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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mehr? Diese unübersichtliche Kurve ist gefährlich, da kann leicht etwas passieren, und Ihr Haus ist der nächste Zufluchtsort.«
    »Nein, keine mehr. Aber jetzt spielte es sowieso keine Rolle mehr, weil ich inzwischen Telefon habe und sofort die Polizei oder den Arzt anrufen könnte.«
    Er bemerkte, daß sie kaum von ihrem Glas getrunken hatte.
    »Schmeckt Ihnen das nicht?« fragte er. »Möchten Sie lieber Wodka haben?«
    Liz, die keine Ahnung hatte, was sie da trank, hatte ohne zufragen das Glas genommen, das ihr jemand in die Hand gedrückt hatte, weil man auf Frances’ Gesundheit trinken wollte.
    »Ach nein«, erwiderte sie vage, »das schmeckt ganz gut. Aber ich trinke lieber Ginger Ale.« Als sie sein Lächeln sah, stieg ihr Röte ins Gesicht und sie sagte: »Das klingt wohl schrecklich albern. Ich weiß, was Sie denken. Das jämmerliche kleine Ding weiß nicht einmal einen guten Tropfen zu schätzen.« In einem Anflug von Trotz leerte sie mit einem Zug ihr Glas, und es gelang ihr mit Mühe, keine Grimasse des Abscheus dabei zu schneiden.
    »Das war brav. Kommen Sie, ich hole Ihnen noch einen.«
    Es war Vincent Hunter, dem es irgendwie gelungen war, sich zu ihr durchzukämpfen. Er begrüßte sie herzlich, während sein Adamsapfel erregt auf und ab hüpfte.
    Liz, die sehr wohl Oldfields Belustigung wahrnahm, reichte Vincent ihr leeres Glas, und er eilte sogleich davon, um ihr einen frischen Drink zu besorgen. Liz, die sich bisher auf Parties stets auf einen Drink beschränkt hatte und nicht zugeben wollte, daß selbst ein Glas bei ihr nicht ohne Wirkung blieb, war jetzt entschlossen, das Image des zaghaften kleinen Mädchens zu zerstören, das sich vor allen modernen Vergnügungen fürchtet. Als daher Vincent ihr Glas zurückbrachte und sagte »Zur Abwechslung mal Wodka«, nahm sie es mit lässiger Geste entgegen und trank mit geheimem Abscheu, aber augenscheinlichem Genuß davon.
    »Ich sehe, ich habe mich in Ihnen getäuscht«, bemerkte Oldfield. »Bei Alkohol scheinen Sie nicht von den üblichen Hemmungen geplagt zu sein.«
    Liz lachte trotzig und nippte wieder an ihrem Glas.
    Vincent, dem es nicht, wie er gehofft hatte, gelungen war, sie allein in Beschlag zu nehmen, brachte jetzt einer anderen Gruppe frische Drinks, und Liz, die nur daran dachte, die Prüfung hinter sich zu bringen, nahm noch einen Schluck und stellte mit Entsetzen fest, daß das Zimmer plötzlich zu schwanken begann. Automatisch stieß sie zu Andrew gewandt hervor: »War das eben ein kleines Erdbeben?«
    Er musterte sie mit scharfem Blick, lachte und sagte: »Nein. Das war nur Wodka auf Gin und Tonic. Trinken Sie das Glas nicht aus«, fügte er abrupt hinzu.
    »Unsinn. Kay sagt immer, man muß mindestens drei Gläser getrunken haben, ehe man richtig in Stimmung kommt«, versetzte sie und trank mit einem herausfordernden Blick auf Andrew wiederum einen Schluck, allerdings diesmal vorsichtiger. Aber doch nicht vorsichtig genug. Das Zimmer geriet noch ärger ins Schwanken. Sie konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken und flüsterte Oldfield zu: »Natürlich ist es ein Erdbeben. Ich bin doch nicht verrückt.«
    »Nein«, erwiderte er ruhig, »verrückt nicht, aber leicht betrunken. Jetzt ist Vorsicht am Platz. Kay braucht vielleicht drei Gläser, um in Stimmung zu kommen, aber Ihnen reicht eines. Glauben Sie, Sie schaffen es bis zur Tür?«
    Sie standen in der Nähe einer Glastür, die auf die Terrasse hinausführte. Liz, die jetzt ernstlich beunruhigt war und rührend verwirrt wirkte, erwiderte: »Ich weiß es nicht. Das Zimmer will einfach nicht stillstehen. Oh, Andrew, es wäre mir entsetzlich peinlich, wenn jemand etwas merken würde.«
    Mit geheimer Freude vermerkte er, daß sie ihn mit dem Vornamen angesprochen hatte. Er sagte jedoch nur: »Wir warten jetzt, bis alle >For she’s a jolly good fellow< singen. Ich kenne das Ritual. Es muß jeden Moment soweit sein. Dann halten Sie sich an meinem Arm fest. Das wird keiner ungewöhnlich finden. Hier wissen ja alle, daß ich nach dem Unfall noch ein bißchen schwach auf den Beinen bin. Wenn also überhaupt jemand von uns Notiz nimmt, wird er höchstens denken, Sie helfen mir auf die Terrasse hinaus, weil ich frische Luft schnappen will.«
    Es klappte wie geplant. Sobald alle in den Gesang eingestimmt hatten, legte er eine Hand auf Liz’ Ellbogen und behielt gleichzeitig die Gäste, die in der Nähe standen, scharf im Auge. Dann setzte er sich langsam in Bewegung, so daß es so

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