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Zaertliches Duell

Zaertliches Duell

Titel: Zaertliches Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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aber Mama erlaubte mir, vor allen anderen wegzufahren, damit Jack mich nach Hause bringen kann. Ist das nicht großartig?« rief seine Schwester voll Begeisterung. »Denn Sie müssen wissen, Jack ist mein Lieblingsbruder, so wie Ned der von Cecy ist!«
    Seine Lordschaft, ebenso benommen von diesem Wortschwall wie vom Schock der Erkenntnis, daß er zwei Fremde aufgehalten hatte, konnte nichts anderes hervorbringen als: »Ach!«, und das mit einer so fassungslos erstaunten Stimme, daß Miss Tresilian, die die Szene in vollen Zügen genoß, sich gezwungen sah, fest auf ihre Unterlippe zu beißen.
    Der junge Herr machte dem leichtfertigen Geschwätz seiner Schwester ein Ende und setzte zu einer mannhaften Erklärung seines Verhaltens an. »Es war so, daß ich die ganze Zeit beabsichtigt hatte, die Pferde laufen zu lassen, wenn die Straße frei war, denn wir haben immer noch zwanzig Meilen vor uns, bevor wir zu Hause sind, und mein Vater – Oh, ich hätte Ihnen sagen sollen, daß mein Vater Sir John Holloway ist und wir nahe bei Grantham wohnen! Nun – wir machten Unsinn und spielten ein entlaufenes Paar, als Sie ins Horn bliesen, um uns zu überholen, und ich rief dem Postjungen zu, schneller zu werden – einfach bloß aus Spaß, wissen Sie! Aber natürlich hätte ich das nicht tun dürfen!« fügte er hastig hinzu. »Und ich wollte auch dieses Tempo nicht beibehalten. Nur – als sie auf uns Jagd machten, wurde es so aufregend – und als ich sah, daß Sie den Versuch wagen würden – nun, ich bitte sehr um Vergebung, Sir, aber um nichts in der Welt hätte ich mir das entgehen lassen! Sie fuhren einen Zoll weit an uns vorbei!«
    »Ich verstehe«, sagte Seine Lordschaft. »Nun, wenn Sie nächstens auf der Straße Rennen fahren, dann tun Sie es nicht in einer Postkutsche, und nehmen Sie nicht Ihre Schwester mit! Sagen Sie, kommen Sie aus London?«
    »O nein, aus Oxford, Sir. Eine der alten Jungfern aus Bellas Schule brachte sie von Bath her – Ach, ich hätte Ihnen sagen müssen, daß ich in Magdalen bin.«
    »So? Nun. Wenn Sie noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause kommen wollen, sollten Sie sich sputen. Also los!«
    »Danke«, sagte Mr. Holloway zutiefst erleichtert. »Ich bin Ihnen überaus verpflichtet, daß Sie nicht – Bitte fahren Sie voraus, Sir!«
    »Nein, ich würde Sie nur aufhalten; ich werde nicht in Ihrem halsbrecherischen Tempo fahren!«
    Darüber lachte Mr. Holloway herzlich, und nachdem er Seiner Lordschaft kräftig die Hand geschüttelt hatte, schwang er sich in die Kutsche, und sie fuhren ab; Miss Tresilian hatte bereits das Karriol an den Straßenrand gelenkt. Mit gerunzelter Stirn ging Seine Lordschaft zu ihr zurück. Er bemerkte, daß Miss Tresilian ihren Emotionen freien Lauf ließ, und blickte sie unheilverkündend an.
    »Ach, schau mich bitte nicht so an, Iver!« bat sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Wenn du dein Gesicht gesehen hättest –!«
    »Du warst mir keine große Hilfe!« sagte er, wider Willen lächelnd. »Ja, du hast gut lachen, mein Mädchen, aber wo, zum Teufel, sind diese elenden Bälger?«
    »Ich sagte dir ja, das ist eine Phantomjagd! Haben wir die ganze Zeit dieses reizende Paar verfolgt?«
    »Bestimmt nicht! Hörtest du nicht den Jungen sagen, sie kämen aus Oxford? Sie können vor Stamford nicht auf unserer Straße gewesen sein. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, daß wir, als wir nach Stamford kamen, unserem Paar auf den Fersen waren.«
    Das ernüchterte sie. Sie sagte bedrückt: »Glaubst du, daß sie immer noch vor uns sind?«
    »Nein«, erwiderte er entschieden. »Sie haben keine der Mautstellen passiert. Seit Stamford folgten wir den Holloways.«
    Sie war besorgt, konnte jedoch der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu necken. »Zu erleben, daß du einmal einer falschen Fährte folgst –«
    Er lächelte geistesabwesend und verharrte eine Weile in nachdenklichem Schweigen. Plötzlich sagte er: »Wenn unsere Wege in Stamford auseinandergingen – Mein Gott, warum dachte ich nicht früher daran? Natürlich, er brachte das Mädchen nach Grantley!« Als er sah, daß Miss Tresilian ihm nicht folgen konnte, fügte er ungeduldig hinzu: »Windleshams Landsitz, hinter Market Deeping! Du kennst doch Arthurs Schwester, nicht wahr?«
    »Lady Windlesham! Ja, aber was konnte er damit zu erreichen hoffen?«
    »Glaub mir, er hat eine Speziallizenz in der Tasche und beabsichtigt, unter Carolines Ägide zu heiraten.«
    »Aber sie ist doch nicht

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