    »Und dies alles vermache ich dir, Willamina. Jedes Stückchen Boden, jede Aktie und jeden verdammten Groschen.«
    Willamina schoss wie elektrisiert hoch.
    »Was?«, schrie sie Bram an, der sich lächelnd auf seinem knarrenden Stuhl zurücklehnte.
    Schnaufen, lautes Stöhnen und empörte Ausrufe waren im Raum zu hören. Nur Sam lächelte. Ben und Jesse saßen reglos und mit ausdrucksloser Miene da.
    »Achtung, Willa … freue dich nicht zu früh«, sagte Bram gedehnt, und sein Lächeln wurde breiter.
    »An dieses Erbe sind ein paar Bedingungen geknüpft. «
    Willa stand mit geballten Fäusten da und starrte den Bildschirm an. Es fehlte nicht viel, und das Haar hätte ihr zu Berge

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