Zärtlicher Eroberer
Debütantinnenherz erobert und mit leidenschaftlichen Küssen und zärtlichen Versprechen ihre aufblühende Sinnlichkeit geschürt. Aber dann war er ohne einen Blick zurück aus England verschwunden und hatte nicht einmal mehr Briefe geschickt. Und doch hielten sich die Erinnerungen an die alten Zeiten, bevor ihr das Herz gebrochen worden war, an die Zeiten, als sie noch an ihn geglaubt hatte.
Es hatte ihr schon immer Freude bereitet, Valerian in irgendwelchen Gärten zu beobachten. Er konnte eine Weile schweigend umhergehen und dann plötzlich bemerken: „Wäre das nicht ein hübscher Platz für einen Springbrunnen?“ Oder: „Hier würde ausgezeichnet ein Irrgarten hinpassen.“ Früher hatten sie oft die Ausrede benutzt, sich Landschaftsgärten ansehen zu wollen, um eine Zeit lang miteinander allein sein zu können. Dabei war es meist nicht einmal eine Ausrede gewesen, da Valerian es sich tatsächlich angewöhnt hatte, jedermanns Garten im Kopf neu zu gestalten.
Diese Erinnerung brachte sie zum Lächeln, während sie ihm zusah, wie er in der Grotte herumlief. Valerian schien vollkommen in seine Gedanken vertieft, und bei diesem Anblick hätte sie fast glauben können, die Zeit wäre stehen geblieben. Der leichte Wind blies ihm ein paar Haarsträhnen ins Gesicht. Ab und zu bückte er sich, um einen besonders faszinierenden Stein zu betrachten. Sein perfekt sitzendes Hemd schmiegte sich dabei an seinen breiten Rücken und ließ die ausgeprägten Muskeln erahnen.
Valerian drehte sich schließlich zu ihr um und strich sich die Haare nach hinten. „Komm und sieh dir die Aussicht an! Der Blick von der nordwestlichen Ecke ist einmalig. Ich glaube, ich sage Trist, er soll auch einen Steingarten anlegen. Der mit Quarz durchzogene Stein aus dem Steinbruch am Nare Head würde sich hier wundervoll machen.“
Bei seinen Worten durchzuckte sie eine beinahe schmerzhafte Sehnsucht. Wenn man von den hitzigen Worten vorhin und der schrecklichen Vergangenheit einmal absah, war er jetzt wieder der alte Valerian, den sie geglaubt hatte zu lieben, und sie begehrte ihn. Es war kein rein körperliches Verlangen, obwohl Philippa das auch empfand. Nein, sie wollte mehr von ihm. Sie wollte, dass er ihr ganz und gar, mit Leib und Seele gehörte. Sie wollte wissen, was er dachte, vorausahnen, wonach er sich sehnte. Es war viele Jahre her, seit sie zuletzt ein so intensives Verlangen verspürt hatte – und nie einem anderen gegenüber als ihm.
Die Zeit stand plötzlich still und zersplitterte nach einer Weile auf einmal in ein buntes Kaleidoskop halbvergessener Erinnerungen. Sie war in seinen Armen, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie dort hingekommen war. Seine Lippen lagen fest und fordernd auf ihren, ehe er ihren Mund vollständig in Besitz nahm und sie seinen Kuss ebenso leidenschaftlich erwiderte. Irgendjemand stöhnte, und sie hatte den unbestimmten Eindruck, dass diese Laute von ihr selbst stammten. Mit den Händen erkundete er lustvoll ihren Körper, und sein Atem ging stoßweise. Es war ihr gleich, sie war in einen ähnlichen Rausch verfallen.
Er war ein Meister im Küssen. Mit der Zunge erkundete er ihren Mund, dann wieder sog er aufreizend an ihrer Unterlippe. Er nahm die Hände von ihrer Taille und legte sie um ihre Brüste, um sie durch den feinen Stoff des Kleides zu liebkosen, bis sich die empfindsamen Knospen vor Verlangen aufrichteten.
Philippa war, als stünde sie in Flammen. Sie konnte nur die Arme um seinen Nacken schlingen und sich fest an seinen Körper schmiegen, bis sie nicht mehr zu sagen vermochte, wo sie aufhörte und er anfing. Aber es war noch nicht genug. Am liebsten hätte sie sich die Kleidung vom Leib gerissen, um seinen Händen ungehindert Zugang zu ihrem Körper zu verschaffen. Sie spürte auch seine zunehmende Erregung, als er ihr Kleid nach oben raffte und sich noch enger an sie presste.
Sie war nicht mehr imstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Der harte Stein unter ihrem Rücken war ihr gleichgültig, die quälenden Geister der Vergangenheit verschwanden. Sie sehnte sich nach nichts anderem als nach ihm und seinem Körper und danach, dass endlich dieses grenzenlose Verlangen gestillt wurde, das sie beide durchströmte.
Valerians grüne Augen waren dunkel vor Erregung, dennoch zögerte er für einen kurzen Moment. „Philippa, bist du dir sicher?“
„Val, ich will …“ Sie suchte in seinen Augen, was sie dort so verzweifelt zu finden hoffte – dass ihr Valerian immer noch
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