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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Nachricht zukommen lassen wollte. Ted und Janet kamen zum Wagen und bekundeten ihre Sorge und Anteilnahme. Ja, sie würden seinem Freund Bescheid geben, und sie bedauerten, daß er bei dem Unfall verletzt worden war.
    »Diese schwarzen Rinder sind nachts auf der Straße wirklich eine Gefahr, aber es war ein Glück, daß es in der Nähe einer menschlichen Behausung passierte, und gerade in der Nähe von Liz’ Haus. Andere Frauen wären vor Angst gestorben und hätten sich geweigert, Sie hereinzulassen«, sagte Ted.
    »Liz hat vor nichts Angst«, stellte Janet fest. »Sie verliert nie den Kopf«, und beide strahlten Liz an, die glücklich errötete und sehr hübsch aussah.
    »Sie ist so selbständig, daß sie uns heute morgen nicht einmal erlaubt hat, mitzukommen und Ihnen in den Wagen zu helfen«, fügte Ted vorwurfsvoll hinzu, und Liz lachte.
    »Sie vergessen, was für eine Amazone ich bin, Ted. Eins achtzig, das sind doch kleine Fische für mich.«
    Sie winkte vergnügt, als sie den Wagen wieder anließ.
    »Sie scheinen die Leute hier recht gut zu kennen«, fühlte Andrew sich veranlaßt zu sagen, als sie abfuhren.
    Sogleich ging sie in die Defensive.
    »Warum nicht? Ich gehöre zu ihnen. Leute wie Sie natürlich, die an der oberen Straße wohnen, gehören auch zur oberen Schicht. Aber ich gehöre hierher.«
    »Ein völlig unverdienter Tadel für einen Snobismus, der gar nicht vorhanden ist«, versetzte er scharf und fügte dann hinzu: »Sind Sie mit diesem Leben zufrieden?«
    Warum hatte er ihr nur diese Frage gestellt? Sie hatte nichts gesagt, was ihm zu dem Glauben hätte Anlaß geben können, daß sie ihn in ihr Vertrauen ziehen wollte.
    Offenbar war sie der gleichen Ansicht, denn sie antwortete reserviert: »Natürlich bin ich zufrieden. Mehr als das, ich bin glücklich. Zumindest für den Augenblick.«
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er hätte sie gern danach gefragt, doch ihre Antwort war keine Ermutigung zu einem persönlichen Gespräch gewesen, und außerdem war es nicht leicht, vom Rücksitz her lauthals Fragen zu stellen, während sie ganz mit ihren Fahrkünsten beschäftigt war. Denn sie hatte recht. Sie war eine erstklassige Fahrerin. Selbst für einen Mann, fügte er für sich hinzu.
    Das Mädchen interessierte ihn. Ohne ungebührliche Arroganz vermutete er, daß sie aus ähnlichen Kreisen stammte wie er und nicht wie Ted und Janet Axel; und doch war sie mit der Freundschaft dieser einfachen Leute völlig glücklich. Er hätte gern gewußt, wer ihre früheren Freunde waren und woher sie kam. Bis zur vergangenen Nacht hatte er nicht das leiseste Interesse für eine Frau verspürt, die sich freiwillig unter die Hinterwäldler eines abgelegenen Tales begeben hatte, um eine Schar Kinder zu versorgen. Er hatte nichts anderes in ihr gesehen als einen Menschen, der im Leben versagt und sich in die Einsamkeit zurückgezogen hatte. Jetzt aber wußte er, daß dies nicht zutraf und daß viel mehr in diesem Mädchen steckte, als er geahnt hatte.
    Er fand jedoch die Schmerzen, die krampfartig seinen Knöchel und einen Teil seines Körpers durchzuckten, durchdringend genug, um sich von seinen Gedanken ablenken zu lassen. Die sechsunddreißig Kilometer erschienen ihm unendlich lang, und er war froh, als sich Liz in Southville, einem Städtchen von etwa sechstausend Einwohnern, endlich umdrehte und ihn nach dem Weg zum Krankenhaus fragte.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß es außerhalb der Stadt liegt. Ich habe einige der Krankenschwestern auf Parties kennengelernt, doch weiter reicht meine Bekanntschaft mit dem Krankenhaus nicht, und ich habe leider nie das Glück gehabt, eine von ihnen nach Hause fahren zu dürfen.«
    Vor dem ersten Geschäft, das sie sahen, hielt sie an, um sich zu erkundigen. Das Krankenhaus lag etwa anderthalb Kilometer außerhalb der Stadt an einer Seitenstraße, und sie war sehr beeindruckt, als sie es zum erstenmal sah. Sie hatte gehört, daß es relativ neu war und einer großen Gemeinde diente, doch auf diese gutaussehenden Bauten und auf die prachtvoll angelegten Gärten war sie nicht vorbereitet gewesen.
    Der Arzt hatte ihr versprochen, dem Krankenhaus von ihrem Kommen Bescheid zu geben. Als sie vorfuhr, traten zwei lächelnde Sanitäter, in deren Adern unverkennbar Maoriblut floß, zum Wagen und begrüßten sie so höflich, als täte sie ihnen einen Riesengefallen damit, daß sie ihnen einen Kranken brachte. Sie halfen Oldfield aus dem Auto und auf die Bahre, und Liz machte

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