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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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aussah, als führte sie ihn. Und schon hatten sie die Tür erreicht.
    Auf der Terrasse fühlte sich Liz zunächst wesentlich besser. Dann aber tat die frische Luft ihre übliche unfreundliche Wirkung, und sie fühlte sich schrecklich schwindlig. Da niemand sonst draußen war, ließ sie sich in einen Sessel sinken. Oldfield hockte sich lässig auf eine Armlehne.
    »Versuchen Sie jetzt nicht zu sprechen«, sagte er. »Das geht gleich vorbei. Ich würde Ihnen gern eine Tasse Kaffee holen, aber damit würden wir Ihren jammervollen Zustand praktisch an die große Glocke hängen. Schweigen wir eine Weile. Die Stille ist zur Abwechslung sehr angenehm.«
    Einige Minuten verstrichen, ehe sie unsicher sagte: »Jetzt geht es mir schon wieder besser. Ich schäme mich, daß ich mich so albern benommen habe.«
    »Ach was! Das war doch nicht albern. Jeder von uns muß feststellen, wo seine Grenze liegt, und Sie haben es sehr unauffällig gemacht. Bleiben Sie ruhig noch eine Weile sitzen. Uns vermißt niemand. Die da drinnen amüsieren sich königlich.«
    Der Lärm war fast ohrenbetäubend; die Party war ein voller Erfolg.
    Liz stützte ihren Kopf, der zu schmerzen begonnen hatte, in die Hände und blieb ruhig sitzen, wie er ihr geraten hatte.
    »Alles wieder in Ordnung«, verkündete sie nach einer Weile. »Aber ich würde trotzdem gern bald nach Hause gehen. Können wir jetzt wieder hineingehen, ohne daß es auffällt?«
    »Spielt das denn eine Rolle? Wenn sich überhaupt jemand etwas dabei denkt, wenn er uns von draußen hereinkommen sieht, dann höchstens, daß wir die Stille genossen haben. Da, jetzt kommen noch zwei Paare.«
    Ein lachendes Paar trat durch die Tür, gefolgt von Kay und Adam. Jetzt, dachte Liz, würde sie entdeckt werden.
    Doch Kay bewies vollendeten Takt und tat so, als sähe sie niemanden, den sie kannte. Als sie aber an Liz vorüberkam, berührte sie heimlich ihren Arm. Dann hörte Liz ihre Stimme.
    »Ach, ist das schön hier draußen. Ich habe bestimmt nichts gegen einen Drink und eine Zigarette, aber der Lärm kann einen schon ermüden, wenn man den ganzen Tag Dienst gemacht hat.«
    Und Adam erkundigte sich besorgt: »War Ihr Dienst heute sehr anstrengend? Ich finde es immer heldenhaft von Krankenschwestern, daß sie sich nach den langen anstrengenden Dienststunden abends noch aufraffen können auszugehen.«
    Sie spürte Andrews Belustigung, doch er sagte nur: »Geht es wieder? Uns hat niemand vermißt außer Ihrem Bewunderer Vincent. Wir können also ruhig noch draußen bleiben, wenn Sie möchten.«
    »Nein. Gehen wir lieber hinein. Ach, das ist mir wirklich peinlich — ich wollte nur angeben und beweisen, daß ich eine Dame von Welt bin. Vielen Dank für die Rettung.«
    »Aber Ihnen braucht doch nichts peinlich zu sein. Jetzt kennen Sie wenigstens Ihre Grenzen. Sie haben sich sehr gut gehalten. Wenn Sie wollen, hole ich Ihnen jetzt eine Tasse Kaffee. Sie können ruhig hier sitzenbleiben.«
    Seine Stimme klang ganz ernsthaft, aber sie wußte sehr wohl, daß er belustigt war.
    »Nein, nein«, entgegnete sie ein wenig trotzig. »Ich gehe hinein. Sie können ja hier draußen bleiben, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Sie war erleichtert, sein Lachen zu hören.
    »Ich stelle fest, daß Sie sich wieder völlig erholt haben. Schön, nehmen wir also Kurs auf die offene Tür.«
    Sie zwang sich, langsam zu gehen und wies seine helfende Hand zurück. Doch sie hatte unerträgliche Kopfschmerzen, und das Fest machte ihr keinen rechten Spaß mehr. Als endlich Kay wieder auftauchte, flüsterte sie: »Komm, fahren wir nach Hause. Ich habe rasende Kopfschmerzen.«
    »Gut. Jederzeit. Meine Mission habe ich erfüllt, soweit das möglich war. Wir verabschieden uns jetzt. Ich kann mich ja immer damit entschuldigen, daß ich morgen Frühdienst habe.«
    Und das tat sie auch trotz allseitigen Bedauerns. Einige Gäste kamen mit zum Wagen hinaus, und als Liz sich hinter das Steuer setzte, flüsterte sie Oldfield, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war, zu: »Tausend Dank noch einmal.«
    »Eine Hand wäscht die andere«, erwiderte er leichthin. »Diesmal war ich an der Reihe. — Aber wenn Ihnen das Fahren zuviel ist, dann sagen Sie es.«
    »Aber nein, ich bin doch nicht — äh, betrunken«, entgegnete sie, zornig über seine stumme Belustigung.
    »Entschuldigen Sie vielmals. Sie sind natürlich völlig nüchtern — jetzt. Aber wenn beim Fahren Ihre Kopfschmerzen stärker werden, dann halten Sie einfach an. Ich werde mein

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