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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Längliches, Geschmeidiges huschte durch die Türöffnung und blieb stehen. Es war Dodger, der Poppys Anwesenheit bemerkt hatte. Er machte ein paar Freudensprünge und flitzte zu Poppy, um sie zu begrüßen.
    »Dodger«, rief Poppy. Beinahe freute sie sich, das Frettchen wiederzusehen. Er hüpfte zu ihr hoch, betrachtete sie mit leuchtenden Augen und gab fröhliche Laute von sich, als sie ihn streichelte. Kurz darauf verließ er ihren Schoß wieder und schlich sich hinüber zu Miss Marks.
    Die Gesellschafterin blickte ihn streng an. »Komm ja nicht auf die Idee, du abscheuliches kleines Ding.«
    Unbeeindruckt legte er sich vor ihre Füße und vollführte eine langsame Rolle, wobei er ihr seinen weichen Bauch entgegenstreckte. Für die Hathaways war es eine Quelle großer Belustigung, dass Dodger ausgerechnet Miss Marks abgöttisch liebte, ganz egal, wie sehr sie ihn verachtete. »Fort mit dir«, sagte sie zu ihm, aber das verliebte Frettchen scheute keine Mühen, um sie zu erweichen.
    Seufzend griff sie hinunter und zog einen Schuh aus, einen robusten schwarzen Lederschuh, der bis über den Knöchel hinauf zu schnüren war. »Das ist die einzige Möglichkeit, ihn ruhigzustellen«, sagte sie mit finsterer Miene.
    Das Gezeter des Frettchens hörte schlagartig auf, und das Tier vergrub seinen Kopf im Inneren des Schuhs.
    Amelia unterdrückte ein Grinsen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Poppy zu. »Hattest du Streit mit Harry?«, erkundigte sie sich vorsichtig.
    »Eigentlich nicht. Nun ja, es fing als ein Streit an, aber …« Poppy spürte, wie ihr Gesicht zu glühen begann. »Seit der Hochzeit haben wir nichts weiter getan, als um uns zu kreisen. Und gestern Abend schien es dann endlich so weit, dass wir …« Die Worte drohten ihr im Halse stecken zu bleiben, und sie musste sie in einem einzigen Schwall hervorzwingen. »Ich habe solche Angst, dass es immer so bleiben könnte, dieses ewige Stoßen und Ziehen … Ich glaube, er kümmert sich um mich, aber er will nicht, dass ich mich um ihn kümmere. So als ob er es zugleich fürchtet und wünscht, geliebt zu werden. Und das lässt mich in einer absolut unmöglichen Situation.« Sie lachte unsicher und traurig und sah ihre Schwester mit hilfloser Miene an, als wollte sie fragen: Was kann man mit so einem Mann anfangen?
    Anstelle einer Antwort richtete Amelia ihren Blick auf Miss Marks.
    Die Gesellschafterin wirkte verwundbar, unsicher, hinter der Maske der Beherrschung tobte der Aufruhr. »Poppy. Ich kann vielleicht ein wenig Aufschluss über die Situation geben. Darüber, warum Harry so unerreichbar ist.«
    Verblüfft über die Vertrautheit, mit der sie sich auf Harry bezog, starrte Poppy sie an, ohne zu blinzeln. »Sie haben Kenntnisse über meinen Mann, Miss Marks?«
    »Bitte nenn mich doch Catherine. Es würde mich freuen, wenn du mich als eine Freundin betrachten würdest.« Die blonde Frau atmete scharf ein. »Ich war in der Vergangenheit mit ihm bekannt.«
    »Was?«, flüsterte Poppy.
    »Ich hätte es dir schon früher sagen sollen. Es tut mir leid. Mir fällt es nicht leicht, darüber zu sprechen.«
    Poppy war einen Augenblick lang sprachlos vor Erstaunen. Es geschah nicht oft, dass jemand, den sie schon so lange kannte, sich plötzlich auf eine so neue und überraschende Weise offenbarte. Eine Verbindung zwischen Miss Marks und Harry? Das war zutiefst nervenaufreibend, umso mehr, als sie es beide verheimlicht hatten. Ein Schauer der Verwirrung übermannte sie, als ihr ein entsetzlicher Gedanke kam. »Oh, mein Gott. Warst du und Harry …«
    »Nein. Nichts dergleichen. Aber es ist eine komplizierte Geschichte, und bin nicht sicher, wie … also gut, ich werde dir zunächst erzählen, was ich über Harry weiß.«
    Poppy nickte benommen.
    »Harrys Vater, Arthur Rutledge, war ein außerordentlich ehrgeiziger Mann«, begann Catherine. »Er baute ein Hotel in Buffalo, New York, um die Zeit, als man begonnen hatte, den Fracht- und Fährhafen auszubauen. Er war mittelmäßig erfolgreich, obwohl er dem Vernehmen nach ein armseliger Hoteldirektor war: stolz, eigensinnig und gebieterisch. Als Arthur heiratete, war er bereits in den Vierzigern. Seine Wahl fiel auf Nicolette, eine lokale Schönheit, die für ihren Charme und ihre Lebensfreude bekannt war. Sie war nicht einmal halb so alt wie er, und sie hatten wenig gemein. Ich weiß nicht, ob Nicolette ihn nur wegen seines Geldes geheiratet hat, oder ob sie anfangs ineinander verliebt waren. Unglücklicherweise kam

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