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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sinken, mit dem er gerade eine Soße anrührte, und sah Jake belustigt an. »Kauen nicht vergessen, Valentine.«
    »Keine Zeit«, erwiderte Jake und legte die Serviette beiseite. »Ich muss in …« Er hielt inne, um einen Blick auf seine Taschenuhr zu werfen. » …zweieinhalb Minuten bei Mr Rutledge sein und mir die Morgenliste abholen.«
    »Ach ja, die Morgenliste.« Der Koch fuhr damit fort, seinen Arbeitgeber nachzuahmen. »Valentine, ich möchte, dass Sie eine Soiree zu Ehren des portugiesischen Botschafters für kommenden Dienstag vorbereiten, mit einem Feuerwerk als krönenden Abschluss. Anschließend gehen Sie mit den Aufzeichnungen meiner neuesten Erfindung zum Patentamt. Und auf dem Rückweg machen Sie bitte einen Abstecher in die Regent Street und kaufen sechs Taschentücher aus Batist, einfarbig, ohne Muster, und um Gottes willen keine Spitze …«
    »Broussard, es reicht«, sagte Jake und versuchte nicht zu lächeln.
    Der Koch wandte sich wieder seiner Soße zu. »Apropos, Valentine … sollten Sie herausfinden, wer das Mädchen war, erzählen Sie’s mir. Zur Belohnung dürfen Sie vom Gebäck naschen, bevor ich es in den Speisesaal bringen lasse.«
    Jake warf ihm einen scharfen Blick zu, die braunen Augen verengten sich. »Welches Mädchen?«
    »Das wissen Sie ganz genau. Das Mädchen, mit dem Rutledge heute Morgen gesehen wurde.«
    Jake runzelte die Stirn. »Wer hat Ihnen davon erzählt?«
    »Mindestens drei Leute haben den Vorfall in der letzten halben Stunde erwähnt. Die Sache ist in aller Munde.«
    »Den Angestellten des Rutledge Hotels ist jegliches Geschwätz untersagt«, ermahnte ihn Jake mit ernster Miene.
    Broussard verdrehte die Augen. »Mit Außenstehenden, ja. Aber Mr Rutledge hat nie gesagt, dass wir nicht untereinander ein wenig plaudern dürfen.«
    »Ich wüsste nicht, warum die Anwesenheit eines Mädchens in der Raritätenkammer so interessant sein sollte.«
    »Hmmm … vielleicht, weil Rutledge noch nie jemanden dort geduldet hat? Vielleicht, weil jeder Einzelne von uns täglich dafür betet, dass Rutledge bald eine Frau finden möge, die ihn von seinen ständigen Einmischungen und Kontrollen ablenkt?«
    Jake schüttelte reumütig den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er jemals heiraten wird. Das Hotel ist seine Geliebte.«
    Der Koch warf ihm einen gönnerhaften Blick zu. »Das glauben Sie! Mr Rutledge wird heiraten, sobald er die richtige Frau gefunden hat. Wie meine Landsmänner sagen: ›Eine Frau und eine Melone sind keine leichte Entscheidung.‹« Er sah zu, wie Jake seinen Mantel zuknöpfte und die Krawatte zurechtrückte. »Ich bin gespannt, was Sie zu berichten haben, mon ami .«
    »Sie wissen, dass ich nie auch nur ein Detail über Rutledges Privatleben preisgeben würde.«
    Broussard seufzte. »Blinde Loyalität. Ich nehme an, wenn Rutledge Sie damit beauftragen würde, jemanden umzubringen, würden Sie das glatt auch noch erledigen.«
    Zwar wurde die Bemerkung von einem humorvollen Augenzwinkern begleitet, doch die grauen Augen des Kochs funkelten wachsam. Denn niemand, nicht einmal Jake, war sich gänzlich im Klaren, wozu Harry Rutledge fähig war und wie weit Jakes Loyalität gehen würde.
    »Bislang hat er mich nicht darum gebeten«, erwiderte Jake und hielt inne, um dann mit einem plötzlichen Anflug von Humor hinzuzufügen: »Noch nicht.«
    Auf seinem Weg zu Rutledges Apartment, das zahlreiche unnummerierte Zimmer im dritten Stock umfasste, kamen ihm auf der Hintertreppe einige Hotelangestellte entgegen. Diese Treppe sowie die Hintereingänge des Hotels wurden ausschließlich von Personal und Lieferanten benutzt, die ihrer täglichen Arbeit nachgingen. Ein paar versuchten ihn mit Fragen aufzuhalten, doch Jake schüttelte nur den Kopf und beschleunigte seinen Schritt. Jake achtete peinlich darauf, niemals zu spät zu den morgendlichen Treffen zu kommen. Die Besprechungen dauerten meist nicht lange, höchstens eine Viertelstunde, aber Rutledge verlangte Pünktlichkeit.
    Jake machte vor dem Eingang des Apartments halt und duckte sich in einen kleinen privaten Empfangsbereich, der mit Marmor und unbezahlbaren Kunstwerken gesäumt war. Ein kleiner Gang führte zu einer unauffälligen Treppe und diese zu einer Seitentür des Hotels, durch die Rutledge das Hotel jederzeit ungesehen verlassen und wieder betreten konnte. Rutledge, der alle seine Angestellten am liebsten auf Schritt und Tritt verfolgt hätte, gestattete seinerseits niemandem, auch nur einen groben Überblick über

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