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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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»Früher bin ich immer mit meinen Kumpanen auf die Erde gereist. Und jetzt ist es mir für alle Zeiten verboten!«
    »Du bist mir ein schönes Beispiel«, erwiderte Beryl.
    »Das ist ungerecht!«, meckerte er. »Ein paar Kobolde kriegen Ärger, weil sie sich einen kleinen Spaß mit Menschen erlauben, und der Rat verbietet Erdreisen für alle!«
    Beryl beugte sich zu ihm vor. »Du machst mein Kleid dreckig. Was ist das an deinen Händen?«
    »Nichts!« Der Kobold ließ sie urplötzlich los. Er wischte sich die Finger an seinem Hemd ab und hinterließ dunkle Streifen von irgendetwas Weichem und Klebrigem auf dem verblassten grünen Stoff.
    Die Abdrücke seiner Finger zeichneten sich auf Beryls Kleid ab. »Schokolade!«, rief sie aus und trat einen Schritt zurück. »Ich hätte es wissen müssen.«
    Schokolade? Ich hatte Gerüchte über diese köstliche Schmuggelware gehört, eine zartbittere Substanz, die auf der Erde von Menschen hergestellt und dann von Banden nach Tirfeyne geschmuggelt wurde. Es hieß, sobald Elfen auch nur einmal von Schokolade kosteten, konnten sie nie wieder genug davon bekommen; dass sie für regelmäßigen Nachschub alles hergeben würden, was sie besaßen.
    »Gar nicht wahr!«, protestierte der Kobold nicht sonderlich glaubhaft. Nicht nur seine Hände, sondern auch seine Mundwinkel waren mit der klebrigen Masse verschmiert; noch während ich ihn beobachtete, leckte er sich zwanghaft die Lippen.
    »Und wenn mich der Gestank, der mir in die Nase steigt, nicht völlig trügt, hast du auch Kaffee getrunken.« Beryl strich sich ihren vollgeschmierten Rock glatt und kniff bedrohlich die Augen zusammen.
    Von Kaffee hatte ich auch schon gehört. Es war eines der vielen Getränke, die Menschen gerne tranken, und wurde aus besonderen Bohnen zu einem Trank gebraut, der Elfen tage- und nächtelang wachhalten konnte. Angeblich war seine Wirkung schlimmer als stundenlang mit Wichteln zu tanzen.
    Kam der Duft, der durch den Hässlichen Krugwaberte, vom Kaffee oder von der Schokolade oder von beidem? Beryl hatte von Gestank geredet, aber es hätte mich doch sehr gewundert, wenn selbst sie es nicht eigentlich sehr aufregend gefunden hätte.
    Beryl blickte den kleinen Mann finster an. »Sei froh, dass ich nicht hier bin, um Nachforschungen anzustellen.« Sie richtete sich auf, beachtete den Kobold nicht weiter und wandte sich an Laz. »Können wir unter vier Augen sprechen?«
    Er zuckte mit den Achseln, nahm gelassen eine schüsselgroße Tasse vom nächstgelegenen Tisch und steuerte auf die Tür zu. Ich sprang zur Seite, weil sie sonst auf ihrem Weg nach draußen mit mir zusammengestoßen wären.

Draußen vor dem Hässlichen Krug schlich ich Beryl und Laz hinterher, als er um die Ecke des Gebäudes voranging. Auf einem Kiesbett wandten sie sich einander zu. Ich stellte mich neben Beryl, damit ich Laz’ Gesicht sehen konnte.
    »Sie sind Schmuggler, nicht wahr?«, fragte sie in ihrem schärfsten Tonfall.
    Laz’ Augen hatten dieselbe Farbe wie sein Haar – ein dunkles Blaugrau. »Sie kennen meinen Namen, was ich von Ihnen leider nicht behaupten kann«, erwiderte er und ignorierte die Frage.
    »Beryl Danburit. Ich bin Lehrerin in Galena, wo ich allerdings nie die Ehre hatte, Sie als Schüler begrüßen zu dürfen. Sie müssen wohl in einer anderen Klasse gewesen sein.«
    Er trank von seinem Becher, und ein weißer Film blieb auf seiner Oberlippe zurück. »Und?«
    » Müssen Sie unbedingt Kaffee trinken, während ich mit Ihnen spreche?«
    »Kakao.« Laz sah Beryl verärgert an. »Und was ich trinke, geht nur mich etwas an. Da es Ihnen nicht genehm ist, mit mir zu trinken, sind Sie wohl wegen etwas anderem hier.«
    Beryl schnaubte verächtlich. »Sie sollten sich schämen!«
    Der Elf blickte ihr geradewegs in die Augen und nahm einen weiteren Schluck. »Vielleicht klären Sie mich darüber auf, warum ich Ihnen noch weiter zuhören sollte?«
    Beryl trippelte einen Augenblick lang nervös auf der Stelle und sagte dann: »Sie sind Samuel Seabolts Pate.«
    Samuel? Redete sie von dem Menschenjungen, den ich getroffen hatte? Hatte sie mich heute vor ihm erscheinen sehen?
    Laz betrachtete Beryl nachdenklich. »Na und?«
    »Sie haben nicht auf ihn aufgepasst!«
    Laz schnippte mit dem Finger gegen seinen Trinkbecher und brachte ihn zum Klingen. »Ist was passiert? Als ich das letzte Mal ein Auge auf ihn geworfen habe, war alles in Ordnung.«
    »Das hat er nicht Ihnen zu verdanken.«
    »Ersparen Sie mir den Vortrag. Die

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