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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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schon einmal einen Mord in Auftrag gegeben, um zu bekommen, was er wollte. Er würde nicht zögern, dies ein zweites Mal zu tun.

4. KAPITEL
    „Er hat dich gestern Abend wie ein Flittchen aussehen lassen“, sagte Lucien steif, als sie am nächsten Morgen in der Bibliothek zusammen frühstückten.
    Nun kam es also. Philippa hatte schon so etwas erwartet, als sie seine Nachricht mit der Bitte erhalten hatte, zu zweit, also ohne die anderen Gäste zu frühstücken. In Sachen Anstand war Lucien ein Pedant – nicht unbedingt eine seiner angenehmeren Eigenschaften. Darüber hinaus war er offenbar auch ziemlich besitzergreifend. Das war ihr zuvor noch nicht aufgefallen, aber bislang hatte auch niemand eine Bedrohung für seinen Anspruch auf ihre Zeit dargestellt.
    Philippa strich Butter auf ihren Toast und ließ sich von Luciens Stichelei nicht aus der Fassung bringen. „Du kannst doch wohl kaum eifersüchtig sein, nur weil ich mit einem alten Freund getanzt habe.“ Das bedeutete aber noch lange nicht, dass sie selbst mit ihrem Verhalten in der vergangenen Nacht zufrieden gewesen wäre. Sie hatte Valerian gegenüber tatsächlich ihre Zurückhaltung fallen gelassen, etwas, was sie sich sonst in keinem Fall gestattete. Aber Valerians Ausgelassenheit war ansteckend gewesen, und in seinen Armen hatte sie eine Zeit lang die große Verantwortung vergessen können, die sie in ihrer Welt zu tragen hatte.
    „Alter Freund? Das ist wohl eine untertriebene Bezeichnung“, schnaubte Lucien und griff nach seiner Kaffeetasse. „Ich habe noch nie so mit der Schwester eines alten Freundes getanzt wie er mit dir. Er begehrt dich, Philippa, das ist nicht zu übersehen. Er bemüht sich gar nicht erst, das zu verbergen. Ein solches Verhalten passt eher in ein fragwürdiges Etablissement als in einen Ballsaal.“ Er stellte die Tasse ab und sah Philippa in die Augen. „St. Just muss deutlich zu verstehen bekommen, dass seine Aufmerksamkeiten nicht erwünscht sind, auch wenn er in der Vergangenheit dazu ermutigt worden sein mag.“
    Philippa hielt seinem Blick gelassen stand, obwohl sie wegen Luciens Anspielung auf ihre Tugendhaftigkeit innerlich kochte. Sie war die Dowager Duchess of Cambourne, niemand durfte sie so selbstherrlich herumkommandieren. Aber sie beschloss, nicht auf Luciens subtilen Versuch einzugehen, mehr über ihre Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Was auch immer zwischen ihr und Valerian vorgefallen war, ging nur sie beide etwas an. Lucien konnte so viele Mutmaßungen anstellen wie er wollte – nicht einmal Beldon hatte sie sich anvertraut.
    „Willst du mir etwa verbieten, ihn zu sehen?“ Genau diese besitzergreifende Art hatte sie seit Cambournes Tod im Umgang mit männlichen Bekannten immer gescheut. Sie brauchte nicht die Anweisungen wohlmeinender Männer, die glaubten, sie könnte ihr Eigentum nicht verwalten oder ihr gesellschaftliches Leben nicht selbst gestalten. Sie hatte angenommen, in Lucien einen liberal denkenden Menschen gefunden zu haben, der ihre Unabhängigkeit respektierte.
    Gerade deswegen hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Lucien war ihr ein willkommener Freund in der schwierigen Übergangszeit gewesen, ein loyaler Begleiter und Ratgeber, als sie nach Cambournes Tod angefangen hatte, ihr Gesellschaftsleben wieder neu aufzubauen. Sie hatte geglaubt, dass sie einander gut ergänzten, sowohl vom Intellekt als auch von ihren Interessen her.
    Auch sie hatte ihm unzählige Male geholfen, etwa indem sie die Gastgeberin für ihn spielte, wenn seine viel beschäftigte Schwester dafür nicht zur Verfügung stand. Das war das Mindeste, was sie für ihn tun konnte, nachdem er ihr in all den Jahren zur Seite gestanden hatte.
    „Was gibt dir das Recht, so etwas von mir zu verlangen?“, erkundigte sie sich knapp, nachdem sie das Gefühl hatte, dass Lucien genau dies von ihr verlangte.
    Seine Augen funkelten. „Was mir das Recht gibt? Immerhin sind wir seit Jahren zusammen.“
    „Wir sind aber nicht verheiratet, Lucien“, warnte sie ihn. Sie hatten zwar noch nie direkt über dieses Thema gesprochen, aber es wäre falsch gewesen, zu behaupten, dass es im letzten Jahr nicht hin und wieder im Raum gestanden hätte.
    „Vielleicht sollten wir das. Heiraten, meine ich“, erwiderte Lucien kalt.
    „Soll das ein Heiratsantrag sein? Dein Mangel an Begeisterung lässt das nicht so ohne Weiteres erkennen“, gab sie scharf zurück. Das alles nur wegen Valerian, dachte Philippa wütend. Luciens Antrag, wenn

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