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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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kam es, dass das Wetter bei dem Ausflug nach Veryan ausgesprochen mild war für Januar, auch wenn am Vortag noch ein schneidend kalter Wind geweht hatte.
    Die letzten Gäste waren nach einem späten Frühstück um elf Uhr abgereist, wodurch ein Mittagessen überflüssig geworden war. Daher saßen die vier um halb zwölf bequem in Luciens glänzend schwarzer Kutsche mit den großen Glasfenstern. Philippa wäre lieber geritten, da die Entfernung zwischen Truro und Veryan eher gering war und das Wetter schön zu bleiben versprach. Doch Lucien hatte auf der Kutsche bestanden.
    „Wozu hat man ein so großartiges Gefährt, wenn man keinen Gebrauch davon macht?“, sagte er.
    Philippa dachte insgeheim, dass Lucien wahrscheinlich eher die Aufmerksamkeit genoss, die die elegante Equipage erregte, als der Kutscher sie durch Truro lenkte. „Trotzdem, es gibt nicht viele Wintertage, an denen das Wetter so schön für einen Ausritt ist. Ich finde es schade, einen davon zu vergeuden“, erwiderte sie.
    „Aber das ist genau der Punkt, meine Liebe! Ich bezweifle, dass dieses Wetter anhalten wird.“ Sein Tonfall klang ein wenig herablassend. „Zugegeben, noch sieht der Himmel vielversprechend aus, aber bis zum Tee heute Nachmittag wird es bewölkt sein und regnen.“
    Valerian regte sich auf seinem Sitz ihnen gegenüber, und in seinen Augen zeigte sich ein Funkeln, das Philippa Unbehagen bereitete. „Sie scheinen sich Ihrer Vorhersage sehr sicher zu sein, Canton.“
    „Das bin ich auch, St. Just. In den letzten Jahren habe ich die meiste Zeit in dieser Gegend gelebt“, prahlte Lucien.
    Valerian nickte und zeigte auf Beldon und Philippa. „Ich habe, genau wie diese beiden Freunde hier, ebenfalls einen Großteil meines Lebens in Cornwall verbracht, und ich sage Ihnen, das Wetter wird so bleiben.“ Valerian sah aus dem Fenster prüfend zum Himmel. „Noch ist es zwar ein wenig diesig, aber ich wage sogar zu behaupten, dass wir um zwei Uhr strahlenden Sonnenschein haben werden.“
    „Wollen wir eine Wette abschließen?“
    Philippa unterdrückte ein Aufstöhnen. Das Wetter galt in England als ein Gesprächsthema, das immer funktionierte, wenn man kein anderes mehr wusste. War das nicht eine Regel, die man von klein auf eingetrichtert bekam? Valerian und Lucien hatten nun das Wetter zum Gegenstand eines Wettstreits gemacht, als könnten sie es beeinflussen. Wenn Philippa sich allerdings daran hätte beteiligen sollen, dann wäre sie der gleichen Meinung gewesen wie Valerian. Lucien kannte sich im Bergbau aus, aber Valerian kannte das Klima. Auf seinem Besitz auf der Halbinsel Roseland wuchsen ein paar der seltensten Pflanzen in England.
    „Zwanzig Pfund“, schlug Valerian vor. „Wenn um zwei die Sonne scheint und es bis fünf nicht regnet, gewinne ich. Canton siegt, wenn die Sonne nicht scheint und es um vier zur Teestunde regnet.“
    Beldon, der bisher die meiste Zeit aus dem Fenster gesehen hatte, schaltete sich ein. „Und wer gewinnt, wenn die Sonne nicht scheint, es aber auch nicht regnet? Oder wenn die Sonne scheint und es früher zu regnen anfängt?“
    O Gott, nicht auch noch er! Philippa warf ihrem Bruder einen beschwörenden Blick zu. Lucien und Valerian jedoch schienen sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen. Bis sie in Veryan ankamen, hatten die beiden sicher eine so komplizierte Wette konstruiert, dass ein Gewinner unmöglich zu bestimmen sein würde.
    „Für den Fall gilt ein Unentschieden“, erklärte Valerian entschlossen. „Bei der kleinsten Abweichung von unseren Wetten gibt es weder einen Sieger noch einen Verlierer.“
    „Das ist nur gerecht“, bekräftigte Lucien.
    Philippa schüttelte den Kopf und sah Valerian tadelnd an. Er unterdrückte ein Lächeln und wandte diskret den Kopf, um die draußen vorbeiziehende Landschaft zu betrachten.
    Im Pfarrhaus herrschte eine Art geordnetes Chaos, als ihre Kutsche vorfuhr. Samuel Trist, der neue Vikar, löste sich aus einer Gruppe von Arbeitern und stapfte lächelnd durch den Lehm auf die vier Angekommenen zu, um sie zu begrüßen. „Sie sind tatsächlich angereist! Es ist mir ein großes Vergnügen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gestern Ihre Nachricht erhalten habe.“
    Philippa mochte den Mann auf Anhieb. Er war groß und schlank und hatte einen schlaksigen Gang. Obwohl er gewusst hatte, dass sie erscheinen würden, trug er noch Arbeitskleidung, und seine Stiefel waren lehmbespritzt. Jetzt zog er seine Handschuhe aus und fuhr sich durch sein

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