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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sind, um zur Schule zu gehen, und ich glaube nicht, daß noch neue Babys nachkommen.«
    »Das will ich doch hoffen. Ein bißchen gesunden Menschenverstand werden diese Frauen ja wohl haben. Komm, erzähle mir noch mehr, ich muß gleich wieder hinein.«
    Hastig berichtete sie von ihrem kleinen Haus, von Pirate und dem Kindergarten, doch Kay unterbrach sie rücksichtslos.
    »Mich interessiert etwas anderes viel mehr. Wie bist du auf Andrew Oldfield gestoßen? Er wohnt doch gar nicht in Windythorpe.«
    »Er klopfte morgens um zwei Uhr an meine Tür, weil er einen Autounfall gehabt hatte und mit seinem gebrochenen Bein nicht mehr laufen konnte«, erklärte Liz ein wenig dramatisch. »Und ich habe ihn dabehalten, weil er mich mitten in der Nacht nicht allein zum Laden gehen lassen wollte, wegen dieses entsprungenen Häftlings.«
    »Ja, hast du denn nicht einmal Telefon?«
    »Noch nicht, aber es muß bald kommen. Aber jetzt erzähle du mir endlich von dir, Kay.«
    Doch Kay lachte, und auf Liz’ erboste Frage antwortete sie: »Ach, ich muß nur daran denken, wie du früher warst, so prüde und zimperlich, daß du knallrot angelaufen bist, wenn du nur mit einem Mann gesprochen hast. Und jetzt verbringst du, ohne mit der Wimper zu zucken, eine ganze Nacht allein mit einem völlig fremden Mann.«
    »Was hätte ich denn anderes tun sollen? Er war verletzt, und wir mußten bis zum Morgen warten. Natürlich schlief er da in meinem Haus, und ich mußte — mußte mich um ihn kümmern.«
    »Jetzt wirst du wieder rot wie früher. Mehr brauchst du mir gar nicht zu erzählen. Ich finde, du hast dich prima verhalten. Die meisten Frauen hätten es gar nicht gewagt, die Tür aufzuschließen.«
    »Aber ich hatte ja Pirate. Außerdem habe ich ganz vorsichtig aus dem Fenster gesehen, und er schien völlig harmlos.«
    »Eine reizende Beschreibung. Ich kann mir vorstellen, wie geschmeichelt er sich fühlen würde, als >harmlos< charakterisiert zu werden. — Aber jetzt muß ich wirklich wieder hinein. Am Mittwoch habe ich meinen nächsten freien Tag. Da komme ich dich besuchen.«
    »Du kannst doch nicht einfach weglaufen, ohne mir etwas von dir erzählt zu haben. Wohnst du im Krankenhaus oder in der Stadt? Gott, wenn ich mir vorstelle, daß du schon seit Monaten praktisch Tür an Tür mit mir wohnst!«
    »Der Meinung wird mein alter Motorroller nicht sein. Ja, ich wohne im Krankenhaus, und ich bin auf der Männerstation. Zu erzählen gibt es nicht viel. Ich war auf einigen netten Parties, aber die meisten Mädchen, die mir gefallen, sind schon in festen Händen. Gott sei Dank, daß ich dich wieder gefunden habe. Zu zweit kann man viel mehr Spaß haben. — Die Arbeit? Wunderbar, sage ich dir. Im Krankenhaus herrscht eine wirklich gute Atmosphäre, und die Leute sind eigentlich alle nett. Wir haben haufenweise reizende Schwestern, Pakeha und Maori, und die Pfleger sind auch alle angenehm. Ja, im Augenblick bin ich ganz zufrieden, aber ich weiß nicht, wie lange ich es hier noch ausgehalten hätte, wenn du mir nicht wieder über den Weg gelaufen wärst. So, jetzt muß ich aber los. Bis Mittwoch also. Ich komme irgendwann am Nachmittag.«
    »Soll ich dich nicht abholen?«
    »Nein, nein, ich werde es schon schaffen. Wenn ich auf der Heimfahrt eine Panne habe, mußt du mich eben fahren. Vierzig Kilometer schafft mein alter Roller eigentlich immer, bevor er in die Knie geht.«
    »Bestimmt?«
    »Todsicher. Also, tschüß bis Mittwoch. Es tut mir ehrlich leid, daß ich Idiotin immer vergessen habe, dir meine Adresse zuschicken. Wir haben einen Haufen Zeit verschwendet. — Das Wohlergehen deines attraktiven Patienten scheint dir wohl nicht im geringsten am Herzen zu liegen. Ich finde es ziemlich herzlos, daß du dich nicht einmal erkundigst, wie es ihm geht.«
    »Ach, das habe ich ganz vergessen, aber er ist ja jetzt in guten Händen. Er hat sich den Knöchel gebrochen, nicht wahr? Der Fuß hing ja ganz verdreht.«
    »Das kann man wohl sagen. Nun ja, die Röntgenaufnahmen werden zeigen, was los ist. Der arme Kerl hat überall Blutergüsse. Meiner Ansicht nach — aber das ist nur eine Vermutung meinerseits — hat er auch ein oder zwei Rippen gebrochen, und am Kopf hat er eine Riesenbeule. Er muß sich ziemlich scheußlich gefühlt haben. Wie kam es zu dem Unfall? Er war wohl auf einer Party, wie?«
    »Nein, anscheinend nicht. Er sagte, er wollte nach Hause fahren, da hockte hinter einer unübersichtlichen Kurve mitten auf der Straße eine schwarze

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