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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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derweilen einen kurzen Spaziergang durch die Anlagen vor dem Gebäude.
    Plötzlich geschah das Unglaubliche. Sie hörte eine Stimme rufen, »Liz!«, drehte sich rasch um, blieb wie angewurzelt stehen und rief lauthals: »Kay! Aber Kay, was machst du denn hier?«
    Dies galt der reizenden jungen Schwester, die zum Wagen herausgekommen war. Das Mädchen blieb einen Moment stehen und vergaß dabei ganz den neuen Patienten und die Tatsache, daß sie Stationsschwester auf der Männerabteilung war, wo er nach der Operation untergebracht werden würde. Sie schlang ihre Arme um die zierliche, kleine Gestalt und drückte sie fest an sich.
    »Was ich hier im Krankenhaus von Southville tue?« echote sie. »Ich arbeite hier als Krankenschwester, wie du wohl wissen dürftest. Aber jetzt möchte ich von dir wissen, warum du mir nicht geschrieben hast und was du hier mit einem Patienten im Schlepptau zu suchen hast?«
    Dabei erinnerte sie sich wieder ihres Patienten, ihrer Würde und ihrer Pflicht und lächelte die beiden Pfleger an.
    »Seid mir nicht böse, ihr beiden. Tragt ihn ruhig hinein, ich komme gleich nach. Die Dame hier ist eine meiner besten Freundinnen, die sich aber leider hartnäckig weigert, Briefe zu beantworten. — Und, Liz, untersteh dich, wegzufahren, solange ich da drin beschäftigt bin. Sobald es geht, verschwinde ich für fünf Minuten und komme zu dir heraus.«
    Der Patient beobachtete derweilen die Szene mit Interesse, aber auch leichter Verärgerung. Er kannte dieses Mädchen, und es lag auf der Hand, daß es ihn vergessen hatte. Das war das schöne Mädchen, das er auf jener Party kennengelernt und so gern nach Hause gebracht hätte. Andrew war es nicht gewöhnt, daß Frauen ihn einfach vergaßen. Und hier stand nun diese Schwester, hatte ihre Pflichten einem leidenden Patienten gegenüber offensichtlich völlig vergessen und machte einen Riesenwirbel um das geheimnisvolle kleine Ding aus Windythorpe. Sein Interesse versteifte sich und mit ihm auch das Gefühl, schnöde vernachlässigt zu werden.
    Kay, die das bemerkte, lächelte bezaubernd und sagte: »Entschuldigen Sie, aber das war wirklich eine Überraschung. — Ach; kennen wir uns nicht? Ich habe das untrügliche Gefühl, daß wir uns mal auf einer Party begegnet sind. Es ist wirklich eine Schande, daß ich mir nie Namen merken kann. Aber jetzt wollen wir Sie erst einmal hineinbringen und feststellen lassen, was los ist. Unsere Lebensgeschichten können wir uns später erzählen.«
    Andrew lachte nicht über ihre freundliche Zwanglosigkeit. Er litt unter starken Schmerzen, und sein guter Humor hatte ihn verlassen. >Wir können uns unsere Lebensgeschichten erzählen    Sie mußte fast eine halbe Stunde lang in ihrem Wagen warten, ehe Kay mit schuldbewußtem Gesicht herausgerannt kam.
    »Ich habe mich einfach dünngemacht. Ich habe dem Stationsarzt gesagt, ich hätte eine lang verlorene Freundin wiedergefunden. Jetzt sind sie sowieso beim Röntgen, da brauchen sie mich nicht. Also, jetzt erzähle mal ganz schnell. Wie bist du hierher gekommen, was machst du hier und wo hast du diesen phantastischen Mann aufgelesen? Ich weiß jetzt wieder seinen Namen — Oldfield heißt er. Er soll der Traum sämtlicher Frauen

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