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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht gleich gesagt?«
    Er ließ sie stehen und warf Erde in das Feuer, um die Glut zu ersticken.
    »Warte, Lucas!« rief sie, und er wirbelte zu ihr herum, sah sie an und wartete. »Müssen wir zu den anderen gehen? Er … er ist doch morgen früh auch noch da.«
    Er sah sie verwirrt an. »Heißt das, daß du hierbleiben willst?«
    »Ja.«
    »Ich habe nur eine Decke.«
    Sie bekam diese Warnung überhaupt nicht mit. Ihr einziger Gedanke war der, eine Gegenüberstellung hinauszuzögern, und daher hörte sie nicht allzu aufmerksam zu. »Es ist nicht allzu kalt«, erwiderte sie sorglos.
    Lucas zögerte. Wußte sie, worauf sie sich hier einließ? Es kam ihm vor, als seien alle ihre Ängste von ihm abgezogen worden, um jetzt auf Slade gerichtet zu sein. Er hatte gehofft, daß es dazu kommen würde. Er konnte seinem Bruder wirklich dankbar sein.
    »Dann fühl dich doch ganz wie zu Hause.« Er grinste und warf ihr das Stück Fleisch wieder zu. »Iß erst mal das da; in meinen Satteltaschen findest du Brot.«
    Sharisse setzte sich auf seine Decke. Sie nahm ihren Hut ab. Dann errötete sie, weil ihr klarwurde, daß er vermutlich den Hut und das Hemd als seine eigenen Sachen erkannt hatte.
    »Ich habe mir ein paar Dinge von dir ausgeborgt, um hierherzukommen«, sagte sie. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Das Hemd steht dir besser, als es mir je gestanden hat.«
    Er konzentrierte sich ganz darauf, das Feuer wieder anzufachen. Sie breitete das Essen um sich herum aus und zögerte nur einen kurzen Moment, ehe sie mit ihren Fingern ein Stück Fleisch vom Knochen riß. Sie war ausgehungert.
    »Willst du es mir jetzt erzählen?« fragte er leise, während er sich neben sie setzte.
    »Was?«
    »Was dich dazu gebracht hat, dich auf ein Pferd zu setzen und hierherzukommen. Ich hätte schwören können, daß du wild entschlossen warst, das Reiten nicht zu lernen.«
    »Oh«, sagte sie ausweichend.
    Sie wollte ihm wirklich nicht erzählen, was für ein abscheulicher Mensch sein Bruder war. Es konnte sogar sein, daß er ihr kein Wort glaubte, und was dann?
    »Der Ritt war nicht ganz so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe«, sagte sie. »Aber ich mußte schließlich nicht selbst mit dem Pferd zurechtkommen. Ich bin … ich bin beim Reiten vor Slade gesessen.«
    »Habe ich dich falsch verstanden? Ich dachte, Slade sei der Grund, weshalb du hier bist?«
    »Ja, doch.«
    »Und doch warst du damit einverstanden, daß er dich hierherbringt, und du hast sogar auf einem Pferd mit ihm gesessen?«
    »Lucas«, sagte sie, »er hat mir keine andere Wahl gelassen. Er hat gesehen, daß ich die Ranch verlassen wollte, um dich zu suchen, und dann hat er darauf bestanden, mich zu begleiten. Er hat mich sogar auf sein Pferd gesetzt und ist losgeritten, ehe ich etwas daran ändern konnte. Ich wollte nicht, daß er mitkommt. Himmel, der Grund, aus dem ich fortreiten mußte, war doch …«
    Sie zögerte, und Lucas grinste. »War, daß du ihm entkommen wolltest?«
    »Findest du das etwa komisch?«
    »So ist Slade nun mal, Schätzchen. Er fragt nur äußerst selten um Erlaubnis, ehe er etwas tut. Du bist an Slade einfach noch nicht gewöhnt.«
    »Ich habe nicht vor, mich an ihn zu gewöhnen.« Sie fing an, sich verspottet zu fühlen.
    »Urteilst du nicht etwas gar zu streng über ihn?«
    »Nein!«
    »Er hat dir doch nichts Böses getan, oder?«
    »Nun … nein …«
    »Also gut, Sharisse.« Ihre ausweichenden Antworten ärgerten ihn. »Was genau hat Slade denn getan?«
    Sie brachte es nicht über sich, in diese forschenden Augen zu blicken. »Er hat mich geküßt.«
    »Das ist alles?«
    »Lucas!« schrie sie, und ihre Stimme prallte von den Felsen ab. »Reicht das denn nicht? Er wußte, daß ich deine Verlobte bin, und er hat mich trotzdem geküßt!«
    »Schätzchen, ich verstehe ja, daß es dich aus der Fassung gebracht hat, aber ich kann Slade nicht wahrhaft vorwerfen, daß er es versucht hat. Vielleicht ist dir nicht klar, welche Versuchung du darstellst«, sagte er unverblümt.
    Sie wandte sich ab. Sie hatte damit gerechnet, daß er wütend sein würde, nicht amüsiert. War ihre Reaktion etwa hysterisch gewesen? Die Drohung, die ihr so greifbar erschienen war. Trotz allem mußte sie sagen, daß Slade sie zu Lucas gebracht hatte und daß er sich ihr nicht aufgezwungen, sondern ihr nur damit gedroht hatte.
    »Ich kann ihn trotzdem nicht leiden.« Ihre innere Erregung ließ ihre Stimme schrill klingen.
    »Die meisten Menschen mögen ihn nicht,

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