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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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tut mir leid.«
    »Vergiß es.« Er hatte das Korsett aufgeschnürt und machte sich jetzt an die erfreuliche Aufgabe, ihr die Seidenstrümpfe auszuziehen.
    Sharisse seufzte und streckte sich. »Ich bin froh, daß er nicht so schlimm ist, wie sie ihn hingestellt haben.«
    Lucas seufzte auch und fragte sich, wie er das alles ertragen sollte – sie auszuziehen, damit sie ungehindert schlafen konnte, während sein Körper völlig andere Vorstellungen vom weiteren Verlauf des Abends hatte. Er verfluchte sie dafür, daß sie sich in einen solchen Zustand getrunken hatte.
    »Slade ist, wie er ist«, sagte Lucas mürrisch, denn er wollte nicht noch mehr durchmachen.
    »Das ist schön so.«
    Lucas schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn gar nicht gehört. Sie war schon wieder am Einschlafen.
    Er deckte sie zu und küßte sie zart auf die Stirn. »Gute Nacht, Shari.«
    »Antoine … mein Geliebter.«
    Die genuschelten Worte waren kaum verständlich. Antoine? Ihr Ehemann? Er hörte diesen Namen zum ersten Mal. Sie hatte gesagt, sie hätte ihren Mann geliebt. Er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, doch jetzt mußte er feststellen, daß ihm dieser Gedanke gar nicht paßte.
    Verdammt noch mal! Sie brachte ihn ganz durcheinander. Sollte er vielleicht doch eher als geplant mit Billy in die Berge ziehen? Je eher, desto besser, sagte er sich grimmig.

14

    Ein Kitzeln im Gesicht weckte Sharisse. Sie schlug die Augen auf und sah in Charleys große kupferfarbene Augen. Er schnurrte laut. Als er den Kopf bewegte, kitzelten sie wieder seine langen Schnurrhaare. Sie lächelte, denn so war sie schon oft am Morgen erwacht. Dies war seine ungeduldige Art, sie darüber zu informieren, daß er Hunger hatte.
    Sie setzte sich zu schnell auf, und das Pochen in ihrem Kopf begann. Sie legte ihre Finger auf die Schläfen, damit es aufhörte, und sie fragte sich, ob sie wohl krank sei. Aber nein, dachte sie, denn blitzartig schoß ihr die Erinnerung an die letzte Nacht durch den Kopf. Diese letzten drei Gläser Champagner hätte sie niemals trinken dürfen. Jetzt wußte sie, was Jenny immer mit dem Teufel Alkohol gemeint hatte. Was für ein entsetzlicher Kopfschmerz! Es war nur erträglich, solange sie still liegen blieb.
    Vage Erinnerungen traten ihr vor Augen. Sie konnte sich daran erinnern, gestolpert zu sein, als sie durch die Tür hatte gehen wollen, und sie erinnerte sich auch, daß Lucas sie hochgehoben und geküßt hatte. Und mit welcher Deutlichkeit sie sich daran erinnerte! Sie hatten über Slade gesprochen, aber sie wußte nicht mehr, warum. Was hatten sie geredet?
    »Miß Hammond?«
    »Was ist?« fauchte sie, doch dann merkte sie, daß eine Frauenstimme sie von der anderen Seite der Tür gerufen hatte. »Bist du das, Willow? Komm rein.«
    Sharisse wollte die Decke über ihr Nachthemd ziehen, doch sie mußte atemlos bemerken, daß sie gar kein Nachthemd trug. Sie war noch in ihrem Miederhemdehen und ihrem Petticoat. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als weitere Erinnerungen durch ihren Kopf schossen.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Was?« Sharisse bemühte sich, das Indianermädchen anzulächeln. »Ja, es geht mir gut, wirklich. Mir ist nur gerade etwas eingefallen … etwas Gräßliches. Du bist also Billy Wolfs Frau?«
    Das Mädchen nickte. Mit den Mandelaugen in einem ovalen Gesicht, dem glatten schwarzen Haar, das ihr bis über die Schultern fiel und der dunklen, glänzenden Haut war sie eine recht exotische Erscheinung. Sie trug einen ausgebleichten blauen Rock, der bis auf ihre nackten Füße reichte, und eine weite, langärmelige blaue Bluse. Sharisse hatte nicht damit gerechnet, daß sie so hübsch und so zart aussehen würde, nicht mit diesem heidnischen Barbaren als Ehemann.
    »Lucas hat gesagt, ich soll Sie nicht wecken, aber ich habe mir allmählich doch Sorgen gemacht. Es geht auf Mittag zu«, sagte Willow.
    »Meine Güte, ich hatte keine Ahnung.«
    Sie sah, daß die Sonne durch die offenen Vorhänge in das Zimmer strömte, Vorhänge, die sie normalerweise geschlossen hätte. Das bestätigte ihr, daß Lucas sie ins Bett gebracht hatte und dann gegangen war. Er war doch gegangen, oder etwa nicht?
    »Sind Sie auch ganz sicher, daß Ihnen nichts fehlt?« fragte Willow behutsam und mit einer zarten, melodischen Stimme, die Sharisse angespannte Nerven beschwichtigte.
    »Ja, wirklich. Ich … ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen.«
    »Wenn Sie mögen, kann ich Ihnen etwas gegen die Schmerzen zubereiten«, erbot sich

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