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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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sprach bereits weiter. „Es wird ein kleines Fest vor dem großen Fest sein, wir drei wieder zusammen wie in alten Zeiten. Mit etwas Glück ist Philippa auch schon da. Lucien hat sie gebeten, auf seiner Silvestergala die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen, denn seine Schwester konnte nicht aus London kommen und diese Aufgabe übernehmen.“
    Jetzt war Valerian voll und ganz bei der Sache. „Philippa wird auch da sein?“Trotz Beldons Versicherung, Lucien Canton wäre ein feiner Kerl, hatte Valerian das Gefühl, er würde den Mann nicht besonders gut leiden können. Wahrscheinlich bezog sich das auf jeden Mann, der einen Anspruch auf Philippas Aufmerksamkeit anmeldete, und bei diesem Lucien war das ganz eindeutig der Fall. Niemand bat eine Frau, für ihn als Gastgeberin aufzutreten, wenn er sie nicht besonders gut kannte. Die beiden mussten wirklich gute Freunde sein, vielleicht sogar noch mehr.
    Beldon schmunzelte und beugte sich aufgeregt nach vorn. „Ja, und sie wird über alle Maßen überrascht sein, dich zu sehen.“
    Mit Sicherheit, dachte Valerian trocken, obwohl er und Beldon wohl vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Reaktion auf diese Überraschung hatten.
    Philippa Lytton, die verwitwete Duchess of Cambourne, schwebte die geschwungene Treppe in Lucien Cantons Herrenhaus in Truro hinunter. Es war halb sechs, und Philippa wusste, dass sie als Letzte im Salon eintreffen und die einzige Frau in der Runde sein würde. Was als kleines Abendessen en famille mit Canton und dem unverheirateten Vikar aus der Nachbarschaft vorgesehen war, hatte sich zu einer Abendgesellschaft mit drei zusätzlichen, unerwarteten Gästen entwickelt.
    Einer von ihnen war ihr Bruder Beldon, der erst vor zwei Stunden unangekündigt eingetroffen war und einen weiteren Gast mitgebracht hatte. Beldons Ankunft war so überraschend nicht, angesichts des schrecklichen Wetters und der Tatsache, dass Philippa selbst bereits anwesend war. Das Erscheinen des dritten Gasts war nicht so leicht zu erklären. Lucien kannte ihn nur über Dritte. Es handelte sich um einen gewissen Mr. Danforth, einen gut betuchten Spediteur aus Liverpool, der hoffte, hier eine Provinzialbank gründen zu können. Er war kein Mensch, mit dem sie sonst gesellschaftlich verkehrt hätten. Er war ein reicher Emporkömmling, der einen Großteil seines Vermögens im Krieg gemacht hatte; auf welche Weise, blieb ein wenig im Dunklen. Aber da sich mitten im Winter kaum Menschen im unwirtlichen Cornwall aufhielten und er überdies irgendwie geschäftlich mit Lucien zu tun hatte, war es schwierig gewesen, ihn abzuweisen.
    Philippa blieb am Fuß der Treppe stehen, atmete tief durch und straffte die Schultern. Sie warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel der Eingangshalle. Die hochgesteckte und mit Perlen durchsetzte Frisur stand ihr gut, der schwere Satinrock umspielte ihre Knöchel. Sie mochte das leise Rascheln des Stoffs, wenn sie sich bewegte. Überhaupt liebte sie dieses Kleid gleichermaßen wegen seiner Materialien und seines Aussehens. Der cremefarbene Rock ging über in ein dunkelblaues Samtmieder, vorn hochgeschlossen, aber mit einem tiefen Ausschnitt im Rücken. Dazu trug sie ein eng anliegendes Halsband aus blauen Saphiren.
    Ja, sie sah passabel aus. Nicht, dass sie damit Aufsehen erregen wollte; sie kleidete sich nicht in diesem Stil, um Anklang bei Männern zu finden, nicht einmal bei Lucien, obwohl dieser aus seiner Bewunderung für sie keinen Hehl machte. Gut auszusehen verlieh ihr einfach mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. In einem Raum voller Männer konnte man nie genug Selbstbewusstsein haben, wenn man sich behaupten wollte.
    Philippa trat in die Tür zum Salon und ließ den Blick taxierend über die Versammlung schweifen. Lucien stand am aus Eiche geschnitzten Kaminsims. Er trug einen dunklen Abendanzug und sah schlank und elegant aus, wie immer die Verkörperung von Makellosigkeit und Vollkommenheit. Er erfüllte seine Pflicht als Gastgeber und plauderte mit dem unwürdigen Mr. Danford. Auf der anderen Seite des Salons saßen in der kleinen Sesselgruppe unter dem großen Landschaftsgemälde von Gainsborough ihr Bruder, der Vikar und offenbar der Gast, den Beldon mitgebracht hatte. Der Unbekannte kehrte ihr den Rücken zu, sodass sie nur seine breiten Schultern und sein im Kerzenlicht schimmerndes dunkles Haar wahrnehmen konnte.
    Beldon bemerkte sie als Erster. Er winkte sie zu sich und ersparte ihr damit, sich zu Lucien und seinem

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