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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Menschen keinen Schaden zu. Du weißt das.«
    »Früher haben wir es getan … wenn sie uns verletzt haben. Er hat dich verletzt.«
    »Leona.« Doreen versuchte, es sich mit schmerzverzerrtem Gesicht bequemer zu machen.
    »Wie ich dir schon erklärt habe«, sagte sie ausweichend. »Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.«
    Leona holte ihren Zauberstab hervor; er funkelte bedrohlich. »Wenn du mir nicht verrätst, wer das getan hat, kann ich dich auch dazu zwingen.«
    Doreen hob eine Hand. »Nein. Es ist gegen das Gesetz, jemanden mit Magie zu etwas zu zwingen.«
    »Das Gesetz ist mir egal.« Leonas silbrige Augen verdunkelten sich zu einem Schiefergrau.
    »Nein«, protestierte Doreen kraftlos.
    Leona hielt ihren Zauberstab an den Kopf ihrer Mutter. »Enjorum es explia.«
    Doreen zuckte. Sie zog die Schultern zurück und ließ ihren Kiefer heruntersacken.
    »Wer hat dich verbrannt?«, fragte Leona.
    Doreen antwortete mit ausdrucksloser Stimme und gab bis hin zur Farbe seiner Jacke eine genaue Beschreibung von Jason ab.
    Ich sah, wie diese Neuigkeit Leona traf. Nicht nur ihre Flügel, sondern ihr ganzer Körper fingen zu zittern an. Sie drückte sich ihren Zauberstab ans Herz.
    Ich wagte es nicht, mich zu rühren.
    Nach einer langen Pause fuhr Leona fort. »Hat ihm irgendjemand geholfen?«
    »Nein«, erwiderte Doreen. »Es hat mich niemand anderes gesehen.«
    Ich stieß den Atem heraus, den ich angehalten hatte.
    »Hast du das Portal benutzt, das du in Galena geschaffen hast?«, fragte Leona.
    »Ja. Der Junge hat mich dort abgefangen. Ich bin zurück durchs Portal gesprungen, um ihm zu entkommen.«
    Leona schwenkte ihren Zauberstab. »Dos elemen restora« , sagte sie und erlöste ihre Mutter von dem Zwangszauber.
    Doreen traten Tränen über die Augen; es war furchtbar anzusehen, wie sie ihr aus der geschwollenen Falte ihres verletzten Auges rannen. War ich wirklich je der Meinung gewesen, dass sie zu viel lachte?
    »Tu das nie wieder«, sagte sie.
    »Es tut mir leid.« Aber Leona klang aufgebracht. »Wir sollten gehen, Zari«, meinte sie plötzlich. »Wir dürfen nicht zu spät zu unseren Mentoren-Treffen kommen.« Sie eilte an mir vorbei aus der Tür.
    »Auf Wiedersehen«, verabschiedete ich mich von ihrer Mutter. »Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser.«
    Doreen schwieg, und ich ging schnell nach draußen.
    Leona flog wie der Wind in Richtung der Pforte. Mir war schwindlig und übel, als ich neben ihr herflatterte.
    »Was hast du nach dem Treffen mit unseren Mentoren vor?«, fragte ich vorsichtig.
    Sie hielt den Blick stur geradeaus. »Bitte mich nicht, es dir zu sagen.«
    Ich zögerte, bekam kaum Luft. »Soll ich dich begleiten?«
    »Nein.«
    »Und wenn irgendetwas schiefgeht?«
    »Ich bin nicht meine Mutter«, erwiderte Leona. »Und wenn ich durch das Portal gehe, werde ich unsichtbar sein.«
    »Aber …«
    »Du wärst mir nur im Weg.«
    Sie glaubte, Unsichtbarkeit würde sie beschützen, aber ich wusste, dass es nicht so war. Ich konnte den roten Lichtstrahl aus Jasons Waffe nicht vergessen.
    Ich belegte mich vor meinem Treffen mit Lily mit einem Schutzzauber – aber er war vergeudet. An diesem Tag probierte sie keine Magie an mir aus.
    Lily empfing mich mit einem freundlichen Lächeln. Sie trug ein elegantes pinkfarbenes Kleid und eine Opal-Kette. »Hast du eine Entscheidung getroffen, was den Enthüllungszauber betrifft?«, fragte sie sofort.
    »Sie haben gesagt, ich hätte zwei Tage Zeit.«
    »Ich hatte gehofft, du hättest dich bereits entschieden.«
    Ich schüttelte den Kopf und stellte mir vor, wie ein Vogel der Dunkelheit die Regenbogenschmetterlinge verschlang, die über die Wände schwirrten.
    Lily seufzte. »Immer noch misstrauisch? Na ja, vielleicht hilft es ja, wenn ich dir ein wenig mehr von mir erzähle.«
    Ich betrachtete sie argwöhnisch. Was konnte sie mir erzählen, das mich dazu bringen würde, ihr zu vertrauen?
    »Ich bin ein hochrangiges Mitglied des Hohen Rates mit einer hohen Magie-Stufe«, begann sie. »Ich habe viele Pflichten. Ich diene nicht nur dem Hohen Rat seit neunzig Jahren, sondern bin seit zehn Jahren auch Forcier von Elfenland.«
    »Forcier?« Ich erinnerte mich dunkel an mehrere Unterrichtsstunden über den Forcier und daran, dass dieser Posten etwas mit der Erneuerung dauerhafter Zauber zu tun hatte.
    »Ich ziehe die Steuern ein und führe den dauerhaften Zaubern, die aufgefrischt werden müssen, Radia zu. Es ist eine schwierige Aufgabe, die jetzt noch schwieriger als in

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