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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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auf die Seite der Kapitalisten und stimmte lebhaft für eine aggressive Ausweitung des Bergbaus in Südamerika. Valerians Verdacht, Canton hätte es auf gewisse Besitztümer abgesehen, die ihm durch eine Heirat mit Philippa zufallen würden, erhärtete sich noch durch Cantons habgierige Einstellung, was die Wirtschaftlichkeit von Minen betraf. Valerian nahm sich vor, Beldon nach dem Umfang von Philippas Minenanteilen zu fragen.
    „Noch fünfzehn Minuten bis Mitternacht!“, rief der Dirigent des Orchesters und forderte alle auf, sich „einen Tanzpartner für den letzten Walzer des Jahres“ zu suchen. Es entstand eine aufgeregte Unruhe, als die Paare lachend zueinanderfanden.
    Valerian ging zielstrebig auf die Gruppe zu, bei der Philippa stand. Er hatte sich bisher darauf beschränkt, einen bereitwilligen Tanzpartner für ihre Mauerblümchen abzugeben, und sich sonst von ihr ferngehalten. Er hatte es vorgezogen, ihre Bewegungen und ihr Verhalten aus der Ferne zu beobachten – eine Art selbst auferlegte süße Tortur als Strafe für sein Verhalten am vergangenen Abend. Im Nachhinein war ihm klar geworden, dass er sich auf der Veranda nicht korrekt benommen hatte. Er hatte die Dinge vorschnell übers Knie brechen wollen, ohne die Lage vorher zu sondieren.
    An diesem Abend hob sie sich schillernd von der ohnehin schon glanzvollen Menge ab. Der dunkle Goldton ihres Kleides bot einen reizvollen Kontrast zu ihrem rotbraunen hochgesteckten Haar, in das sie dieses Mal Goldfäden eingeflochten hatte. Durch die Hochfrisur kam ihr langer schlanker Hals besonders vorteilhaft zur Geltung, und Valerian hätte am liebsten ihren Nacken geküsst, als er nun hinter sie trat. Stattdessen legte er ihr nur die Hände auf die Schultern, als wollte er ihr einen unsichtbaren Umhang umlegen. Er neigte sich zu ihrem Ohr und sagte: „Ich glaube, dieser Tanz gehört mir.“
    Es war eine ziemlich besitzergreifende Geste, und das wusste er auch. Die meisten Frauen reagierten begeistert auf ein so verführerisches Vorgehen, doch die Chancen standen schlecht, dass Philippa seinem Ansinnen folgen würde. Zugleich konnte sie es jedoch auch nicht ablehnen, ohne auf die anderen unhöflich zu wirken. Aber ganz gleich, was sie ihm später an den Kopf werfen würde, er nahm es gern in Kauf für das Gefühl, sie endlich wieder im Arm halten zu dürfen. In alten Zeiten hatten sie oft miteinander Walzer getanzt.
    „Viscount“, erwiderte Philippa und ließ sich nicht anmerken, dass er sie mit seiner Aufforderung überrumpelt hatte, „ich dachte schon, Sie hätten mich vergessen. Sie haben wirklich bis zum letzten Augenblick abgewartet.“
    „Ich bitte um Verzeihung.“ Valerian verneigte sich elegant vor ihr und führte sie auf die Tanzfläche, wohl wissend, dass er so leicht nicht davonkommen würde. Kaum hatte er den Arm um sie gelegt, da machte sie aus ihrem Unmut keinen Hehl mehr.
    „Behandele mich nie wieder auf diese Art!“, begann sie.
    „Ich fürchte, es ist ziemlich schwierig mit dir zu tanzen, ohne dich dabei zu berühren.“ Er verstand sie bewusst falsch.
    „So habe ich das nicht gemeint, und das weißt du auch. Du hast mich in eine Lage gebracht, in der ich nicht Nein sagen konnte, ohne schlecht erzogen zu wirken. Schlimmer noch, du hast es so aussehen lassen, als hättest du Besitzansprüche auf mich, die du aber gar nicht hast.“
    „Habe ich die wirklich nicht?“ Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit ihr zu flirten.
    Die Musik setzte ein, ehe Philippa ihn erneut zurechtweisen konnte. Valerian führte sie in die Mitte der Tanzfläche und schaffte dort mühelos Raum für sie beide. Er war sich sicher, dass ihre Verstimmung nicht lange anhalten würde. Philippa konnte einem Walzer nicht widerstehen, er war schon immer ihr Lieblingstanz gewesen.
    Valerian hatte mit unzähligen Frauen auf dem Kontinent zwischen dem Schwarzen Meer und Venedig getanzt, aber keine konnte mit Philippas Schönheit mithalten. Mit ihren langen Beinen hielt sie leicht mit ihm Schritt, ihr Körper reagierte anmutig auf die sanfte Führung durch seine Hand. Mit weichen, fließenden Bewegungen schwebte sie in seinem Arm durch den Saal, all ihr Ärger auf ihn verflog durch ihre Freude am Tanz. Er vollzog die Kehren schließlich so schnell, dass er Philippa nicht mehr züchtig auf Armeslänge von sich halten konnte, sondern sie dicht an sich ziehen musste. Erst stockte ihr der Atem, doch dann legte sie den Kopf in den Nacken und lachte von Herzen. „Du

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