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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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widerspenstiges flachsblondes Haar. Philippa konnte diesen Typ Mann sofort einordnen – ein Mann, der alles andere um sich herum vergaß, wenn er sich einem Vorhaben widmete, das ihm am Herzen lag.
    „Es war sehr freundlich von Ihnen, uns so kurzfristig einzuladen“, sagte Philippa und reichte ihm die Hand, als sie aus der Kutsche stieg. Sie war froh über ihre robusten Stiefeletten und das schleppenlose, schlichte Kleid aus Merinowolle. Sie hatte zu Recht vermutet, dass elegante Kleidung hier deplaciert wirken würde, auch wenn Lucien diskret sein Missfallen darüber zum Ausdruck gebracht hatte.
    „Passen Sie gut auf, wo Sie hintreten, es ist hier zum Teil noch sehr matschig“, empfahl Trist.
    „Reverend Trist – Viscount St. Just. Er interessiert sich sehr für Gartenbau, da fiel mir natürlich gleich Ihr Anwesen ein“, übernahm Lucien die Vorstellung und sah sich dann um. „Ein äußerst ehrgeiziges Unternehmen, das Sie sich da aufgebürdet haben.“
    „Ja, und das ist erst der Anfang. Das Pfarrhaus war in den letzten Jahren der Amtszeit meines Vaters ziemlich heruntergekommen. Ich habe seine Stelle als Vikar übernommen und beschlossen, das Anwesen gründlich zu renovieren. Ich wollte etwas Moderneres, mehr der Gegenwart Entsprechendes.“ Samuel winkte einen der Männer zu sich. „Das ist mein Vorarbeiter. Er kann Ihnen gern die Baupläne zeigen, während ich den Viscount ein wenig herumführe. Es ist noch kein Garten im eigentlichen Sinn, aber ich mache mir Hoffnungen.“
    Reverend Trist wandte sich an Philippa, als er sah, dass sich Pendennys und Canton bereits über die Pläne beugten. „Euer Gnaden, hätten Sie Lust, uns zu begleiten?“
    Trist führte sie durch den Garten und sprach über alle möglichen Blumen und Kräuter. Er blieb stehen, um die kleinen harten Knospen der Rhododendren zu überprüfen. „Noch einen Monat, dann blühen diese Schönheiten auf. So, und dort drüben habe ich eine Baumreihe geplant.“ Er zeigte auf ein paar in gleichmäßigem Abstand zueinander gepflanzte Setzlinge. „Das sind Rotbuchen und Immergrüne Eichen.“ Seine Augen begannen zu funkeln. „Und sehen Sie einmal dort …“, er zeigte in eine bestimmte Richtung, „… das ist mein ganzer Stolz, eine Andentanne.“
    Valerian war sofort von dem Baum angetan. „Was für eine eigenartige Spezies! Darf ich?“ Er ging zu der Tanne und berührte sie vorsichtig. „Philippa, komm und sieh dir das an!“Vor Begeisterung über den exotischen Baum vergaß er völlig die förmliche Anrede.
    Die Tanne war in der Tat ein Kuriosum. Dunkelgrüne, schuppenähnliche Nadeln bedeckten die etagenartig angeordneten Äste, die quirlförmig vom Stamm abzweigten, sodass ein wirres, labyrinthartiges Astwerk entstand. „Meine Güte, ich glaube, in einem derartigen Baum würde sich sogar ein Kletteraffe verirren!“, rief Philippa lachend aus.
    „Vielleicht sollte ich ihn auch so nennen“, stimmte Samuel Trist in ihr Gelächter ein. „Ein Affenlabyrinth. Das klingt sicherlich viel exotischer als ‚Andentanne‘.“
    „So etwas habe ich noch nie gesehen“, staunte Valerian beinahe ehrfürchtig.
    „Wenn ich ihn zum Wachsen bringe, könnte ich mich wahrscheinlich damit rühmen, den ersten Baum dieser Art in England gepflanzt zu haben“, erklärte Trist.
    „Ich hätte gern einen Ableger davon für meinen eigenen Garten“, bat Valerian. Philippa entging das Leuchten seiner Augen nicht, als er diese neue, ihm unbekannte Baumart betrachtete.
    Trist nickte und war sichtlich erfreut, einen seelenverwandten Gartenfreund gefunden zu haben. „Ich muss jetzt leider zurück zum Pfarrhaus, aber Sie können gern noch weitergehen. Da ist eine Grotte, die ich gerade in eine Art Pavillon umwandele, und ich habe ein Areal eingezäunt, wo ich später einen großen Teich anlegen möchte. Euer Gnaden, der Weg ist in dieser Jahreszeit etwas mühsam. Ich kann Sie zurück zum Pfarrhaus begleiten“, fügte er hinzu.
    Philippa warf Valerian einen raschen Blick zu. Sie sollte wirklich umkehren. Zu Beldon und Lucien zurückzukehren war eindeutig der sicherste Weg, den sie einschlagen konnte. Dort gab es keine Versuchung, nur höfliche Unterhaltung. Valerian hatte sich als das Gegenteil erwiesen. In der kurzen Zeit seiner Rückkehr war es ihm gelungen, ihre Leidenschaft und ihr Temperament heraufzubeschwören, und beides vertrug sich nicht miteinander.
    Es war ihr ein vollkommenes Rätsel, wie sie sich einerseits über ihre heftigen und

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