Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
Vom Netzwerk:
Rauchschwaden stiegen auf und bliesen mir ins Gesicht. Ich hustete, und meine Augen fingen an zu tränen. Ich schloss sie. »Was muss ich sagen?«
    »Chantmentum pellex , Stufe dreißig«, erwiderte Leona ungeduldig. »Aber versteck zuerst die Waffe.«
    Ich zögerte.
    »Sie ist harmlos, solange du den Abzug nicht drückst«, erklärte sie.
    Ich konnte mich nur dunkel an die Stunde erinnern, in der wir Waffen durchgenommen hatten. Ja, da war etwas mit dem Abzug gewesen. Aber niemand hatte etwas von einer Waffe gesagt, aus der rote Strahlen schossen, die sich durch Stein brennen konnten.
    Das Heulen der Sirenen wurde lauter. Ganz vorsichtig steckte ich die Laserpistole in die tiefste Tasche meines Kleids.
    »Jetzt weck ihn. Bitte.« Leona verzerrte das Gesicht vor Schmerzen.
    Ich richtete den Zauberstab auf Jason. »Chantmentum pellex.«
    Jason bewegte sich. Er schlug die Augen auf, sah das sich ausbreitende Feuer und sprang auf die Füße.
    Leona war bereit für ihn, ihr Zauberstab leuchtete auf. »Trans amphib bufon nos.«
    Es war Jason, der hochsprang, aber eine große braune Kröte, die auf dem Boden landete.
    »Hast du gedacht, du könntest einer Elfe ungestraft Schaden zufügen?«, schrie sie über den Lärm der Sirenen hinweg. »Wie sehr du dich geirrt hast.« Sie richtete ihren Zauberstab auf die Kröte. »Und dieses Mal wird mein Zauber nicht so schnell nachlassen.« Sie saturierte ihren Zauberstab bis zur Spitze.
    »Leona, nicht!«
    »Chantment dura solaran« , stimmte sie an, ohne mich weiter zu beachten. »Du wirst ein Jahr lang eine Kröte bleiben … wenn du es schaffst, so lange am Leben zu bleiben.«
    In diesem Augenblick kamen vier Menschen um die Ecke gerannt – Männer in schwerer Kleidung, die große Schläuche trugen. »Mädels, verschwindet von hier!«, brüllte einer, als sie an uns vorbeirannten. »Was glaubt ihr, was das hier ist, eine Kostümparty?«
    Sie fingen an, den brennenden Zaun mit Wasser zu löschen.
    »Leona, gehen wir!«
    Sie saturierte ihren Zauberstab noch einmal bis zur Spitze. Ich packte sie am Arm, aber sie drehte sich weg. Dann richtete sie ihren Zauberstab auf Jasons Haus. »Pyro los dred.«
    Das Haus fiel mit einem ohrenbetäubenden Knall in sich zusammen, als wäre in seiner Mitte ein großes Leuchtfeuer implodiert. Flammen züngelten inmitten gewaltiger Rauchschwaden gen Himmel.
    Die Männer standen einen Moment lang regungslos da und bewegten lautlos die Lippen, als stünden sie unter einem Knebelzauber. Dann traten sie auf einmal blitzschnell in Aktion und rannten auf Leona und mich zu.
    »Weg da!«, schrie einer. »Weg da, weg!«
    »Lauft!«, rief ein anderer.
    Kurz bevor der erste Mann nahe genug herankam, um sie zu berühren, beförderte sich Leona magisch weg. »Transera nos« , sagte sie und verschwand.
    Die Männer blieben abrupt stehen, blinzelten ungläubig und drehten die Köpfe hin und her auf der Suche nach etwas, das nicht mehr da war.
    Und auf dem Boden neben meinen Füßen hüpfte eine Kröte panisch auf und ab.
    Vielleicht hätte ich bleiben und den Zauber rückgängig machen sollen, mit dem Leona Jason belegt hatte. Aber so wie die Rauchschwaden auf mich zugewälzt kamen und die Hitze die Luft versengte, konnte ich an nichts anderes denken, als diesem Inferno zu entkommen.
    Ich schoss himmelwärts.

Meine Flügel zitterten im Flug, und Gedanken schwirrten mir wild und ungeordnet durch den Kopf. Ich atmete schwer, während ich zu verstehen versuchte, was gerade passiert war.
    Plötzlich traf es mich wie ein Donnerschlag: Was, wenn in Jasons Haus Menschen gewesen waren?
    Das konnte nicht sein. Wenn noch andere Leute dort gewesen wären, hätten sie den brennenden Zaun bemerkt. Sie wären nach draußen gerannt, als die Sirenen näher kamen.
    Aber ich musste mich vergewissern.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und flog wie der Wind durch den Nachmittagshimmel. Als ich ein Kind zu mir aufblicken sah, erinnerte mich ich etwas zu spät daran, meinen Unsichtbarkeitszauber zu erneuern. Dann versuchte ich mir verzweifelt ins Gedächtnis zu rufen, wie lange Leona und ich sichtbar gewesen waren.
    Lange genug.
    Die Wirkung des Zaubers hatte nachgelassen, noch bevor ich Jason aufgeweckt und Leona ihn in eine Kröte verwandelt und sein Haus in die Luft gesprengt hatte. Falls eine Elfe diese Wohngegend durch ein Skop beobachtet hatte, würde man uns Besuche auf die Erde jahrzehntelang, wenn nicht für immer, untersagen.
    Wie könnte ich das ertragen?
    Mir kam der Kobold

Weitere Kostenlose Bücher