Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
Bokamba und nickte. »Und NorCoord hat in ihnen die größte Bedrohung für die Menschheit seit den Pawoles gesehen. Also ...« Er machte wieder diese Handbewegung. »... hat man uns hierhergebracht. Damit man einen Vorwand hatte, Streitkräfte der Friedenstruppen auf unserer Welt zu stationieren.« Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Und um den Yycroman ein Ziel zu bieten, das sie nicht ignorieren konnten.«
Arie sah zu Quinn hinüber. Der andere zuckte nur die Achseln. Anscheinend hatte er dieses Thema mit Bokamba schon mindestens einmal durchgekaut. »Wie gut, dass die Yycroman Ihre Welt dann doch ignoriert haben«, sagte er. »Ich glaube, dass Sie hier eine böse Absicht unterstellen, die überhaupt nicht gegeben war.«
»Wirklich?«, erwiderte Bokamba schroff. »Ist es denn ein bloßer Zufall, dass die Rekolonisierung von Granparra auf der Höhe der Spannungen des Commonwealth mit der Yycroman-Hierarchie begann? Und ist es so etwas wie Zufall, dass die Myrmidon-Plattform von Bergen hierhertransportiert wurde, das selbst nach mehr Schutz vor möglichen Yycroman-Angriffen verlangte? Und ist es denn ein ebensolcher Zufall, dass die NorCoord-Bürger erst die Erlaubnis erhielten, nach Granparra zu reisen, als die Befriedung abgeschlossen und die Verbotszonen eingerichtet worden waren?«
»Es waren doch nicht viele NorCoord-Bürger, die auf Myrmidon gedient haben«, rief Quinn ihm leise in Erinnerung. »Und es haben auch nicht viele an der Befriedung teilgenommen.«
»Die NorCoord-Leute halten sich doch für die Wölfe«, sagte Bokamba schnaubend. »Da sind sie wohl kaum bereit, die Rolle von Schafen zu spielen.«
»Es sieht aber so aus, als ob sie sehr bald beides sein würden«, sagte Arie.
Bokamba schaute ihn wieder an, aber nicht mehr ganz so zornig wie zuvor. »Ja«, murmelte er. »Die Eroberer. Es sieht so aus, als ob es diesmal reichlich Ernte für den Sensenmann geben wird.«
Er murmelte etwas Unverständliches, nahm einen Schluck aus der Tasse, und für einen Moment verlor sein Blick sich in der Feme der Erinnerungen. Dann holte er tief Luft und kehrte in die Gegenwart zurück. »Aus Anders'
Nachricht ging hervor, dass Sie meine Hilfe brauchten, Adam. Wie genau kann ich Ihnen helfen?«
Aric sah förmlich, wie Quinn sich versteifte. »Anders sagte, einer Ihrer alten Counterpunch-Jäger sei noch einsatzbereit. Ich würde ihn mir gern ausleihen.«
»So, würden Sie. Und wer soll ihn denn fliegen?«
Ein Muskel in Quinns Wange zuckte. »Ich werde ihn fliegen.«
Bokamba wölbte die Augenbrauen. »Na so was. Allein um das zu hören, war es schon wert, Savva und seine Schläger wegzuscheuchen.« Er sah Aric an. »Und worum genau geht es bei dieser privaten Mission, die Adam Quinn dazu veranlasst hat, wieder ins Cockpit steigen zu wollen?«
Aric holte tief Luft. Er hatte sich auf dem Flug von der Erde hierher eine ganze Ansprache zurechtgelegt und dabei jeden sprachlichen Kniff und jede Überredungstechnik genutzt, die ihm bekannt war. Doch als er nun in Bo-kambas Gesicht schaute, wurde er sich bewusst, dass das alles reine Zeitverschwendung gewesen war. »Mein Bruder war Captain der Kinshasa«, sagte er. »Wir glauben, dass er vielleicht von den Eroberern gefangen genommen wurde.
Wir wollen ihn suchen und zurückbringen.«
Bokamba sah seine beiden Besucher abwechselnd an. »Haben Sie denn auch einen Beweis dafür, dass er in Gefangenschaft geraten ist?«
»Wir haben Indizien«, sagte Aric. »Sie sind aber nicht belastbar genug, um die Friedenstruppen zu einem Einsatz zu veranlassen.«
Bokamba schaute in seine Tasse. »Deshalb wollen Sie es auf eigene Faust versuchen?«
»Ich wollte mir eine halbe Staffel Axeheads ausleihen«, sagte Quinn. »Mister Cavanaghs Vater treibt inzwischen einen Langstreckentanker für uns auf.«
»Und wie gedenken Sie, diese Axeheads auszuleihen?«
»Indem ich ein paar Materialanforderungen fälsche«, sagte Quinn ihm gleichmütig. »Ich hatte gehofft, dass Sie mir vielleicht die Kennungen der Maschinen eines Jagdgeschwaders mitteilen könnten - vorzugsweise von einer Einheit, die bisher nicht von der Mobilisierung erfasst wurde. Wenn ich einen Blick auf ihre aktuellen Aufträge werfen könnte, wird es mir vielleicht gelingen, einen gültigen Auftragscode zu konstruieren.«
Bokamba stand auf, ging zum Honigspender hinüber und träufelte noch ein paar Tropfen Honig in seine Tasse.
»Ich könnte Ihnen die Kennungen zwar geben«, sagte er, als er zu seinem Platz
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