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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Machenschaften beschäftigt war, widmete er seine Aufmerksamkeit dem Hotel und seinem Personal. Seine Perfektionsansprüche und Qualitätsanforderungen an den Service waren unerbittlich. Die Angestellten wurden großzügig entlohnt und gut behandelt, aber im Gegenzug mussten sie hart arbeiten und, vor allen Dingen, loyal sein. War jemand von ihnen krank oder verletzt, ließ Harry einen Arzt kommen und übernahm die Kosten für die Behandlung. Hatte jemand einen Vorschlag, wie man das Hotel oder seinen Service verbessern konnte, wurde er unverzüglich an Harry weitergeleitet. Wurde der Vorschlag angenommen, gab es eine hübsche Belohnung. So kam es, dass sich auf Harrys Schreibtisch die Berichte, Briefe und Mitteilungen nur so stapelten.
    Offenbar war es Harry nicht in den Sinn gekommen, mit seiner Braut in die Flitterwochen zu fahren. Poppy nahm an, dass er nicht den Wunsch hegte, das Hotel zu verlassen. Und was Poppy anging, so hegte sie ebenso wenig den Wunsch, mit einem Mann, der ihr Vertrauen missbraucht hatte, in die Flitterwochen zu reisen.
    Seit ihrer Hochzeitsnacht war Poppy, sobald sie sich in Harrys Gegenwart befand, von einer gewissen Unruhe befallen, insbesondere wenn sie allein waren. Er machte keinen Hehl daraus, dass er sie begehrte, doch hatte es bislang keine weiteren Annäherungsversuche gegeben. Tatsächlich gab er sich sogar besondere Mühe, höflich und zuvorkommend zu sein. Offenbar versuchte er, sie ganz behutsam an ihn und die veränderten Lebensumstände zu gewöhnen. Und sie war ihm dankbar für seine Geduld, zumal in der Tat alles so schrecklich neu und ungewohnt war. Ironischerweise trug seine selbst auferlegte Zurückhaltung jedoch nur dazu bei, dass ihre gelegentlichen Berührungen – seine Hand auf ihrem Arm etwa, oder der Druck seines Körpers, wenn sie in einer Menschenmenge zusammengedrängt standen – erwartungsvoll aufgeladen waren.
    Sie fühlte sich von ihm angezogen, jedoch ohne ihm zu vertrauen … keine angenehme Mischung von Gefühlen, wenn sie dem eigenen Ehemann galt.
    Poppy hatte keine Ahnung, wie lange diese Schonfrist noch andauern würde. Sie war nur dankbar, dass ihn das Hotel so sehr in Beschlag nahm. Obwohl … sie konnte nicht umhin zu denken, dass diese straffe Tagesordnung von frühmorgens bis spätabends ganz und gar nicht gut für ihn war. Hätte jemand aus Poppys engstem Kreise so unermüdlich gearbeitet, hätte sie ihn wohl angefleht, kürzer zu treten und sich hin und wieder einmal auszuruhen.
    Bloßes Mitleid übermannte sie, als Harry eines Nachmittags unerwartet in das Apartment kam. Er hatte die meiste Zeit des Tages mit dem Hauptbrandmeister der LFEE, der Londoner Feuerwehr, verbracht. Gemeinsam hatten sie das gesamte Gebäude peinlich genau nach seinen Sicherheitsbestimmungen und –ausrüstungen untersucht.
    Sollte im Rutledge Hotel – Gott behüte! – jemals ein Feuer ausbrechen, waren die Angestellten darin ausgebildet, so vielen Gästen wie möglich beim Verlassen des Gebäudes zu helfen. Feuerleitern wurden routinemäßig gezählt und geprüft, Zimmerpläne und Fluchtwege kontrolliert. Feuerplaketten wurden an der Außenmauer des Gebäudes befestigt, um zu kennzeichnen, dass die LFEE dafür bezahlt worden war, es gemäß den Vorschriften zu sichern.
    Als Harry das Apartment betrat, sah sie sofort, dass er einen besonders anstrengenden Tag gehabt hatte. Die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Beim Anblick seiner Frau hielt er inne. Poppy saß mit hochgezogenen Knien in einer Ecke des Sofas und las ein Buch.
    »Wie war das Mittagessen?«, erkundigte sich Harry.
    Poppy war eingeladen worden, sich einem Kreis junger verheirateter Frauen anzuschließen, die einen jährlichen Wohltätigkeitsbasar veranstalteten. »Es war sehr nett, danke. Eine lustige Runde. Wenngleich sie offenbar etwas verrückt danach sind, für alles ein Komitee zu gründen. Ich habe immer geglaubt, ein Komitee benötige einen ganzen Monat für eine Aufgabe, die eine einzelne Person in zehn Minuten erledigen kann.«
    Harry lächelte. »Das Ziel solcher Gruppen besteht nicht darin, effizient zu sein, sondern die Zeit auszufüllen.«
    Poppy nahm seine Erscheinung genauer unter die Lupe, und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Was ist denn mit deinen Kleidern passiert?«
    Harrys weißes Leinenhemd und die Weste aus dunkelblauer Seide waren rußverschmiert. Er hatte schwarze Hände und einen dunklen Fleck an der Wange.
    »Ich habe die Feuerleitern

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