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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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hat, ist Feral. Und das ist jetzt fast sieben Jahre her; damals war er noch ganz jung. Es gab Gerüchte, die besagten, er hätte schon ein Dutzend Männer ins Grab befördert. Man kann beim besten Willen nicht sagen, wie viele es inzwischen sind.«
    Sharisse wurde zunehmend blasser. »Und warum ist er nicht verhaftet worden?«
    »Warum?« fragte Emery.
    Sie zwinkerte ungläubig. »Aber Sie haben doch gerade gesagt, daß er hier einen Mann getötet hat.«
    »Es war ein fairer Kampf, Miß Hammond. Was anderes kann wirklich niemand behaupten.« Alle, die in der Nähe waren, nickten. »Slade hat Feral sogar als ersten die Pistole ziehen lassen. Slade war ganz einfach schneller. Jemanden, der so schnell zieht, hat man noch nicht gesehen.«
    Wußten diese Menschen, daß Sloan Slades Vater getötet hatte? fragte sie sich. Sie brauchte etwas zu trinken. Was sie dagegen überhaupt nicht gebrauchen konnte, war weiteres Gerede über Lucas' Bruder. ›Schwarzes Schaf‹ hatte er ihn genannt. Allerdings!
    In Sam Newcombs Arbeitszimmer drehte sich die Diskussion ebenfalls um Slade, denn Sam erwähnte ihn, als er und Lucas auf Stühlen an seinem Schreibtisch Platz nahmen. »Haben Sie Ihren Bruder in letzter Zeit gesehen?«
    »Seit einer ganzen Weile nicht«, erwiderte Lucas, dem es Schwierigkeiten bereitete, keine Miene zu verziehen.
    Es blieb nie aus. Sam fragte ihn jedesmal, wenn sie sich trafen, nach Slade. Er ließ gern Revolverhelden für sich arbeiten, und sie wußten alle beide, daß Leon Waggoner nicht allzu schnell und auch kein allzu guter Schütze war.
    »Mein Angebot steht noch. Sagen Sie ihm das, wenn Sie ihn wiedersehen.«
    »Das werde ich tun.«
    »Was war jetzt eigentlich so wichtig, daß wir es ganz privat erörtern müssen?« fragte Sam, während er sich eine Zigarre anzündete.
    »Ich fürchte, es sind schlechte Nachrichten.« Lucas kam direkt zur Sache. »Die Eisenbahnlinie, die wir finanziert haben, steht vor gewissen Schwierigkeiten. Es sieht ganz danach aus, als sei es eine kluge Entscheidung von Ihnen gewesen, nicht mehr Geld in dieses Geschäft zu stecken, als Sie es sich leisten können.«
    »Was soll das heißen?«
    »Man hat die Kosten der Fertigstellung dieser Strecke unterschätzt. Es scheint, daß ihnen das Geld ausgegangen ist, aber es sind bisher nur dreiviertel der Schienen verlegt. Die gesamte Arbeit ist eingestellt worden, und es gelingt der Gesellschaft nicht, neue Interessenten zu finden, die zu einer Investition bereit sind, und daher kann die Sache nicht abgeschlossen werden. Die Banken sind ganz schlicht nicht interessiert an diesem Geschäft. Ich bin somit bankrott, aber wenigstens habe ich ja noch die Ranch. Ich hoffe nur, daß sie bald Geld abwerfen wird. Ich bin wirklich froh, daß ich Sie davor gewarnt habe, nicht allzuviel zu investieren; denn es scheint, als bekämen wir nichts zurück.«
    Sam war sprachlos. Lucas wußte warum. Er hatte nur allzu gut gewußt, daß Sam seinen Rat nicht annehmen würde, als er von diesem Geschäft mit der Eisenbahn gesprochen hatte, und er hatte sich nicht getäuscht. Sam hatte sich nicht nach seinem Rat gerichtet und hatte große Investitionen getätigt, weil er versucht hatte, die Aktienmehrheit zu bekommen, und er hatte Lucas nicht erzählt, was er getan hatte. Sam hatte seinen gesamten Besitz außerhalb von Newcomb verkauft und sogar den größten Teil der Einlagen seiner Bank eingesetzt, weil er den Traum gehabt hatte, einer der ganz großen der Eisenbahn zu werden. Nach seinem ersten Besuch auf der Baustelle hatte er sich nie mehr um die Arbeiten gekümmert und die Fortschritte nie überprüft, sondern die Berichte, die ihm die Anwälte der Firma geschickt hatten, als absolut ausreichend angesehen. Es hatte keine Notwendigkeit bestanden, Geld hinauszuwerfen und wirklich Schienen zu verlegen. Die ursprüngliche Kulisse, die für seinen einmaligen Besuch aufgebaut worden war, hatte bereits ausgereicht.
    »Es … es muß doch eine Möglichkeit geben …«
    »Nur, wenn Sie jemanden kennen, der gern eine Teilstrecke eines Eisenbahnnetzes besäße«, erwiderte Lucas in beiläufigem Gesprächston. »Die Geldgeber, die ursprünglich an dem Projekt beteiligt waren, sind jetzt aufgefordert, den Rest an Geld, der noch gebraucht wird, aufzubringen, und das ist eine ganz ordentliche Summe. Aber ich bin pleite. Ich kann es nicht tun. Haben Sie denn noch keinen Brief bekommen?«
    »Nein«, sagte Sam.
    »Dann bekommen Sie ihn bestimmt noch. Dort finden Sie in

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