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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sein Treiben zu behalten. Die Mahlzeiten nahm er in seinen Privaträumen ein, und er kam und ging, wie es ihm beliebte, nicht selten ohne jeden Hinweis darauf, wann er wieder zurück sein würde.
    Jake klopfte an die Tür und wartete, bis er eine gedämpfte Stimme vernahm, die ihn aufforderte einzutreten.
    Er betrat das Apartment, ein Areal aus vier angrenzenden Räumen, das man zu einem beliebig großen Apartment mit bis zu fünfzehn Zimmern hätte ausbauen können. »Guten Morgen, Mr Rutledge«, grüßte er und trat ins Arbeitszimmer.
    Der Hotelier saß an einem massiven Mahagoniholztisch. Der dazugehörige Schrank war mit einer Vielzahl an Schubladen und Fächern ausgestattet. Wie gewöhnlich war der Schreibtisch mit Folioblättern, Papierstapeln, Büchern, Korrespondenzen, Visitenkarten, einer Briefmarkenbox und einer beachtlichen Ansammlung von Schreibutensilien übersät. Rutledge war gerade dabei, ein Kuvert zu verschließen, und drückte soeben den Stempel in einen Klecks heißen Wachses.
    »Guten Morgen, Valentine. Wie ist die Personalversammlung gelaufen?«
    Jake reichte ihm den täglichen Stapel an Berichten. »Im Wesentlichen gut. Alles ist in bester Ordnung. Es hat lediglich ein paar Probleme mit dem Diplomatentrupp aus Nagaradscha gegeben.«
    »Wie das?«
    Das winzige Königreich Nagaradscha, das zwischen Burma und Siam eingekesselt lag, war erst kürzlich ein britischer Verbündeter geworden. Nachdem Großbritannien Nagaradscha Hilfe bei der Vertreibung der unbefugt ins Land vordringenden Siamesen angeboten hatte, hatte man das Land unter britische Schutzherrschaft gestellt. Was ungefähr so war, als befände man sich in den Klauen eines Löwen, der beteuerte, dass es dort absolut sicher sei. Da die Briten derzeit Krieg gegen Burma sowie die nach Osten und Westen angrenzenden Provinzen führten, bangte Nagaradscha um seine Autonomie. Aus diesem Grund hatte das kleine Königreich drei hochrangige Vertreter auf eine diplomatische Mission nach England geschickt, mit den kostbarsten Geschenken zu Ehren von Königin Victoria im Gepäck.
    »Der Empfangschef«, sagte Jake, »musste ihnen nach ihrer Ankunft im Hotel gestern Nachmittag dreimal ein anderes Zimmer geben.«
    Rutledge hob die Brauen. »Gab es Probleme mit den Zimmern?«
    »Mit den Zimmern nicht … aber mit den Zimmer nummern , die ihrem Aberglauben entsprechend nicht gerade verheißungsvoll waren. Wir haben sie schließlich in Suite Nummer 218 untergebracht. Wenig später stellte der Butler im zweiten Stock fest, dass aus der Suite Rauch austrat. Es schien, als verrichteten sie eine Art Ankunftsritual, bei dem sie auf einer Bronzeplatte ein kleines Feuer gezündet hatten. Unglücklicherweise geriet das Feuer außer Kontrolle, und der Teppich wurde versengt.«
    Ein Lächeln spielte um Rutledges Mund. »Soweit ich weiß, haben sie in Nagaradscha für fast alles ein Ritual. Sorgen Sie dafür, dass ein geeigneter Ort gefunden wird, an dem sie so viele heilige Feuer zünden können, wie sie wollen, ohne dabei das Hotel abzufackeln.«
    »Jawohl, Sir.«
    Rutledge blätterte die Berichte durch. »Wie hoch ist unsere derzeitige Belegungsquote?«, erkundigte er sich, ohne aufzublicken.
    »Fünfundneunzig Prozent.«
    »Hervorragend.« Rutledge fuhr fort, die Berichte zu überfliegen.
    Jake nutzte das darauffolgende Schweigen und ließ seinen Blick über den Schreibtisch wandern. Dabei entdeckte er einen Brief des Ehrenwerten Michael Bayning, adressiert an Miss Poppy Hathaway.
    Er fragte sich, was der Brief auf Rutledges Schreibtisch zu suchen hatte. Poppy Hathaway … eine der Schwestern einer Familie, die während der Londoner Saison im Rutledge logierten. Wie andere Adelsfamilien, die keinen Wohnsitz in der Stadt besaßen, waren sie entweder gezwungen, ein eingerichtetes Haus zu mieten oder sich in einem Privathotel einzuquartieren. Die Hathaways waren seit drei Jahren treue Gäste des Rutledge Hotels. War es möglich, dass es sich bei dem Mädchen, mit dem Rutledge an diesem Morgen gesehen wurde, um Poppy handelte?
    »Valentine«, sagte der Hotelier mit einer leichtfertigen Handbewegung, »einer der Stühle in meiner Raritätenkammer muss neu gepolstert werden. Da ist heute Morgen ein kleines Malheur passiert.«
    Normalerweise hütete sich Jake davor, Fragen zu stellen, aber diesmal konnte er nicht widerstehen. »Was für ein Malheur, Sir?«
    »Es war ein Frettchen. Ich glaube es hat versucht, sich in den Polstern ein Nest zu bauen.«
    Ein Frettchen

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