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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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spaziert, und dann hatte Charlie über Müdigkeit geklagt. Nach der Rückkehr ins Stadthaus hatte sie erklärt, sie sei entschieden zu erschöpft, um am Abend noch auf einen Ball zu gehen.
    Nachdem Radcliffe das akzeptiert hatte, versicherte er Beth, er würde sie begleiten, und dann war Charlie in ihrem Zimmer auf und ab gegangen, bis Beth hereinkam.
    Charlie half ihrer Schwester, sich für den Ball fertig zu machen, und überzeugte sie davon, dass alles gut werden und sie selbst bei diesem Unternehmen keinen Schaden nehmen würde. Sie wollte den Erpresser überreden, sie beide in Frieden zu lassen, zumindest bis sie Ehegatten gefunden hatten. Sie versprach, sehr vorsichtig zu sein.
    Dasselbe versprach sie sich jetzt auch selbst, während sie zur Vordertür hinaus Radcliffes Haus verließ und sich eine Droschke herbeiwinkte.
    Ein paar Straßen später stieg sie aus, entlohnte den Kutscher und blickte sich ein wenig ängstlich um. Sie befand sich hier nicht gerade in einer guten Gegend. Die Straße war nur spärlich beleuchtet, und die Leute hier wirkten zwielichtig.
    Charlie steckte die Hand in ihre Tasche, hielt das Münzsäckchen fest umklammert und ging in gebückter Haltung die Straße entlang. Man hatte sie angewiesen, zu der Gasse neben der Konditorei von Madame Claude zu kommen. Charlie hatte sich einen Häuserblock vor diesem Geschäft absetzen lassen, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Sie war nicht besonders darauf erpicht, allein in eine dunkle Gasse zu treten, und hatte gehofft, der Fußweg hierher würde ihr Mut machen.
    Das tat er allerdings nicht. Im Gegenteil: Der Anblick der bedrohlichen, schäbig gekleideten Leute, an denen sie vorüberkam, sowie der Zustand der hier befindlichen Läden beunruhigten sie sehr.
    An Madame Claudes Konditorei vorbei erreichte sie den Eingang der Gasse, in der es besonders finster war. Als Erstes stieg ihr ein fürchterlicher Gestank in die Nase.
    Charlie biss sich auf die Lippe, spähte angstvoll in die Dunkelheit, holte tief Luft, straffte die Schultern und stürmte los. Der Gestank überwältigte sie fast. Es roch, als hätte sich irgendetwas in einem düsteren Winkel der Gasse verkrochen und wäre hier elendig verendet.
    Angeekelt hielt sie sich die Nase zu und setzte ihren Weg fort. Immer wieder spähte sie in die Dunkelheit, um sicherzustellen, dass sie nicht etwa an jemandem vorbeikäme, der sie dann möglicherweise von hinten ansprang. Allerdings hätte sie sich das Spähen ersparen können. Die tintenschwarze Finsternis war ohnehin nicht zu durchdringen.
    „Jetzt aber ein bisschen schneller, verdammt noch mal!"
    Charlie erstarrte, als sie das heisere Flüstern hörte. Vor sich sah sie nur eine schwarze Wand. Gerade meinte sie, eine finstere Gestalt in der Dunkelheit entdeckt zu haben, da hörte sie die unheimliche Stimme aufs Neue. „Nun los schon! Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit."
    Charlie schluckte und ging ein paar Schritte auf die Gestalt zu. „Sind Sie das?" fragte sie misstrauisch.
    „Wer denn sonst, Charlotte?" zischte der Fremde ungehalten. „Und jetzt her mit dem verdammten Geld!"
    Als Charlie ihren richtigen Namen hörte, verzog sie das Gesicht. „Woher weiß ich, dass Sie nicht noch mehr verlangen? Oder dass Sie uns nicht doch verraten?"
    „Gar nicht. Dieses Risiko müssen Sie schon eingehen." Geben Sie mir schon das Geld!
    Charlie sah den Fremden argwöhnisch an. Er redete mit dem Akzent eines gebildeten Menschen, offenbar gehörte er dem Adel an. Ein Gentleman also, dachte sie. Wenngleich Erpressung und eine Lady zu einem Treffen an einem solchen Ort zu zwingen ja wohl kaum dem Verhalten eines Gentleman entsprachen. Wahrscheinlich war er einer der Genossen ihres Onkels. Das wäre äußerst fatal. Das Letzte, was Beth und sie brauchten, war, dass er Onkel Henry über ihren Aufenthaltsort informierte.
    Charlie überlegte, wie sie ihm das Versprechen abnehmen konnte, dieses nicht zu tun, als der Erpresser sich unvermittelt in die Dunkelheit zurückzog.
    „Ich sagte Ihnen, Sie sollten allein kommen", flüsterte er.
    „Ich bin doch allein", beteuerte Charlie überrascht.
    „Charles? Bist du das?"
    Ihr stockte der Atem. Sie fuhr herum und erkannte Radcliffe im schwachen Gegenlicht am Eingang zur Gasse. „Was tun Sie denn hier?" rief sie erschrocken.
    „Die bessere Frage wäre: Was tust du hier?" Langsam kam er auf sie zu. „Angeblich liegst du daheim im Bett."
    „Schicken Sie ihn weg!" verlangte der Erpresser hinter

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