Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
bisschen verändert. Du bist immer noch der gleiche Tyrann, der befiehlt, entscheidet, kommandiert. Du hast überhaupt nichts dazugelernt. Und …« Sie schüttelte ihn. »Und du hast noch nicht einmal begriffen, dass ich mich verändert habe.«
    »Du bist älter geworden. Und dünner.«
    »Ich bin reicher.« Sie schaute zu ihm auf und reckte das Kinn. »Ich muss mir diesen Unsinn nicht gefallen lassen, Dougald. Ich habe die Mittel, alleine für meinen Lebensunterhalt aufzukommen.«
    »Geld?« Er streichelte sie mit leichter, fließender Handbewegung unterm Kinn. »Du hast Geld?«
    Sie ignorierte die Liebkosung. Es war ihr sehr ernst mit dem, was sie zu sagen hatte. Er sollte ihr zuhören und begreifen, dass sie ohne seine Hilfe etwas erreicht hatte. »Seit ich von Lady Temperly die erste Lohnzahlung bekommen habe, legte ich Geld zurück. Am Anfang war es nicht viel; aber ich habe jeden Penny gespart, den ich erübrigen konnte.«
    Er nickte. »Auf einem Konto bei der Bank von England.«
    »Ja. Als ich dann die Vornehme Akademie der Gouvernanten verkaufen konnte, habe ich den ganzen Gewinn angelegt. Ich brauche nicht zu arbeiten, kann mir eine Bahnfahrkarte kaufen oder mir eine Kutsche mieten. Ich kann hingehen, wo ich will, und wie eine Lady leben – und du wirst mich nicht daran hindern!«
    »Nicht einmal, wenn ich dem Polizeipräsidenten erkläre, dass du meine Ehefrau bist?«
    Seine Worte brachten ihren Redefluss zum Versiegen, ähnlich dem Wasser, das die Flamme löscht. So, wie er das sagte … so, wie er sie dabei ansah … so kunstfertig, wie seine Finger ihr Kinn und ihren Hals entlangwanderten … Nein. Sie hatte keine Angst. Nicht in diesem Moment. Er schaute sie an, als gehöre sie ihm. Als erkenne er sein Besitztum wieder. »Warum solltest du das tun?«, flüsterte sie.
    »Glaubst du wirklich, ich würde dich zur Bahnstation gehen lassen? Dir gestatten, mich erneut zu verlassen?« Er lachte kurz und barsch auf. »Wo du in Wirklichkeit doch meine Gemahlin bist und ein Ehemann das Recht hat, alles an seiner unberechenbaren, wankelmütigen, achtlosen Frau unter seine Kontrolle zu u bringen.«
    Liebe oder die Illusion der Liebe reichten nicht aus und hatten es nie. Die goldenen Zeiten waren lang vergangen, die Hoffnung war tot – und die Leidenschaft … nun, falls es noch einen Rest von Leidenschaft gab, dann straffte sie jetzt besser die Schultern, reckte das Kinn und nahm alle Kraft zusammen.
    Ach würde einen Weg finden, dir zu entkommen, Dougald. Das weißt du. Es ist mir schon einmal gelungen.«
    »Aber falls es dir gelänge, mein Liebling, dann erginge es dir auch wieder wie beim ersten Mal. Du wärst mittellos, ohne Freunde und darüber hinaus in England so bekannt, dass ich dich sofort finden würde.« Er legte ihr ruhig die Hand unters Kinn.
    In seinen Worten schwang ein züngelndes Amüsement mit, das ihr kalte Schauder den Rücken hinunterjagte. »Was meinst du mit ›mittellos‹?«
    »Dein Guthaben bei der Bank von England? Ich habe es schließen lassen. Alles, was eine Frau besitzt, untersteht der Kontrolle ihres Ehemanns.« Er schaute ihr lächelnd in die entgeisterte Miene und legte ihr die Hände um die Taille. »Was dein ist … ist meins.«
    Steif und ungelenk, mit starren Knien und unsicheren Füßen, bewegte sich Hannah wie eine talentlose Tänzerin, als Dougald sie auf den Gang hinausschob.
    »Schlaf gut, mein Liebling!« Er gab ihr einen Kuss auf die Lippen, trat in seine Suite zurück und schlug seiner benommenen Gemahlin die Tür vor der Nase zu.
    Verborgen im Schatten des Flurs stand eine Gestalt und beobachtete Hannah, wie sie sich rückwärts entfernte.
    Es lohnte sich, diese Entwicklung im Auge zu behalten.

Kapitel 16
    Hannah lenkte den Ponywagen im kühlen April-Sonnenschein die Straße zu Burroughs Hall hinauf. Sie hatte ihren Sonntagsstaat angezogen: ein walnussbraunes Seidenkleid mit weitem, bortenbesetztem Rock, eine schwarze Samtjacke und ein passend kastanienbraunes Hütchen mit gerüschten Bändern. Die Hände steckten in schwarzen Lederhandschuhen und hielten ruhig die Zügel. Einem Betrachter, das wusste sie, wäre sie sehr gelassen erschienen. Doch wie oft sie heute Morgen die Kleider gewechselt hatte und dass ihr Herz auf diesem unregelmäßigen, aufgeregten Rhythmus bestand, strafte die augenscheinliche Gelassenheit Lügen.
    Während das Pony den Wagen stetig in Richtung des schwarzen Metallzaunes zog, der das Anwesen ihrer Großeltern umgab, übte sich Hannah

Weitere Kostenlose Bücher