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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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    Das konnten nur die Hathaways sein.
    »Läuft das Tier noch frei herum?«, erkundigte sich Jake.
    »Nein, es wurde wieder eingefangen.«
    »Von einer der Hathaway-Schwestern?«, mutmaßte Jake.
    Die kühlen grünen Augen blitzten alarmiert auf. »Ja, in der Tat.« Er legte die Berichte beiseite und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Die entspannte Körperhaltung stand im Widerspruch zum steten Trommeln seiner Finger auf der Tischplatte. »Ich habe ein paar Botengänge für Sie, Valentine. Als Erstes gehen Sie zum Wohnsitz von Lord Andover in der Upper Brook Street. Arrangieren Sie ein persönliches Treffen zwischen mir und Andover in den nächsten zwei Tagen, vorzugsweise hier. Machen Sie deutlich, dass niemand davon erfahren darf, und überzeugen Sie ihn, dass die Angelegenheit von größter Wichtigkeit ist.«
    »Jawohl, Sir.« Jake nahm an, dass es nicht schwer sein dürfte, das gewünschte Treffen zu vereinbaren. Wenn Harry Rutledge mit jemandem sprechen wollte, war man in der Regel sofort einverstanden. »Lord Andover ist der Vater von Mr Michael Bayning, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Bevor Jake etwas erwidern konnte, fuhr Rutledge mit seiner Liste fort. »Anschließend bringen Sie dies« – er reichte Jake ein fest gebundenes und mit einem Lederband verschnürtes Folio – »zu Sir Gerald ins Kriegsministerium. Überreichen Sie es ihm höchstpersönlich. Dann gehen Sie zu Watherston & Son, kaufen eine Kette oder ein Armband und lassen es auf meinen Namen anschreiben. Etwas Hübsches, Valentine. Dann liefern Sie es umgehend an Mrs Rawlings Wohnadresse.«
    »Mit Ihren besten Empfehlungen?«, erkundigte sich Jake hoffnungsvoll.
    »Nein, mit dieser Nachricht.« Rutledge reichte ihm einen versiegelten Brief. »Ich werde die Sache beenden.«
    Jake machte ein langes Gesicht. Gütiger Gott. Schon wieder eine Szene. »Sir, lieber würde ich einen Botengang nach East London machen und mich von einem Haufen Straßenräuber verprügeln lassen.«
    Rutledge lächelte. »Das kommt auch noch, wahrscheinlich Ende der Woche.«
    Jake warf seinem Arbeitgeber einen vielsagenden Blick zu und verließ das Zimmer.
    Poppy war sich sehr wohl bewusst, dass in puncto Heiratsfähigkeit manches für und manches gegen sie sprach.
    Für sie: Sie gehörte einer wohlhabenden Familie an, was eine beachtliche Aussteuer bedeutete.
    Gegen sie: Die Hathaways waren weder besonders angesehen noch adliger Abstammung, ungeachtet Leos Titel.
    Für sie: Sie war eine reizende junge Frau.
    Gegen sie: Sie war schwatzhaft und ungeschickt, nicht selten beides zugleich, und wenn sie aufgeregt war, machten sich beide Schwächen noch stärker bemerkbar.
    Für sie: Die adlige Oberschicht konnte es sich nicht mehr leisten, so wählerisch zu sein, wie sie es einst gewesen war. Die Peers verloren nach und nach an Macht, zugleich stieg eine Klasse von Industriellen und Händlern rasch auf. So kam es immer öfter zu Eheschließungen zwischen verarmten Adligen und reichen Bürgerstöchtern. Der Hochadel musste sich, bildlich gesprochen, die Nase zuhalten und sich unter das niedere Volk mischen.
    Gegen sie: Michael Baynings Vater, der Viscount, war ein Mann mit hohen Ansprüchen, ganz besonders wenn es um seinen Sohn ging.
    »Der Viscount wird sich die Partie sicher gut überlegen müssen«, hatte Miss Marks erklärt. »Er mag von makelloser Abstammung sein, doch dem Vernehmen nach geht sein Vermögen der Neige zu. Sein Sohn wird ein Mädchen aus reichem Hause heiraten müssen. Es kann ruhig eine Hathaway sein.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, hatte Poppy mit Nachdruck geantwortet.
    Poppy hatte keinen Zweifel, dass sie als Michael Baynings Frau glücklich sein würde. Michael war intelligent, liebevoll, mit Humor … in jeder Hinsicht ein Gentleman. Sie liebte ihn, nicht im Feuer der Leidenschaft, aber im Sinne einer warmen, stetigen Flamme. Sie liebte sein Temperament, sein Selbstvertrauen, das jede Überheblichkeit überflüssig machte. Und sie liebte sein Äußeres, so undamenhaft ein solches Eingeständnis auch war. Aber er hatte kräftiges kastanienbraunes Haar und warme braune Augen, und er war von großer, wohl trainierter Statur.
    Als Poppy Michael kennenlernte, war alles beinahe zu einfach gewesen … in null Komma nichts hatte sie sich in ihn verliebt.
    »Ich hoffe, Sie meinen es ernst mit mir«, hatte Michael eines Abends zu ihr gesagt, als sie während einer Soiree durch die Gemäldegalerie eines Londoner Herrenhauses

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